Vom Pkw in motorisierte Zweiräder

 Vom Pkw in motorisierte Zweiräder

Der Totwinkel-Assistent überwacht Totwinkel-Bereiche und kann so auf gefährliche Situationen beim Spurwechsel hinweisen. Bild: Continental

Den steigenden globalen Anforderungen von Politik, Industrie, Handel, Umweltverbänden und Verbrauchern an die Mobilität trägt Continental mit einem breit gefächerten Angebot technischer Lösungen für kleinmotorige Zwei- und Dreiräder Rechnung. In Asien sind motorisierte Zweiräder kein Freizeitvergnügen, sondern unverzichtbare Transportmittel für einen großen Teil der Bevölkerung. Vor allem die Volumenmärkte, Indien und China, verlangen mit verschärften Abgas- und Sicherheitsvorgaben für vielfältige Fahrzeugkategorien nach individuellen, flexiblen und spezifischen Lösungen, besonders bei Einzylinder-Fahrzeugen bis 150 Kubikzentimeter (ccm).

Im Blick haben die Zweiradexperten von Continental technische Lösungen beim Motor- und Abgasmanagement für eine saubere Umwelt, sowie die Fahrsicherheit von Zweiradfahrerinnen und -fahrer durch hochfunktionale Assistenzsysteme. So entfielen beispielsweise in Indien 95,5 Prozent der gesamten Verkehrsunfälle auf motorisierte Fahrzeuge. Unter den Fahrzeugkategorien hatten Zweiräder im Jahr 2015 den höchsten Anteil an den gesamten Verkehrsunfällen mit 28,8 Prozent.

Laut World Health Organization (WHO) sterben in Indien 5,6 von 100.000 Menschen durch einen Unfall mit einem motorisierten Zweirad. In China fällt die Zahl mit 5,1 Toten von 100.000 etwas geringer aus. Zum Vergleich in Deutschland beträgt die Zahl 0,8 pro 100.000 Menschen. ARAS unterstützen in komplexen Fahrsituationen und bei der Verkehrswahrnehmung und erhöhen so die Fahrsicherheit. Der modulare Aufbau aller Systeme ermöglicht es den Ingenieuren, für unterschiedliche Märkte, Handelsbestimmungen und gesetzliche Vorschriften individuelle Lösungen für klein-motorisierte Alltags- und Arbeitsfahrzeuge – so genannte „Commuter“ – weltweit anzubieten.

Effiziente Technik für vielfältige Anforderungen

In den Motorradmärkten Asiens werden Technologien zur Benzineinspritzung demnächst wegen verschärfter gesetzlicher Abgasvorgaben zu Standards. Besonders relevant hierbei ist die Einführung der Bharat Stufe VI in Indien (voraussichtlich ab April 2020). Sowie ab Juli 2018 der Emissions-Standard IV in China für neuzugelassene Zweiräder-. Bei der Motorsteuerung sind flexible Systeme im Einsatz, die je nach Anforderung der Hersteller oder nationalen Bestimmungen über die Steuerung der Kraftstoffversorgung die Effizienz der Systeme gewährleisten.

„Wir bieten eine große Bandbreite an pragmatischen Lösungen, die ebenso einfach wie effektiv sind“, bringt Torsten Bellon, Leiter Einspritzsysteme für den Bereich 2-Wheeler & Powersports bei Continental, die Effizienz der Komponenten auf einen gemeinsamen Nenner. Einzelne Bauteile wie Kraftstoffpumpe oder Injektoren würden den lokalen Emissionsanforderungen angepasst, so dass ein effektives Motormanagement auch bei unterschiedlichen Technologien gewährleistet sei. So habe Continental beispielsweise eine spezifische Kraftstoffpumpe (Fuel Supply Unit) für Einzylindermotoren bis 150 ccm und im Rahmen der jüngsten Generation Einspritzventile auch eine spezifische bauraumoptimierte Injektorvariante (Deka 10 Injektor) für Zweirad-Motoren entwickelt.

