VDMA fordert Konsequenz beim Klimaschutz und „Maritime Energiewende“

 VDMA fordert Konsequenz beim Klimaschutz und „Maritime Energiewende“

Ziel von Schiffbauern, Ausrüstern und Reedern müsse sein, die Schifffahrt langfristig CO2-neutral und darüber hinaus emissionsfrei zu machen, fordert der VDMA. Bild: oceando.de

 

Zum Abschluss des Weltklimagipfels bewertet der VDMA das Treffen in Bonn als wichtigen Zwischenschritt in den internationalen Anstrengungen gegen den Klimawandel. Der Verband fordert, das Pariser Klimaabkommen weiterhin konsequent umzusetzen und der Industrie frühzeitig verbindliche Klimaziele aufzuzeigen. Auch die Schifffahrtindustrie müsse künftig ihren Teil zur globalen Klimawende beitragen. Ziel von Schiffbauern, Ausrüstern und Reedern müsse eine „Maritime Energiewende“ sein.

„Für die Industrie hat der Gipfel das wichtige Zeichen gesetzt, dass es weiterhin eine breite Allianz von Staaten für einen ambitionierten Klimaschutz gibt“, gibt sich Naemi Denz, Mitglied der VDMA-Hauptgeschäftsführung, zufrieden. Langfristig gebe es zum weltweiten Einsatz klimafreundlicher Technologien ohnehin keine Alternative. Volkswirtschaftlich gesehen sei der Weg dahin aber deutlich günstiger, wenn möglichst viele Staaten in der Klimapolitik an einem Strang zögen. Für die Unternehmen sei es wichtig, möglichst frühzeitig zu wissen, wie das Pariser Klimaabkommen konkret umgesetzt werden solle.

 

Langfristig, davon nicht nur die Verantwortlichen beim VDMA überzeugt, gibt es zum weltweiten Einsatz klimafreundlicher Technologien keine Alternative. Auf diesem Weg ist man auf dem Klimagipfel durch den Entwurf eines gemeinsamen Regelwerks ein gutes Stück vorangekommen. Insbesondere das geplante einheitliche Vorgehen bei der Messung und Angabe des CO2-Ausstoßes ist nach Ansicht des VDMA ein wichtiger Schritt, um die Fortschritte bei der Emissionsreduktion realistisch und vergleichbar bewerten zu können. Wichtig sei es nun, dass dieser Weg konsequent weiter gegangen wird, um nachfolgenden Generationen einen lebenswerten Planeten zu überlassen.

Der VDMA steht hinter den deutschen Klimaschutzzielen

Deutsche Maschinenbauer sind nicht nur Anwender, sondern vor allem Produzenten von klimafreundlichen Technologien. Deswegen versteht sich der Maschinenbau als Schlüsselindustrie für technische Lösungen in der Klimapolitik. Entscheidend ist für die Unternehmen allerdings, dass Klimaziele transparent formuliert werden und nicht einzelne Technologien benachteiligen, damit Unternehmen Planungssicherheit haben bei der Investition in zukunftsweisende Effizienz- und Energietechnologien. Der Maschinenbau in Deutschland fordert daher die Politik auf, die Klimaziele für das Jahr 2020 nicht vorzeitig aufzugeben und sich weiterhin für den Klimaschutz stark zu machen. „Der VDMA steht hinter den deutschen Klimaschutzzielen und den damit verbundenen CO2-Reduktionsvorgaben“, bekräftigt VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. Technologieentwickler und Investoren hätten sich auf diesen ambitionierten Pfad eingestellt.

Sollte die nun absehbare Lücke in der geplanten CO2-Reduzierung bis zum Jahr 2020 aufgrund des Zeitdrucks nur mit unvertretbar hohen Mehrkosten zu schließen sein, müsse die neue Bunderegierung zusätzliche, verbindliche Maßnahmen ergreifen, um innerhalb der Legislaturperiode wieder auf den Zielpfad zu kommen. Dieser Pfad müsse mit Blick auf die Ziele für 2030 und 2050 konsequent beschritten werden.

