Umgang mit Investitionen aus China

 Umgang mit Investitionen aus China

Keinen Grund zur Sorge vor dem wachsenden Einfluss der Chinesen sieht Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen AG und Vorsitzender des VDMA-Außenwirtschaftsausschusses. Bild: Loney Planet

Immer wieder machen Investoren aus China durch Firmenübernahmen in Europa von sich reden – auch im deutschen Maschinenbau. Droht europäischer Spitzentechnologie also der Ausverkauf? Diese Frage debattierten der VDMA bei einer Podiumsdiskussion in Brüssel zusammen mit der Denkfabrik ECIPE und Vertretern der Europäischen Kommission und des EU-Parlaments. In der EU jedenfalls haben chinesische Investoren zuletzt Besorgnis ausgelöst. Derzeit verhandeln Institutionen und Mitgliedsstaaten über eine stärkere Kontrolle von Investitionen aus China.

Keinen Grund zur Sorge vor dem wachsenden Einfluss der Chinesen sieht Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen AG und Vorsitzender des VDMA-Außenwirtschaftsausschusses. „Meine Erfahrung und die Erfahrungen der zuletzt übernommenen Maschinenbauunternehmen mit China sind positiv“, kommentiert Hundsdörfer. Statt mit eigenen Investitionsschranken in Europa zu drohen, müsse die EU in China stärker für weitere Marktöffnung werben. „China ist erwachsen geworden und muss sich nicht mehr vor ausländischen Investoren schützen. Das Land ist bereit für freien Wettbewerb“, so der Unternehmer.

Einen kritischeren Standpunkt nahmen die Vertreter der europäischen Institutionen ein. „Die EU muss eine langfristige Strategie verfolgen, die über die Dauer von Businessplänen der Unternehmen hinaus geht“, fordert MEP Iuliu Winkler (EPP), stellvertretender Vorsitzender des Handelsausschusses des Europäischen Parlaments. In China hätten Geschäftsbeziehungen auch stets eine politische Dimension, die es zu beachten gelte. Allerdings wirbt auch Winkler für den Dialog mit China: „Der richtige Weg ist Kooperation, nicht Konfrontation. Wir brauchen Fortschritte bei dem schon lange verhandelten EU-China-Investitionsabkommen.“

Fairer Wettbewerb

Auch die Europäische Kommission warb dafür, Investitionen aus China künftig intensiver zu analysieren. China würde schließlich nicht einfach Geld verteilen, sondern damit eine Agenda verfolgen, erinnerte Marco Chirullo, stellvertretender Leiter der Abteilung für Handel mit Fernost in der Generaldirektion Handel der EU-Kommission. Aus seiner Sicht gibt es derzeit nicht zwangsläufig fairen Wettbewerb zwischen europäischen und chinesischen Unternehmen: „Man muss schauen, mit welchem Kapitel dieser Wettbewerb stattfindet. Mit Geld vom Staat? China spielt ein unfaires Spiel auf den Weltmärkten und nutzt die WTO-Regeln zu seinen Gunsten aus.“

Im September 2017 hatte die EU-Kommission einen Mechanismus für stärkere Kontrollen ausländischer Investitionen in der EU vorgeschlagen. Einen Kompromiss über zwischen Parlament, Kommission und Mitgliedsstaaten über eine europäische Investitionskotrolle könnte noch in diesem Jahr erzielt werden. (ig)