Deutliche Einsparpotenziale für die Industrie

 Deutliche Einsparpotenziale für die Industrie

Unternehmen tätigen ihre Auslandsüberweisungen in der Regel über ihre Hausbank. Die Industrie hat diese Routine bisher kaum hinterfragt. Es gab allerdings auch so gut wie keine Alternativen zum Angebot der Geldinstitute. Bild: Giroxx

In der Industrie sind Überweisungen in Fremdwährungen Teil des Tagesgeschäfts. Bisher werden die hohen Gebühren und Wechselkursaufschläge der Banken kaum hinterfragt. Doch jetzt gibt es kostengünstige und sichere Alternativen: Fintechs bieten bessere Konditionen, transparente Wechselkurse und sind dabei – sofern BaFin-reguliert – so sicher wie Banken. Ein Vergleich, der sich für Industrieunternehmen finanziell lohnen kann.

Die Industrie in Deutschland boomt. Der Außenhandel weist in den letzten Jahren beeindruckende Zuwachsraten auf. Dabei ist bekannt, dass gerade in Deutschland immer mehr Unternehmen aus der Elektro-, der Metallverarbeitenden-, der Auto- und Chemieindustrie ihre Produktion internationalisieren und auf ausländische Vorleistungen zurückgreifen, die häufig in China, den USA, Osteuropa oder anderen Ländern in der Welt eingekauft werden. Diese Komponenten müssen, genauso wie Mitarbeiter an Produktionsstandorten, im Chinesischen Renminbi Yuan (CNY), dem US-Dollar (USD) oder sonstigen Fremdwährungen bezahlt werden.

Unternehmen tätigen ihre Auslandsüberweisungen in der Regel über ihre Hausbank. Die Industrie hat diese Routine bisher kaum hinterfragt. Es gab allerdings auch so gut wie keine Alternativen zum Angebot der Geldinstitute. Und weil das so ist, sind die Gebühren und Wechselkursaufschläge bei Überweisung in Fremdwährungen hoch. Wer eine Bank mit günstigeren Konditionen sucht, hat es zudem schwer, sich im Gebührendschungel einen Überblick zu verschaffen. Zu diesem Ergebnis kam zuletzt auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Wer sich vor einer Auslandsüberweisung über die anfallenden Gesamtkosten informieren will, scheitert oft an der komplizierten und intransparenten Aufschlüsselung. Während fast alle Anbieter eine pauschale Überweisungsgebühr veranschlagen, wird für Kunden nicht ersichtlich, wie viel sie für die Berechnung des Wechselkurses zahlen, und vor allem, wie es zu den teils großen Abweichungen von den offiziellen Referenzkursen kommt“

Gebühren: vierstellig versus sieben Euro pauschal

Experten wissen jedoch, wie sich die Gebühren und Wechselkurskosten bei Auslandsüberweisungen zusammensetzen. Hier ein Beispiel: Unternehmen XY bezieht einen Teil seiner elektrischen Bauteile aus China. Die Kosten begleicht das Unternehmen in zwölf Auslandsüberweisungen über je 200.000 Euro.

Für jede Überweisung von Euro in Yuan verlangt die Bank bei dieser Summe eine Gebühr von 1,5 Promille der Transaktionssumme. Also 300 Euro pro 200.000 Euro-Überweisung und hochgerechnet auf das Jahr 3.600 Euro. Gerade in der Industrie liegen die Überweisungssummen jedoch oft deutlich höher, als die 200.000 Euro des Beispiels.

