Deutscher Maschinenbau erwartet Rekordjahr

 Deutscher Maschinenbau erwartet Rekordjahr

Geopolitische Unsicherheiten, die bevorstehende Steuerreform in den USA oder protektionistische Tendenzen konnten den Verkäufen der deutschen Maschinenbauer 2017 nichts anhaben. Bild: Peters Maschinenbau

Die weltweite Nachfrage nach deutschen Maschinen hat dem hiesigen Maschinenbau im Jahr 2017 einen Rekordumsatz beschert – und fürs laufende Jahr erwartet die Branche noch bessere Geschäfte. Im Durchschnitt erwarten die Maschinenbauer eine Umsatzsteigerung von 2,4 Prozent – bei jedem zehnten Unternehmen sollen die Umsätze sogar um mehr als fünf Prozent steigen. Das sind Ergebnisse des Maschinenbaubarometers der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), für das 250 mittelständische Maschinenbauunternehmen befragt wurden.

So hohe Umsatzsteigerungen wie jetzt im Maschinenbau erwarten im deutschen Mittelstand sonst nur die Elektrotechnikunternehmen. Der gesamte deutsche Mittelstand stellt sich im Durchschnitt auf einen um 2,1 Prozent höheren Umsatz ein. Entsprechend ist die Stimmung im Maschinenbau auch besser als in anderen Branchen: 66 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut – nur in der chemisch-pharmazeutischen Industrie (71 Prozent) und im Kraftfahrzeugbau (67 Prozent) ist die Zufriedenheit größer. Und 39 Prozent der Maschinenbau-Unternehmen erwarten für die kommenden sechs Monate sogar eine noch bessere Geschäftslage. Das sah vor einem Jahr noch anders aus. Damals war die Stimmung im Maschinenbau deutlich schlechter. Nur 54 Prozent waren mit ihrer aktuellen Lage zufrieden und nur 35 Prozent glaubten an eine Verbesserung.

Das Rekordjahr 2017 hat die Unternehmen offenbar beflügelt: Der Branchenumsatz erreichte einen Rekordwert von knapp 238 Milliarden Euro. Das ist ein Anstieg um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr und der vierte Anstieg in Folge. Davon profitierte auch die Beschäftigung, die mit 954.000 Mitarbeitern ebenfalls einen Rekordwert erreichte.

EY-Partner Stefan Bley erwartet 2018 ein erneutes Rekordjahr für die Branche: „2017 stand die Geschäftsentwicklung eigentlich unter keinem guten Stern. Geopolitische Unsicherheiten, die bevorstehende Steuerreform in den USA oder protektionistische Tendenzen konnten den Verkäufen der deutschen Maschinenbauer allerdings nichts anhaben“. Maschinen, Made in Germany‘ seien im Ausland gerne gekauft worden. Die Stimmung und die Auftragseingänge in den vergangenen Monaten deuteten darauf hin, dass die deutschen Maschinenbauer auch in diesem Jahr ihren Umsatz wieder steigern könnten. Im Februar verzeichneten die Maschinenbauer laut Branchenverband VDMA 13 Prozent mehr Auftragseingänge als im Vorjahresmonat.

Internationaler Handelskonflikt als Gefahr – Exportquote auf Allzeithoch gestiegen

Der positive Ausblick auf das Gesamtjahr gelte allerdings nur unter einer Bedingung, schränkt Bley ein. „Der Handelskonflikt zwischen den USA und China darf sich nicht auf die Europäische Union ausweiten. Für die deutschen Maschinenbauer wären Exportbeschränkungen oder höhere Zölle fatal.“ Die Abhängigkeit des deutschen Maschinenbaus von den Auslandsmärkten habe ohnehin im vergangenen Jahr noch zugenommen. Der Auslandsumsatz sei um fast sechs Prozent auf 150,9 Milliarden Euro gestiegen, während der Inlandsumsatz nur um 1,4 Prozent auf 87,1 Milliarden Euro gelebt hab. In der Folge sei die Exportquote auf den bisher höchsten Wert von 63 Prozent gestiegen.

Daher ist die Sorge vor einer schwachen Konjunkturentwicklung im Ausland im Maschinenbau laut EY auch deutlich ausgeprägter als im restlichen Mittelstand: Während für 56 Prozent der Maschinenbauer eine schwache Auslandskonjunktur eine Gefahr darstellt, sehen im gesamten Mittelstand nur 31 Prozent der Unternehmen sorgenvoll auf die Weltmärkte.

Als noch größeres Problem erweist sich inzwischen aber der Fachkräftemangel. 67 Prozent der Maschinenbauer sehen darin eine Gefahr für die Entwicklung ihres Unternehmens. Der gesamte deutsche Mittelstand sieht den Fachkräftemangel ebenfalls als größte Gefahr an, mit einem durchschnittlichen Anteil von 62 Prozent ist die Sorge allerdings nicht ganz so groß wie im Maschinenbau.

„Der Erfolg des deutschen Maschinenbaus hat auch seinen Preis“, so Stefan Bley abschließend. „Die vollen Auftragsbücher müssen abgearbeitet werden, die Produktionshallen sind voll ausgelastet. Das dafür nötige Personal ist voll beschäftigt, auf dem Arbeitsmarkt sind kaum noch ausgebildete Fachkräfte verfügbar. Weiteres Wachstum wird also durch die personellen Möglichkeiten begrenzt.“ (ig)