Dürr akquiriert Umwelttechnik-Anbieter

 Dürr akquiriert Umwelttechnik-Anbieter

Das Geschäft mit Abluftreinigungstechnik für industrielle Prozesse bietet nach Überzeugung der Dürr AG gute Wachstumsperspektiven. Bild: Dürr

Dürr formiert durch eine Firmenakquisition in den USA einen führenden Anbieter umwelttechnischer Anlagen zur industriellen Abluftreinigung. Der Konzern übernimmt hierfür das industrielle Umwelttechnikgeschäft von Babcock & Wilcox Enterprises, Inc. (B&W). „Durch die Akquisition entsteht ein Unternehmen mit rund 400 Millionen Euro Umsatz und dem breitesten Technologie- und Service-Spektrum im Wettbewerb“, kommentiert Dr. Jochen Weyrauch, der im Vorstand der Dürr AG neben dem Lackieranlagengeschäft auch für das Umwelttechnikgeschäft und für Mergers & Acquisitions zuständig ist. Die globale Aufstellung des neu gebildeten Bereichs biete eine hervorragende Basis für Wachstum in den nächsten Jahren.

Der jetzt unterzeichnete Kaufvertrag umfasst den Erwerb der drei B&W-Tochtergesellschaften Babcock & Wilcox MEGTEC LLC, Babcock & Wilcox MEGTEC Holdings Inc. und Babcock & Wilcox Universal Inc. Der Kaufpreis wurde auf Basis des Unternehmenswerts der drei Gesellschaften in Höhe von rund 110 Millionen Euro ermittelt. Der Vollzug der Transaktion ist für das dritte Quartal 2018 geplant. Er steht unter dem Vorbehalt des Eintritts üblicher kartellrechtlicher Vollzugsbedingungen sowie behördlicher Genehmigungen.

Das Geschäft mit Abluftreinigungstechnik für industrielle Prozesse bietet nach Überzeugung der Dürr AG gute Wachstumsperspektiven. In Schwellenländern wie China steige die Nachfrage, da aus Umweltschutzgründen zunehmend anspruchsvolle Emissionsgrenzwerte eingeführt würden. Im Jahr 2017 entfielen bereits 53 Prozent des Auftragseingangs von Dürr in der Umwelttechnik auf Schwellenländer; der Anteil Chinas betrug 34 Prozent. Insbesondere in den etablierten Märkten wird das Service-Geschäft dabei zunehmend wichtiger.

Das industrielle Umwelttechnikgeschäft von B&W besteht aus den Bereichen MEGTEC und Universal mit Hauptsitzen in De Pere und Stoughton im US-Bundesstaat Wisconsin. Für die beiden Bereiche, die knapp 900 Mitarbeiter beschäftigen, erwartet Dürr im Jahr 2018 einen gemeinsamen Umsatz von rund 200 Millionen Euro MEGTEC, der größere Bereich, bietet vor allem Abluftreinigungsanlagen, etwa für flüchtige organische Verbindungen (VOC), Partikel und andere Luftemissionen aus industriellen Prozessen. Zum Technologieportfolio gehören beispielsweise Oxidationsanlagen, elektrostatische Filter sowie Anlagen für Lösungsmittelrückgewinnung und Destillation. Zudem bietet MEGTEC Industrietrockner sowie Systeme zur Beschichtung von Elektroden für Lithium-Ionen-Batterien. Universal gehört zu den führenden Anbietern von akustischen Lösungen und ist spezialisiert auf Systeme zur Schalldämpfung sowie auf Luftfilter, beispielsweise für Gasturbinen.

Komplementäre Technologien

MEGTEC und Universal ergänzen das Geschäft von Dürr mit Abluftreinigungstechnik. Während Dürr vor allem die Chemie-, Pharma- und Autoindustrie beliefert, ist MEGTEC in Branchen wie Verpackung, Druck, Energieerzeugung und Holz engagiert. Zudem bringt MEGTEC komplementäre Technologien ein, über die Dürr bisher nicht verfügte. Ein Beispiel sind elektrostatische Nassabscheider, die in Branchen wie Bergbau und Holz zum Einsatz kommen.

Durch den Zusammenschluss entsteht eine Gruppe mit rund 400 Millionen Euro Umsatz, 1.500 Mitarbeitern und drei gut eingeführten Marken. Dürr erhält durch die Akquisition Standorte in den großen Marktregionen und wird in die Lage versetzt, eine umfassende Kundenbetreuung sowohl in den etablierten Märkten als auch in den Wachstumsmärkten zu leisten.

Bis 2021 will Dürr den Umsatz im Umwelttechnikgeschäft auf bis zu 500 Millionen Euro steigern. Das Ziel für die EBIT-Marge beträgt sechs bis sieben Prozent. Damit schließt der bisher kleinste Dürr-Bereich bei Geschäftsvolumen und Ertrag zu den anderen Dürr-Divisions auf. Im Jahr 2017 erzielte die Umwelttechnik-Division Dürr Clean Technology Systems mit 600 Mitarbeitern einen Umsatz von 185 Millionen Euro. (ig)