Deutsche offen für automatisiertes Bestellen

 Deutsche offen für automatisiertes Bestellen

Für automatisierte Nachbestellungen eignen sich jene Produkte, bei denen Deutsche besonders markentreu sind und die sie daher immer identisch kaufen, wie zum Beispiel Waschmittel, Shampoo oder Deo. Bild: G Cube

Künftige Konsumenten zeigen starkes Interesse am automatisierten Einkaufen. Unter den 14- bis 19-jährigen Onlinern können sich dies schon heute 80 Prozent vorstellen. Bei den Internetnutzern zwischen 20 und 69 Jahren ist es immerhin mehr als die Hälfte, die Produkte des täglichen Bedarfs (Fast Moving Consumer Goods, FMCG) automatisiert bestellen würde. Das zeigt die neue Kompaktstudie „Automatisiertes Einkaufen – Hit oder Hype im Handel?“ von ECC Köln und SAP Customer Experience (ehemals SAP Hybris).

Besonders gefragt sind demnach automatisierte Bestellsysteme beim Kauf von Haushaltspapier und Waschmittel: Rund 40 Prozent der jüngeren Internetnutzer und mehr als jeder zweite erwachsene Befragte können sich vorstellen, hier automatisiert nachzubestellen. Dies trifft auch auf Kaffee, Putzmittel, Rasierklingen oder Duschgel zu. Für automatisierte Nachbestellungen eignen sich jene Produkte, bei denen Deutsche besonders markentreu sind und die sie daher immer identisch kaufen, wie zum Beispiel Waschmittel, Shampoo oder Deo. 87 Prozent der Befragten geben an, sich bei FMCG-Produkten am liebsten immer für gleiche Marken und Varianten zu entscheiden. Insbesondere der Faktor Zeit spielt eine große Rolle. Vier von zehn Konsumenten können sich automatisiertes Shopping vorstellen, um den Einkauf alltäglicher Produkte zu verkürzen.

Kontrolle bleibt wichtig

Bei aller Offenheit gegenüber automatisierten Bestellvorgängen ist den Befragten wichtig, den Prozess auch verändern und kontrollieren zu können. Knapp die Hälfte der erwachsenen Internetnutzer mit Interesse an automatisierter Nachbestellung will flexibel bestimmen können, wie viele Produkte, wann, und in welcher Ausführung geliefert werden sollen. „Die Deutschen wollen auch bei automatisierten Bestellungen die Kontrolle nicht aus der Hand geben. Wie bei so vielen anderen Prozessen im Handel gilt auch hier: Der Kauf soll so individuell und auf den Käufer zugeschnitten wie möglich sein. Nur dann ist auch echte Convenience gegeben“, so Dr. Eva Stüber, Mitglied der Geschäftsleitung am IFH Köln.

Lieferant egal, Bestellauslöser nicht

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. So bevorzugen auch Konsumenten einfache, bekannte Wege bei der Bestellung. Ein Auftrag per App (46 Prozent) ist gegenüber komplett automatisierten Bestellvorgängen der Favorit. Weniger wichtig ist dagegen der Lieferant. 36 Prozent der Befragten haben hier keine Präferenz, 30 Prozent bevorzugen noch vor Amazon die Lieferung durch ein Geschäft in der Nähe.

Über die Kompaktstudie

Die Kompaktstudie untersucht, welches Potenzial automatisiertes Bestellen bei Konsumenten bereits heute hat und wie die Konsumenten von heute und morgen dazu stehen. Dazu wurden 693 Internetnutzern in Deutschland im Februar 2018 befragt. „Künstliche Intelligenz und automatisiertes Einkaufen sind auf dem Vormarsch. Wie die Studie zeigt, ergeben sich hieraus neue Chancen für den Handel“, erklärt Moritz Zimmermann, Chief Technology Officer bei SAP Customer Experience. Dabei sollten aber immer die Bedürfnisse des Kunden im Vordergrund stehen. Die Akzeptanz hänge davon ab, ob die Bestellvorgänge für den Kunden einfach, transparent und kontrollierbar seien. Die Studie zeige, wenn Unternehmen es richtig anpackten, könne automatisiertes Shopping ein Wettbewerbsvorteil sein. (ig)