 

Deutschland und Europa sind heute noch Leitmarkt für zukunftsweisende Klimaschutztechnologien, und viele Unternehmen aus Deutschland und Europa auf diesem Markt sind technologisch an der Weltspitze, ist man beim VDMA überzeugt. Doch der Wettbewerb um diese Führungsrolle wird zunehmend schärfer. „Im Maschinenbau würde eine kurzfristige Kursänderung der Industrie mehr schaden als nutzen“, ist Brodtmann überzeugt. Die Unternehmen hätten sich bis jetzt auf diese Ziele verlassen und ihre Investitionen entsprechend geplant. Eine Anpassung der Ziele würde vor allem Unsicherheit schaffen und die Verbreitung von Klimaschutztechnologien behindern.

Eine Maritime Energiewende sollte das Ziel sein

Das weltweite Klima war auch Thema einer vom VDMA initiierten Podiumsdiskussion zur „Dekarbonisierung der Schifffahrt“, die während der Weltklimakonferenz in Bonn abgehalten würde. Die Schifffahrtindustrie muss ihren Teil zur globalen Klimawende beitragen, so das Fazit der Diskussion. Ziel von Schiffbauern, Ausrüstern und Reedern müsse eine „Maritime Energiewende“ sein, welche die Schifffahrt langfristig CO2-neutral und darüber hinaus emissionsfrei macht.

 

Die maritime Wirtschaft wird die ambitionierten Klimaziele des Abkommens von Paris allerdings nur mit entsprechenden Vorgaben der International Maritime Organisation (IMO) erreichen können, darin waren sich alle Beteiligten einig. „Eine künstliche Verteuerung von CO2 würde sicherlich am schnellsten die entsprechenden Impulse bringen“, sagte Axel Kettmann, der den ABB-Konzern als Vice-President im „International Council on Combustion Engines“ (CIMAC) repräsentiert. Eine Treibhausgas-Bepreisung biete die Chance, dass in emissionsreduzierende Technologien und auch in synthetische, CO2-neutrale Kraftstoffe investiert wird, erläuterte er.

 

„Um die notwendigen Investitionen zu stemmen, benötigt die Industrie vor allem Planungssicherheit“, ergänzte Dr. Andreas Lingens, Geschäftsführer der MTU-Tochtergesellschaft L‘Orange. Der Weg in eine CO2-neutrale und emissionsfreie Schifffahrt sei sehr aufwendig. Die technischen Lösungen müssten weiterentwickelt werden – dies gehe nicht ohne einen klaren rechtlichen Rahmen.

 

Dass bereits heute mehr möglich ist, als der Gesetzgeber fordert, erläuterte Hermann-Josef Mammes, Abteilungsleiter Forschung und Entwicklung der Meyer-Werft. Sein Unternehmen ist – wie auch viele andere Mitglieder – Vorreiter für saubere Technologien, aber: „Verkaufen können wir nur, was nachgefragt wird.“ Mammes hob als positives Beispiel daher die Kreuzfahrtindustrie hervor, die bei ihren neuen Schiffen zunehmend auf sauberes LNG (Flüssigerdgas) als Energieträger setzt. „In einer vollständig internationalisierten Branche wie der Schifffahrt ist aber letztlich eine international harmonisierte Gesetzgebung von Nöten“, betonte Mammes. Der Maschinenbau positionierte sich in Bonn erneut als Schlüsselindustrie in der Klimapolitik, weil seine Unternehmen „andere Branchen mit effizienten und emissionsmindernden Technologien ausrüsten“. Entsprechend könne der Maschinenbau einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das Ziel des Pariser Abkommens – die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen – zu erreichen. Entscheidend dafür ist aber nach Aussage der beim VDMA Verantwortlichen, dass entsprechende Vorgaben transparent und technologieneutral formuliert werden, damit Unternehmen verlässlich in den Klimaschutz investieren können. (ig)