Arbeitswelt im schnellen Wandel erfordert rasches Handeln

 Arbeitswelt im schnellen Wandel erfordert rasches Handeln

Quelle: OECD

Regierungen sollten ihre beschäftigungs- und arbeitsmarktpolitischen Konzepte überprüfen und den Menschen helfen, mit dem raschen Wandel der Arbeitswelt Schritt zu halten. Wird nicht schnell gehandelt, könnten insbesondere Geringqualifizierte den Anschluss verlieren, was zu weiteren sozialen und wirtschaftlichen Spannungen führen kann. Zu diesem Schluss kommt der OECD-Beschäftigungsausblick 2019, der heute in Berlin vorgestellt wurde.

Der Beschäftigungsausblick ist Teil der OECD-Initiative zur Zukunft der Arbeit sowie der Kampagne „I am the Future of Work“. Sie will dazu beitragen, die Arbeitswelt von morgen positiv zu gestalten. Dafür fordert der Bericht eine „Transformationsagenda für eine Zukunft der Arbeit für alle“, mit vier zentralen Handlungsfeldern: Weiterbildung, arbeitsrechtlicher Schutz, soziale Sicherung und sozialer Dialog.

Digitale Transformation, Globalisierung und demografischer Wandel verändern bereits die Welt der Arbeit. In den nächsten 15 bis 20 Jahren könnten 14 Prozent der aktuellen Arbeitsplätze aufgrund von Automatisierung verschwinden; weitere 32 Prozent dürften sich radikal verändern. Unbefristete Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse dürften zwar auch in Zukunft den Großteil der Beschäftigung ausmachen. In den letzten Jahren war jedoch in einigen Ländern ein weiterer Anstieg atypischer Beschäftigung – z.B. (schein-)selbstständiger oder befristeter Beschäftigung – zu verzeichnen. Die Teilzeitbeschäftigung hat in den letzten Jahrzehnten in fast allen OECD-Ländern zugenommen. Auch der Anteil der Personen, die unfreiwillig in Teilzeit arbeiten, ist in zwei Dritteln der OECD-Länder gestiegen, für die diese Daten vorliegen.

„Unsere Beschäftigungsausblick geht nicht davon aus, dass uns die Arbeit ausgehen wird, er sieht aber große Herausforderungen für die Zukunft der Arbeit“, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría bei der Vorstellung des Berichts in Berlin. „Mit der richtigen Politik können wir diese bewältigen. Die Arbeitswelt steht vor großen Veränderungen, aber wir können heute die Zukunft der Arbeit so gestalten, dass alle profitieren.“
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hob hervor: „Der OECD-Beschäftigungsausblick zeigt, dass wir die Zukunft der Arbeit auch in Zeiten des Wandels selbst gestalten können. Die Sozialpartnerschaft, wie wir sie in Deutschland kennen, ist dabei eine Stärke, auf die wir setzen können. Wir brauchen aber noch mehr. Mit der nationalen Weiterbildungsstrategie wird die Bundesregierung deshalb entscheidende Weichen stellen. Dabei kommt es auf drei Punkte ganz besonders an: Rechtsansprüche auf Weiterbildung, eine faire finanzielle Unterstützung für Lohnausfall während einer Weiterbildung und eine neu organisierte Beratungsstruktur zu Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Hierzu werde ich im Sommer Vorschläge vorlegen.“

In allen OECD-Ländern nehmen gerade diejenigen am wenigsten an Weiterbildung teil, die dies am dringendsten nötig hätten, also Menschen mit niedrigen Qualifikationen, ältere Erwachsene sowie atypisch Beschäftigte. Um die Vorteile der sich wandelnden Arbeitswelt auszuschöpfen, bedarf es einer grundlegenden Überarbeitung der Weiterbildungsprogramme, um ihre Qualität zu steigern und mehr Menschen zu erreichen. Dazu gehört es auch, finanzielle und zeitliche Weiterbildungshindernisse auszuräumen, die Übertragbarkeit von Weiterbildungsansprüchen zu sichern und für qualitativ hochwertige Informations- und Beratungsangebote zu sorgen. (rhh)

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