Robotik und Automation übertrifft Erwartungen

 Robotik und Automation übertrifft Erwartungen

Der weltweite Trend zur Automatisierung und die Digitalisierung der Fertigung sorgen für anhaltende Wachstumsimpulse. Bild: Whittaker Associates

Die Robotik und Automation in Deutschland hat 2017 das Rekord-Umsatzvolumen von 14,5 Milliarden Euro erreicht – ein Plus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für 2018 prognostiziert VDMA Robotik + Automation ein Branchenwachstum von neun Prozent auf 15,8 Milliarden Euro. „2017 war für unsere Industrie ein sehr starkes Jahr“, kommentiert Dr. Norbert Stein, Vorsitzender des Vorstands von VDMA Robotik + Automation. Schon im Jahresverlauf habe man die Prognose deutlich erhöhen können. Dass die Erwartungen nun erneut übertroffen wurden, zeuge von der außerordentlichen Marktdynamik in der Automatisierung. Zwischen 2010 und 2017 sei die Branche im Durchschnitt um zehn Prozent jährlich gewachsen und habe in diesem Zeitraum ihren Umsatz nahezu verdoppelt

Hauptwachstumstreiber im Jahr 2017 war der Export – insbesondere nach Asien. Der Exportumsatz nach China wuchs um rund 60 Prozent gegenüber 2016. Damit baute China seine Stellung als wichtigster Markt für die Robotik und Automation deutlich aus. Große Investitionen der Elektronikindustrie in die Automatisierung sorgten hier für eine starke Nachfrage. Die Exporte in alle anderen asiatischen Länder wuchsen mit rund 20 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich. Zudem setzte sich das dynamische Wachstum in Nordamerika fort. Exporte in die anderen europäischen Länder erhöhten sich nur moderat – machten aber immer noch den größten Anteil innerhalb der Regionen aus. Die Exportquote stieg von 57 Prozent (2016) auf 60 Prozent (2017).

Branche bleibt auf Wachstumskurs

Der weltweite Trend zur Automatisierung und die Digitalisierung der Fertigung sorgen für anhaltende Wachstumsimpulse. Autohersteller und Zulieferer investieren verstärkt in Elektro- und Hybridantriebe. Die erforderlichen Komponenten, vor allem Batterien, erfordern neue Fertigungsanlagen. Die Automatisierung der Elektronikindustrie wird 2018 weitere Wachstumsdynamik generieren. Die ungewöhnlich starke Nachfrage nach Technologien der Robotik und Automation im Jahr 2017 verlängerte die Lieferzeiten für Systeme und wird den Umsatz noch weit bis in das Jahr 2018 positiv beeinflussen. Trotz protektionistischer Tendenzen und makroökonomischer Risiken rechnet VDMA Robotik + Automation für 2018 mit einem Branchenwachstum von neun Prozent auf 15,8 Milliarden Euro.

Standard für Industrie-4.0-Kommunikation entwickelt

Gemeinsam mit den Mitgliedsfirmen ist VDMA Robotik + Automation eigenen Aussagen zufolge die treibende Kraft, wenn es darum geht die Voraussetzung für eine interoperable Kommunikation in der Smart Factory zu schaffen. So haben die Fachabteilungen Industrielle Bildverarbeitung, Integrated Assembly Solutions und Robotik auf Basis des Kommunikationsstandards OPC UA erstmals herstellerübergreifende Informationsmodelle entwickelt. Damit sprechen die Maschinen künftig die gleiche Sprache und können direkt miteinander – und mit den Werkern – kommunizieren.

Anhand eines OPC UA Demonstrators zeigen der Verband und die Industriepartner auf der automatica 2018 in München (19. Bis 22. Juni 2018) zwei Anwendungsfälle: Zum einen die Fähigkeiten-basierte Steuerung einer Montagezelle mit Komponenten und Systemen von mehr als 20 Herstellern. Zum anderen die Cloud-basierte Zustandsüberwachung von Robotern verschiedener Hersteller und Bauart. Experten beantworten auf der Demonstrationsfläche Fragen der Besucher und erläutern den Kommunikationsansatz in Fachvorträgen. Am ersten Messetag um 16:30 Uhr werden dort die offiziellen Entwürfe der Robotics und Vision OPC UA Companion Specifications im Rahmen eines Presseevents veröffentlicht.

Mensch und Maschine in der Fabrik der Zukunft

Die intelligente Kombination komplementärer Stärken von Mensch und Maschine sind ebenfalls ein wichtiges Zukunftsthema der Automatisierung. Statt einen manuellen Vorgang durch Maschinen eins zu eins abzubilden, werden Prozesse von Grund auf neu gedacht, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Bei den so genannten „Fusion Skills“ verstärken die eingesetzten Technologien die Fähigkeiten der Menschen, während die Menschen die Technologien warten, überprüfen und weiterentwickeln.

Auf der automatica-Sonderschau „Der Mensch in der Smart Factory“ werden diese neuen Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine in der digital vernetzen Fabrik erfahrbar: Gestensteuerung, Wartung mittels Augmented Reality, mobile Lernsysteme, digitale Montageassistenzsysteme, Mensch-Roboter-Kollaboration, Technologievermittlung mittels Gamification, das besonders ergonomische Exoskelett „Chairless Chair“ und der intelligente Handschuh – all dies können Fachbesucher selbst ausprobieren, um Einblicke in die Zukunft der Arbeit zu erhalten. (ig)