Wie Schlaf die Arbeitswelt beeinflusst

 Wie Schlaf die Arbeitswelt beeinflusst

Altbekannt und doch oft vernachlässigt: Schlafmangel ist der Produktivität abträglich. Foto: alphaspirit / fotolia.

Zeitdruck, ständige Erreichbarkeit, hoher Workload – die moderne Arbeitswelt stellt die Gesundheit der Beschäftigten auf eine harte Probe. Umso wichtiger ist ein gesunder Schlaf für das Wohlbefinden der Mitarbeiter im Job.

Wir schlafen zu wenig: im Schnitt sechseinhalb Stunden. Das hat eine kürzlich durchgeführte Studie mit mehr als 1.000 Berufstätigen herausgefunden. Laut American Sleep Association benötigen gesunde Erwachsene im Alter von 20 bis 60 Jahren jedoch im Schnitt zwischen sieben und neun Stunden Schlaf pro Nacht, um gesund zu bleiben. Neben häufigen Kopfschmerzen oder Erkältungsanfälligkeit gibt es noch weitere negative Effekte von Schlafmangel – und zwar am Arbeitsplatz. Dazu zählen beispielsweise eingeschränkte soziale Fähigkeiten: Schwierigkeiten, mit Kollegen zu interagieren oder sich in Meetings zu konzentrieren sind oftmals direkte Auswirkungen von zu wenig Schlaf.

Entscheidungen werden riskanter
Bei manchen Menschen verlangsamt sich durch Schlafmangel die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen. Weil sie nicht alle Informationen rational aufnehmen, fällen sie riskantere Entscheidungen. Dies lässt sich sowohl bei Personen beobachten, die von Natur aus sehr risikofreudig sind, als auch bei solchen, die sonst eher Risiken scheuen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Unausgeschlafenen einer solchen riskanten Entscheidung, egal ob richtig oder falsch, mehr vertrauen. Insgesamt berichteten Mitarbeiter der unteren Hierarchieebenen in der Studie von stärkeren Beeinträchtigungen als die in höheren Führungspositionen. Schlafmangel betrifft nicht nur die Beschäftigen, die den höchsten Verantwortungsdruck und entsprechenden Stress haben, sondern ist ein unternehmensweites Problem – vom Mitarbeiter bis zum CEO.
Manager prahlen mit Schlafentzug
Möglicherweise sind die Mitarbeiter der niedrigeren Hierarchien eher bereit, offen über die Auswirkungen von schlechtem Schlaf zu sprechen, weil das für sie kein Karrierekiller ist. Vielleicht sind die Menschen in höheren Hierarchieebenen auch gewitzter darin, die Auswirkungen zu verschleiern, oder sie fühlen sich durch das Thema beschämt.
Bis heute preisen viele Manager – wie beispielsweise Marissa Mayer von Yahoo, Tesla-CEO Elon Musk oder US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump – ihre Fähigkeit, mit wenig Schlaf auszukommen. Gleichzeitig werben erste Top-Führungskräfte wie Arianna Huffington mit Schlaf als Erfolgsrezept. Vor diesem Hintergrund interessieren sich Personalverantwortliche heute zunehmend für Schlaf als Thema ihrer Corporate-Health-Agenda.
Fundierte Informationen auf Messen und Vorträgen
Nachdem sich das Thema Schlaf immer größerer Aufmerksamkeit erfreut, beschäftigt sich auch die Forschung immer mehr mit diesem Gebiet. Neueste Erkenntnisse werden oft auf Messen, Tagungen und Vorträgen vorgestellt. Dazu gehört beispielsweise die Messe „Zukunft Personal“ in Köln, auf der Schlafforscherin und Psychologin Prof. Vicki Culpin am 20.10.2016 über die Bedeutung von Schlaf am Arbeitsplatz spricht. Weitere Vorträge, auch zu anderen Themen im Bereich Gesundheit am Arbeitsplatz, werden unter anderem von Dr. Nathalie Lotzmann, Themenbotschafterin „Gesundheit“ der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) und von Dr. Julia Schröder vom Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung Köln kommen.
Im Themenpark „Corporate Health“ stehen parallel dazu Produkte und Dienstleistungen für Betriebliches Gesundheitsmanagement im Fokus. Besucher können sich über Ansätze und Lösungen informieren, die die psychische und physische Gesundheit der Mitarbeiter unterstützen.
Die Wirtschaftspsychologin Vicki Culpin lehrt an der Ashridge Business School in Großbritannien und ist auf das Thema Betriebliche Gesundheit spezialisiert.