Ab 40 steigen Gehälter oft nur noch in Führungspositionen

 Ab 40 steigen Gehälter oft nur noch in Führungspositionen
Wie entwickelt sich das Gehalt von Fach- und Führungskräften im Laufe ihres Berufslebens? Wie verändert sich im Alter die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen? Das Hamburger Vergleichsportal Gehalt.de hat in der „Gehaltsbiografie 2017“ die Einkommensentwicklung vom Berufseinstieg bis zum 60. Lebensjahr anhand von gut 200 000 Gehaltsdatensätzen analysiert.

Im Durchschnitt verdienen Fachkräfte 45 889 Euro im Jahr. Über deutliche Gehaltssteigerungen dürfen sie sich bis zum 40. Lebensjahr freuen, anschließend bleibt ihr Lohn relativ stabil. „Erst mit der Beförderung zur Führungskraft folgt die nächste große Gehaltserhöhung in der Karriere. Dies bedeutet in der Regel mehr Verantwortung und längere Arbeitstage“, erklärt Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de. Das Jahreseinkommen von Führungskräften liegt im gesamten Karriereverlauf bei durchschnittlich 107 724 Euro. Beschäftigte in Führungspositionen können bis zu ihrem 50. Lebensjahr einen starken Gehaltszuwachs verzeichnen.

Führungskräfte: Große Differenz zwischen Männern und Frauen
Weibliche Fachkräfte liegen mit 37 195 Euro deutlich unter dem Durchschnitt. Wie die Studie zeigt, kann ihr Gehalt ab dem 40. Lebensjahr sogar sinken. Einer der Hauptgründe ist die Auszeit durch Familiengründung. „Wenn weibliche Fachkräfte im Verlauf ihrer Karriere eine ‚Babypause‘ einlegen, bedeutet das eine Stagnation oder gar einen Rückgang in der Gehaltsentwicklung“, so Bierbach. Das Einkommen von Männern erhöht sich dagegen konstant weiter.
Bei Führungskräften ist die Lohnlücke sogar noch größer: Frauen in leitenden Positionen haben mit 45 Jahren ihr Maximalgehalt von durchschnittlich 89 108 Euro erreicht. Bei männlichen Führungskräften steigt das Gehalt noch bis zum 60. Lebensjahr auf 124 682 Euro an.
Ein Studium macht sich schnell finanziell bemerkbar
Akademiker verdienen bereits nach fünf Jahren Berufserfahrung überdurchschnittlich. „Die Schulbank länger zu drücken lohnt sich, denn bereits mit 31 Jahren haben Akademiker das Lebenseinkommen von Beschäftigten mit Berufsausbildung eingeholt“, so Bierbach weiter. Eine Ausnahme: Sind in einem Berufsfeld praktische Kenntnisse besonders wichtig, können auch Beschäftigte ohne Studium sehr hohe Gehälter beziehen. Dazu zählen unter anderem der Vertrieb und der IT-Sektor.
Signifikante Unterschiede zwischen den Studiengängen
Laut Studie gibt es deutliche Unterschiede zwischen einzelnen den Studiengängen: Während geisteswissenschaftliche Fachkräfte mit 50 Jahren ihr Maximalgehalt von 53 000 Euro erzielen, verdienen Ingenieurfachkräfte im gleichen Alter bereits 75 900 Euro. Bei Führungskräften ist der Unterschied zwischen den Studiengängen noch deutlicher: Während Geisteswissenschaftler erst mit 60 Jahren ein sechsstelliges Gehalt beziehen, erhalten Ingenieure und Wirtschaftswissenschaftler bereits im Alter von 35 knapp 100 000 Euro im Jahr.
Größtes Gehaltswachstum in Pharmazie und Bankenwesen
Das stärkste Gehaltswachstum vom Berufseinstieg bis zum 60. Lebensjahr verzeichnen Fachkräfte in der Pharmaindustrie (189 %) und Führungskräfte in Banken (209 %). Eher geringe Gehaltssteigerungen für Fachkräfte gibt es im Einzelhandel (109 %) und in sozialen Einrichtungen (113 %). Bei den Führungskräften liegen das Handwerk (131 %) und der Einzelhandel (135 %) auf den hinteren Rängen.
Zur Methodik
Für die „Gehaltsbiografie 2017 hat das Vergleichsportal Gehalt.de 217 867 Gehaltsdatensätze von Fach- und Führungskräften aus den letzten 12 Monaten analysiert. Berücksichtigt wurden das Geschlecht, der Bildungsstand, die Berufsbranche sowie die Unternehmensgröße in Korrelation zum Alter.
Artur Jagiello ist Leiter Kommunikation bei der PMSG PersonalMarkt Services GmbH, die unter Anderem für Gehalt.de verantwortlich zeichnet.