Augenerkrankung früh erkennen und behandeln

 Augenerkrankung früh erkennen und behandeln

Bei der Entstehung einer AMD spielen viele Faktoren eine Rolle, beispielsweise genetische Vorbelastung, Alter, Geschlecht, Haut- und Augenfarbe und Rauchen. Bild: gesundes-auge.de

Das Risiko für ernsthafte Erkrankungen der Augen, die unbehandelt zur Erblindung führen können, steigt mit jedem Lebensjahr. Eine davon ist die altersabhängige Makuladegeneration (AMD). Bei dieser Erkrankung verschlechtert sich das Sehvermögen je nach Form über Jahre schleichend, teilweise auch rasant. Betroffene bemerken die Erkrankung oft erst sehr spät. 4,5 Millionen Menschen in Deutschland und etwa 40 Millionen weltweit haben eine AMD – Tendenz aufgrund der demografischen Entwicklung steigend.

Trotzdem kennen nur elf Prozent der Deutschen über 70 Jahren die Krankheit, wie eine aktuelle EMNID-Umfrage zeigt. „Vom grauen oder grünen Star haben die meisten schon mal gehört. Weitgehend unbekannt dagegen ist die altersbedingte Makuladegeneration“, sagt Dr. Joshua Torrent Despouy, Facharzt für Augenheilkunde, Ostholstein. „Eine AMD sollten wir möglichst früh erkennen und behandeln. Denn je früher der Behandlungsbeginn, desto besser ist der Erhalt der Sehkraft.“

Deshalb sei es sehr wichtig, über die Erkrankung aufzuklären und zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen und Kontrollen beim Augenarzt zu raten. Sie ermöglichen eine frühzeitige Diagnose und eine rechtzeitige Therapie. Es gibt verschiedene Patientenservices beispielsweise VisusVital, die sich um eine adäquate Aufklärung der Betroffenen und ihrer Angehörigen über die Netzhauterkrankungen bemühen und weitere Tipps für den Alltag geben (Weitere Informationen unter: www.VisusVital.de ).

Zahlreiche Faktoren tragen zur Entstehung einer AMD bei

Bei der Entstehung einer AMD spielen viele Faktoren eine Rolle, beispielsweise genetische Vorbelastung, Alter, Geschlecht, Haut- und Augenfarbe und Rauchen. Experten vermuten auch einen Einfluss von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hohem Blutdruck, Übergewicht, Fehlernährung, Stoffwechselstörungen und Sonnenlicht. Es gibt zwei Formen der Augenerkrankung – die trockene und die feuchte AMD. Erstere betrifft etwa 85 Prozent der Patienten. Sie kann sehr langsam fortschreiten. Entweder stirbt bei diesem Prozess Gewebe ab (Atrophie) oder aber die trockene geht in eine instabile feuchte Form über. In Deutschland ist die feuchte AMD die häufigste Ursache für eine Erblindung. „Typische Symptome sind gestörtes Farben- und Kontrast-Sehen, schlechtes Hell-Dunkel-Sehen, eine verzerrte und unscharfe Sicht und Probleme, etwas zu fixieren“, sagt Torrent Despouy.

Ursache hierfür sind Eiweiß- und Fettablagerungen (Drusen) in der Makula, der Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhaut. Zellen sterben ab, in der Netzhaut bilden sich krankhafte Blutgefäße. Bei der feuchten AMD wird die Netzhaut aufgrund von Stoffwechselproblemen nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Die Gefäße verändern sich, werden brüchig. Das führt zunächst zu Schwellungen und Einblutungen in die Netzhaut, schließlich zu einer irreversiblen Vernarbung. Die gefürchtete Altersblindheit droht.

Die trockene Form der AMD kann nicht therapiert werden. Betroffene sollten die bekannten Risikofaktoren möglichst vermeiden und sich gesund ernähren. So lässt sich oft verhindern, dass die Krankheit weiter fortschreitet. Patienten sollten genug mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren) und Antioxidantien (Karotinoide wie ß-Karotin, Lutein, Zeaxanthin, Vitamin A, C, E und Spurenelemente Selen, Zink und Kupfer) zu sich nehmen.

Feuchte AMD ist gut behandelbar

Die feuchte AMD kommt deutlich seltener vor, ist jedoch durch einen dramatischeren Verlauf gekennzeichnet. „Seit 2006 gibt es Medikamente, mit denen wir die Patienten sehr gut behandeln können. Ihre Einführung war eine Revolution. Erste Studien zeigen, dass seitdem deutlich weniger Betroffene erblinden“, berichtet Torrent Despouy. Die Therapie hat zwei Ziele: Das Sehvermögen soll erhalten und möglichst noch verbessert werden. Eine Heilung ist aber nicht möglich.

Bei der Therapie werden bestimmte Botenstoffe (Vascular Endothelial Growth Factor, VEGF) abgefangen, die das krankhafte Wachstum der Gefäße fördern. Das Medikament wird unter örtlicher Betäubung in den Augapfel (IVOM-Injektion) gespritzt – ein Routineeingriff. Die Behandlung muss regelmäßig wiederholt werden, da es sich um eine chronische Erkrankung handelt. Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto besser ist das Ergebnis. (ig)