Audi intensiviert Forschung bei synthetischen Kraftstoffen

 Audi intensiviert Forschung bei synthetischen Kraftstoffen

Synthetische Kraftstoffe könnten eine Alternative zu herkömmlichen Diesel und Benzin werden. Foto: Kadmy/Fotolia

Gemeinsam mit den Partnern Ineratec GmbH und Energiedienst Holding AG plant Audi in Laufenburg im Schweizer Kanton Aargau eine neue Pilotanlage zur Produktion von e-Diesel. Die dafür notwendige Energie aus erneuerbaren Quellen kommt dabei erstmals aus Wasserkraft. Die geplante Anlage hat eine Kapazität von rund 400.000 Litern pro Jahr.

Bereits seit mehreren Jahren forscht Audi an klimafreundlichen, CO2-basierten Kraftstoffen wie e-Gas, e-Benzin oder dem synthetisch hergestellten Diesel-Kraftstoff e-Diesel. Bei der Herstellung der so genannten „e-Fuels“ wird so viel CO2 aus der Atmosphäre beziehungsweise der Biosphäre entnommen wie später bei der Verbrennung freigesetzt wird. Es handelt sich daher um CO2-neutrale Kraftstoffe, bei deren Herstellung darüber hinaus regenerative Energien zum Einsatz kommen. In der e-diesel-Produktion geht Audi jetzt den nächsten Schritt. „Beim Projekt in Laufenburg können wir durch eine neue Technologie die Produktion von e-Diesel effizient in kompakten Einheiten und damit wirtschaftlicher gestalten“, erklärt Reiner Mangold, Leiter Nachhaltige Produktentwicklung der Audi AG. Dazu böte die Pilotanlage die Möglichkeit zur Sektorenkopplung, also zur Kombination der Energiebereiche Strom, Wärme und Mobilität, und mache erneuerbare Energie speicherbar.

Audis e-Diesel hat das Potenzial, herkömmliche Verbrennungsmotoren nahezu CO2-neutral zu betreiben. Für seine Entstehung transformiert die Power-to-Liquid-Anlage überschüssigen Strom aus Wasserkraft zu synthetischem Treibstoff. Dem liegt ein chemisches Prinzip zu Grunde: Der vor Ort im Wasserkraftwerk produzierte Ökostrom erzeugt dabei mittels Elektrolyse Wasserstoff und Sauerstoff aus Wasser. Im nächsten Schritt reagiert der Wasserstoff mit CO2, dabei kommt eine neuartige und sehr kompakte Mikroverfahrenstechnik zum Einsatz. Das CO2 kann aus der Luft oder biogenen Abgasen gewonnen werden und ist wie bei allen Audi e-Fuels die einzige Kohlenstoffquelle. Dabei entstehenden langkettige Kohlenwasserstoffverbindungen, die im letzten Verfahrensschritt separiert werden, in das Endprodukt Audi e-Diesel sowie in Wachse, die in anderen Industriezweigen Verwendung finden.

Baubeginn in Laufenberg ist für 2018 vorgesehen

Es ist vorgesehen, bereits im kommenden Jahr die ersten Liter e-Diesel in Laufenburg zu produzieren. Der Baubeginn der Anlage soll Anfang 2018 erfolgen. Für Audi ist dies bereits die zweite Kooperation bei einer Pilotanlage, die nach dem Power-to-Liquid-Verfahren funktioniert. So arbeitet der Automobilhersteller bereits seit 2014 am Standort Dresden mit dem Energietechnikunternehmen sunfire zusammen. In der dortigen Anlage wird die Herstellung von e-Diesel nach dem oben genannten Prinzip, aber mit anderen Technologien, erprobt. Zu den weiteren Audi e-Fuels-Projekten zählt auch eine eigene Power-to-Gas-Anlage im norddeutschen Werlte. Zudem forschen die Ingolstädter zusammen mit spezialisierten Partnern an der Herstellung von e-Benzin. (ig)