Fit für den digitalen Wandel

 Fit für den digitalen Wandel

In den Schulen wird der Grundstein für die berufliche aber auch die gesellschaftliche Entwicklung gelegt. Bild: bildungviernull.nrw

So mancher Kritiker sieht in einer schnellen Digitalisierung eine Feuerprobe für die Arbeitswelt und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dass dies nicht sein muss, zeigt der Technologieverband VDE in seinem neuen Thesenpapier „Digitalisierung und Bildung„. Wichtigste Botschaft der Experten des VDE-Ausschusses Studium, Beruf und Gesellschaft: Die Gesellschaft muss den Transformationsprozess als Chance begreifen. Sie mahnen ein Umdenken an – hin zum lebenslangen Lernen.


In dem Papier stellen die Experten daher sechs Thesen zur Entwicklung von Lehrinhalten in Schulen, der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie der Rolle von Hochschulen in diesem Transformationsprozess auf. Wichtig ist, dass keiner zurückbleibt: Vielmehr muss Weiterbildung als eine Art Grundrecht angesehen werden. „Um an der digitalen Welt teilhaben zu können, werden entsprechende Kompetenzen benötigt, die sowohl in der Schule aber auch in allen weiteren Bildungsbereichen vermittelt werden müssen“, fordert Prof. Dr. Michael Berger, Vorsitzender des VDE-Ausschusses Studium, Beruf und Gesellschaft.

In den Schulen wird der Grundstein für die berufliche aber auch die gesellschaftliche Entwicklung gelegt. Von daher müssen alle gefördert werden, jeder auf die für ihn oder sie am besten geeignete Weise. „Unsere Bildungsanstrengungen müssen sich vor allem auf das Mittelfeld der Schülerinnen und Schüler konzentrieren, um dort Bildungschancen zu wahren und möglichst viele Potenziale zu heben“, erklärt Berger. Für leistungsschwache Schüler müssten weitergehende pädagogische Konzepte entwickelt werden. Hier könne die Technik einen wichtigen Beitrag durch eine Individualisierung des Lernmaterials und der Lernerfolgskontrolle leisten. Gleichermaßen müssten die leistungsstarken Schüler gesondert gefördert werden. Vor allem aber müsse der angemessene Umgang mit persönlichen Daten, aber auch mit zweifelhaften Informationen aus dem Netz gelebter Bestandteil des Schulalltags aller Schülerinnen und Schüler werden.

Die Entwicklung ist nicht gänzlich neu

Für Berufstätige gilt, dass sie Weiterbildung als kontinuierliche persönliche Entwicklung begreifen. „Berufsbildungseinrichtungen, Akademien und Hochschulen müssen die berufliche Weiterbildung endlich als vollwertige gesellschaftliche Aufgabe übertragen und damit auch finanziert bekommen“, betont Berger. Wichtig sei, dass den Bürgern die Angst genommen werde. Mit der Markteinführung des Mikroprozessors und des Personal Computers habe bereits in den 1970er Jahren eine große Umwälzung stattgefunden. Heute frage sich jeder, wie die Menschen vorher zurechtkamen. „Die Entwicklung ist daher weder gänzlich neu, noch erscheint sie historisch betrachtet als ungewöhnlich dramatisch“, beruhigt Prof. Dr. Michael Berger. (ig)