Würde das Unternehmen monatlich Elektrokomponenten in Höhe von einer Million Euro einkaufen, läge die prozentuale Überweisungsgebühr für eine Überweisung in der Höhe bei 1.500 Euro. Wären es zwölf Überweisungen in dieser Höhe, dann würden sich die Gebühren auf 18.000 Euro hochrechnen. Einige Banken deckeln die prozentuale Gebühr zum Beispiel bei 300 Euro pro Überweisung, andere Banken machen das nicht. Bei deutlich niedrigeren Summen, meist bis 250 Euro Überweisungsgebühr, verlangen die Geldinstitute eine Grundgebühr in der Höhe von zehn bis 15 Euro. Bei höheren Beträgen greift die prozentuale Gebühr abhängig von der Höhe der Transaktionssumme. Auch hier gibt es wieder eine Mindestgebühr von beispielsweise 15 Euro.

Onlinedienste für Auslandsüberweisungen bieten, wie das Frankfurter Fintech Giroxx, eine Gebühr von pauschal sieben Euro pro Transaktion an, unabhängig von der Höhe der Überweisungssumme. Für die Bezahlung seiner Elektrokomponenten müsste das Unternehmen XY selbst, wenn es eine Million Euro überweist pauschal sieben Euro Überweisungsgebühr bezahlen. „Wir können der Industrie dieses kostengünstige Angebot machen, weil wir als Fintech eine viel schlankere Unternehmensstruktur haben. Wir benötigen keine Filialen und unser Onlinedienst basiert auf einer innovativen Technologie, mit der wir effizient arbeiten“, erläutert Klaus Hoffmann, einer der Gründer und Geschäftsführer von Giroxx. „Dennoch wird Service bei uns Groß geschrieben. Unternehmen, die sich mit Fragen zu ihrem Fremdwährungstransaktionen an uns wenden, erhalten kompetente Beratung.“

Fremdwährungen: Kaum Planungssicherheit bei Banken, Transparenz bei Onlinediensten

Weiteres Einsparpotenzial und Planungssicherheit bieten die Onlinedienste bei den Wechselkursen. Das funktioniert wie folgt: Die Geldinstitute arbeiten bei Auslandsüberweisungen mit den sogenannten „fixen Kursen“. Wer seine Überweisung Montagnachmittags um 14 Uhr über sein Onlinekonto bei der Bank beauftragt, dessen Überweisung wird am Dienstag um 13 Uhr zum „Mitte-Abrechnungskurs“ von der Bank getätigt. Dieser Kurs wird immer einmal am Tag bestimmt und gilt für sämtliche Transaktionen, die seitdem letzten „Fixing“ am Vortag eingegangen sind. Unternehmen haben daher keine Planungssicherheit bei ihren Auslandsüberweisungen.

Onlinedienste bieten anstelle dessen Transparenz. Kunden können hier sogar zum Live-Kurs überweisen. Bei Giroxx ist das beispielsweise für ausgewählte Währungen möglich, wenn die Überweisung in den Geschäftszeiten zwischen acht und 18 Uhr getätigt wird. Das bietet Unternehmen deutlich mehr Planungssicherheit. Eine andere Möglichkeit, das Wechselkursrisiko zu reduzieren, sind die Kurssicherungsgeschäfte. Hierfür legen Unternehmen heute fest, zu welchem Kurs die Devisen zu einem späteren Zeitpunkt gekauft werden sollen.

Sicherheit hat oberste Priorität

Es kann sich für Industrieunternehmen also heute finanziell lohnen, Auslandsüberweisungen über einen Onlinedienst zu tätigen. Wer sich für einen Anbieter entscheidet, der sollte jedoch unbedingt auf die Sicherheit achten. Es gibt zahlreiche, auch internationale Anbieter alternativer Zahlungsdienste. Oftmals ist jedoch nicht klar, wie sie mit dem Thema Sicherheit umgehen. Wer also von den finanziellen Vorteilen profitieren will, sollte darauf achten, dass das Fintech von der Bankenaufsicht BaFin reguliert wird. Denn nur dann erfüllt der Anbieter die Sicherheitsstandards, die auch Banken vorhalten müssen, etwa im Hinblick auf den Schutz der Daten und die Sicherheit des Geldes. (ig)