Städte nicht vorbereitet

 Städte nicht vorbereitet

Eines der zentralen Ergebnisse der Studie ist die Tatsache, dass die meisten Städte nur schlecht aufgestellt sind, um die Herausforderungen der Mobilität von morgen zu meistern und sie sich jetzt gezielt darauf vorbereiten müssen. Bild: Bosch

Bis 2050 werden 60 Prozent der Weltbevölkerung in Metropolregionen leben – doch wie werden sie sich innerhalb der Städte bewegen?  Die aktualisierte und erweiterte Ausgabe des Mobilitätsindexes „Future of Urban Mobility” von Arthur D. Little (ADL) betrachtete 84 Städte weltweit bezüglich Reifegrad und Leistungsfähigkeit der Mobilitätsangebote und beurteilte deren Zukunftsfähigkeit. Zugleich entwickelte das Team von ADL in Zusammenarbeit mit der International Association of Public Transport (UITP) drei strategische Richtungen sowie 25 Empfehlungen, mit denen Städte rund um den Globus ihre Mobilitätssysteme auf die Anforderungen der Zukunft vorbereiten können.

Die aktuelle Version des Arthur D. Little Urban Mobility Index wurde in zweierlei Punkten erweitert: So wurde sowohl die Zahl der betrachteten Städte von 66 auf 84 erhöht und es wurden zusätzliche Einzelkriterien in die Bewertung aufgenommen. Eines der zentralen Ergebnisse der Studie ist die Tatsache, dass die meisten Städte nur schlecht aufgestellt sind, um die Herausforderungen der Mobilität von morgen zu meistern und sie sich jetzt gezielt darauf vorbereiten müssen. Schließlich kosten Stau und Verspätungen jede Volkswirtschaft jährlich Wachstumspunkte.

In Zusammenarbeit mit UITP entwickelte das Team von ADL drei strategische Richtungen sowie 25 Empfehlungen, mit denen sie die Zukunft ihrer Mobilitätssysteme sichern können. Dafür sind insbesondere Innovationen auf Systemebene nötig, um die wachsende Nachfrage nach innerstädtischen Reisen mit neuen Mobilitätskonzepten zu befriedigen, da die bestehenden an ihre Grenzen gelangen. „Eine der größten Herausforderungen für Städte ist heute die Entwicklung urbaner Mobilitätssysteme, die diesen massiven Nachfrageschub – wie auch die sich verändernden Bedürfnisse in Sachen Mobilität – befriedigen können”, bemerkt UITP Secretary General, Alain Flausch. Die Studie unterstreiche die Tatsache, dass trotz der großen Anstrengungen, die unternommen werden, um Attraktivität, Kapazität und Effektivität urbaner Mobilitätssysteme zu steigern, mehr Innovationen auf Systemebene notwendig seien.

Viele Lösungsansätze und Geschäftsmodelle

„Urbane Mobilität ist eine der komplexesten Herausforderungen, von der alle Beteiligten des Mobilitäts-Ökosystems betroffen sind“, ergänzt François-Joseph Van Audenhove, Partner bei Arthur D. Little in Brüssel. Es gebe zwar viele Lösungsansätze und Geschäftsmodelle, aber nur wenige hätten es bislang geschafft, diese so intelligent in bestehende Systeme zu integrieren, dass sie ihr volles Potential für die Wirtschaft entfalten könnten.

Gesamtsieger bei der Auswertung der Mobilitätskonzepte ist Hong Kong, gefolgt von Stockholm und Amsterdam. Die deutschen Städte liegen insgesamt im vorderen Mittelfeld. Als erfolgreichste deutsche Stadt präsentiert sich München auf Platz elf, gefolgt von Stuttgart (zwölf), Berlin (13), Hannover (16) und Frankfurt (22). Das chinesische Wuhan konnte überraschend Rang 14 belegen. (ig)