Geringe Zelldichte für hohe Effizienz

Auch im Bereich der Abgasreinigung gilt die Maxime, mittels cleverem Technologieeinsatz den größtmöglichen Wirkungsgrad zu erzielen und damit vielfältigen Markt- und Kundenansprüchen gerecht zu werden. Hierbei spielen die Position des Katalysators, seine Zelldichte und der Einsatz strukturierter Folien im Metallsubstrat hinsichtlich der Effizienz eine entscheidende Rolle – auch unter ökonomischen Gesichtspunkten. „Je näher der Katalysator dem Motor rückt, desto höher ist seine Effektivität, gleichzeitig sinken die Systemkosten der Abgasnachbehandlung am Fahrzeug“, erläutert Sven Seifert, Leiter Katalysatoren für den Bereich 2-Wheeler & Powersports bei Continental.

Die Abgasreinigungssysteme sind –wie die Motorsteuerungen- modular aufgebaut und erfüllen eine Vielzahl unterschiedlicher technischer und gesetzlicher Anforderungen. Ihre Variabilität verdanken die Katalysatoren dem „Feinschliff der inneren Werte“; so führt eine Reduktion der thermischen Masse zu geringerem Gegendruck und höherer Effizienz, gleichzeitig können Volumen und Gewicht minimiert werden. Strukturierte Folien, eine geringere Zelldichte und variable Bauformen je nach Einbaulage machen die Katalysatoren zu äußerst komplexen und vielseitigen Komponenten für höchst unterschiedliche Fahrzeugtypen vom Scooter bis zum Kleinkraftrad.

Für Große entwickelt, für Kleine von Nutzen

Ein Technologietransfer lässt auch im Bereich der Fahrerassistenzsysteme, ARAST, die kleineren motorisierten Zweiräder an den Errungenschaften der mobilen Sicherheitstechnik teilhaben. So hält der Totwinkel-Assistent mit Überwachung des toten Winkels Einzug in die Klasse der Commuter-Fahrzeuge. Um im Pendler-Alltag bei besonders hoher Verkehrsdichte zuverlässig zu funktionieren, wurden die Systeme aus dem Pkw- und Motorradsegment für ihren spezifischen Einsatz in diesen pragmatischen Fahrzeugen so angepasst, dass sie den Fahrer bestmöglich unterstützen.

Spurwechsel ohne Schrecken

Der Totwinkel-Assistent verwendet einen nach hinten gerichteten Nahbereichsradar, der den rückwärtigen und seitlichen Verkehr erfasst und den Fahrer auf kritische Situationen beim Spurwechsel hinweist. Dabei gibt es viele Visualisierungsmöglichkeiten, die den Fahrer über sich im toten Winkel befindliche Fahrzeuge warnen. Beispielsweise kann ein klar strukturiertes LED-Interface in den Seitenspiegeln die Informationen zum Umgebungsverkehr über optische Signale genau dann an den Fahrer liefern, wenn er sie braucht. Die hohe Sensibilität des Systems erfasst in Sekundenbruchteilen die Verkehrsbewegungen und ist dadurch ein Sicherheitsplus im Pendlerverkehr mit seinen hohen Relativgeschwindigkeiten und spontanen Spurwechseln.

Das Ein-Kanal-ABS MiniMAB bietet ein enormes Plus an Sicherheit, indem es dafür sorgt, dass das Vorderrad nicht blockiert und ein Sturz so vermieden wird. Die MiniMAB wurde speziell für kostensensitive Märkte wie Asien mit Fokus auf Scooter und Motorräder mit moderatem Hubraum entwickelt, die lediglich über eine hydraulische Scheibenbremse am Vorderrad verfügen. Dank seiner kleinen und leichten Bauform (285 cm2, 420 Gramm) lässt es sich optimal mit minimalem technischem Aufwand an unterschiedliche Fahrzeugtypen applizieren, da nur ein Raddrehzahlsensor benötigt wird. Dabei werden selbst die kleinsten Hubräume berücksichtigt – ein nachhaltiger Technologietransfer mit höchstem Nutzen. (ig)