Cloud-Lösung für Windkraftgetriebe

 Cloud-Lösung für Windkraftgetriebe

Mit der Cloud-Lösung könnten Betreiber außerdem Daten des Betriebsverhaltens in Echtzeit auswerten und vorausschauend Wartungen einplanen. Bild: ZF Friedrichshafen

Die ZF Friedrichshafen AG und Schaeffler bündeln ihre Expertise in Windkrafttechnik und Digitalisierung. Eine gemeinsam entwickelte Cloud-basierte Plattform soll die Effizienz von Windkraftgetrieben und -komponenten verbessern, und die Kosten für Windparkbetreiber senken. Außerdem werden über die Lösung innovative Funktionen wie Predictive Maintenance ermöglicht.

„Als langfristige Entwicklungspartner bündeln ZF und Schaeffler ihr Know-how“, erklärt Dr. Klaus Geißdörfer, Leiter der ZF-Division Industrietechnik. Durch die aktuell vereinbarte Kooperation verbessere man die Zuverlässigkeit der Antriebsstränge von Windkrafträdern kontinuierlich. Mit der Cloud-Lösung könnten Betreiber außerdem Daten des Betriebsverhaltens in Echtzeit auswerten und vorausschauend Wartungen einplanen. Somit blieben Windkrafträder auch unter schwierigen Bedingungen einsatzbereit, was die Energieerzeugungskosten senken könne.

Cloud-Lösung mit Fokus auf dem Antriebsstrang

Mit der Kooperation intensivieren beide Konzerne als Zulieferer der Windkraft-Industrie ihre Entwicklungsarbeit in digitalen Lösungen für den Windkraftsektor. „Unser System überwacht den gesamten Antriebsstrang des Windrads während des Betriebes“, erläutert Dr. Stefan Spindler, Vorstand Industrie bei Schaeffler. Aus diesen Daten werde ein „virtueller Zwilling“ des Getriebes erschaffen. Damit ließen sich Leistung und Zustand des Windrads aus der Ferne überwachen und vorhersehen.

Dank der neuen Cloud-Lösung sollen vernetzte Getriebe in der Lage sein anhand der verfügbaren Daten immer den aktuell besten Betriebsmodus zu errechnen. Damit lässt sich die Energiegewinnung bei jeder Wetterlage optimieren, notwendige Wartungsarbeiten können vorhergesehen und besser geplant, die aktuelle Auslastung des Getriebes besser abgestimmt werden. Durch die erhöhte Effizienz und kürzere Ausfallzeiten sinken die Kosten für Hersteller und Betreiber.

Neue Art der Zusammenarbeit

„Um Windturbinen technisch zukunftssicher zu machen, müssen neue Getriebe-Funktionen und -Services auf einer digitalen Plattform basieren, die für viele Anwender offen steht“, ist Jan Willem Ruinemans, Leiter des Geschäftsfelds Windkraft-Antriebstechnik bei ZF, überzeugt. ZF biete dazu die optimale Grundlage, denn man habe bereits Standards in der Konstruktion vernetzter Getriebe und Strategien in der Betriebssteuerung etabliert. ZF bringt installierte Windkraftgetriebe mit einer Gesamtkapazität von mehr als 100 Gigawatt in die gemeinsame cloudbasierte Plattform ein, die mit ihrem ausgefeilten Systemansatz der Windkraftindustrie helfen soll, noch profitabler zu arbeiten. Schaeffler erweitert diese Basis mit dem „Schaeffler Smart Ecosystem“, einer skalierbaren IT-Infrastruktur. Diese verfügt über eine standardisierte Schnittstelle und verschlüsselt den Datenverkehr via VPN. Das erlaubt offene „Cloud-to-Cloud“-Lösungen und etabliert eine weltweite Norm für Datenaustausch und Zusammenarbeit.

Neues Ökosystem mit Tradition

Im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie nutzt ZF im Fahrzeugbereich ein „Ecosystem“ genanntes Netzwerk aus Partnerschaften, Kooperationen und Joint Ventures. Dadurch kann der Konzern seine maßgeschneiderten Lösungen für immer herausforderndere Kundenwünsche noch schneller auf den Markt bringen. Nun übernimmt die Division Industrietechnik diese Herangehensweise für die Windkraft – mit Schaeffler als erstem Partner im neuen „Intelligent-Performance-Management“-Ökosystem. (ig)