Aufschwung im Euroraum

 Aufschwung im Euroraum

Die Inflation wird infolge Energiepreisanstiegs zunächst zulegen, von 1,7 Prozent im zweiten Vierteljahr auf zwei Prozent im dritten. Gegen Jahresende schwächt sie sich dann wieder auf 1,7 Prozent ab. Bild. EZB

Der Aufschwung im Euroraum dürfte sich in diesem Jahr fortsetzen, wenn auch mit geringerem Tempo als noch 2017. Die Risiken für die Konjunktur haben zugenommen. Das geht aus der Prognose der drei Forschungsinstitute ifo, KOF und Istat aus München, Zürich und Rom hervor. Sie erwarten ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,4 Prozent im zweiten und dritten Vierteljahr und eine Beschleunigung auf 0,5 Prozent im vierten. Das ergäbe 2018 eine Jahresrate von 2,1 Prozent.

Der Haupttreiber sind demnach die Investitionen in Ausrüstungen und Bauten, die vor dem Hintergrund niedriger Zinsen um je 0,5 Prozent im zweiten und dritten Quartal steigen werden und um 0,6 Prozent im vierten. Der Verbrauch der privaten Haushalte wird um jeweils 0,3 Prozent in jedem Quartal wachsen. Die Inflation wird infolge Energiepreisanstiegs zunächst zulegen, von 1,7 Prozent im zweiten Vierteljahr auf zwei Prozent im dritten. Gegen Jahresende schwächt sie sich dann wieder auf 1,7 Prozent ab. Für das Gesamtjahr ergibt sich damit ein Preisanstieg von 1,7 Prozent.

Energiekosten treiben Inflation

Derzeit dominieren die konjunkturellen Abwärtsrisiken. Die politischen Spannungen im Euroraum und der sich ausbreitende Protektionismus könnten eine Fortsetzung des Aufschwungs gefährden. Die Prognose wurde getroffen unter der Annahme von 75 Dollar pro Fass Nordsee-Öl und 1,17 Dollar pro Euro.

Das ifo Institut warnt aber vor einem überzogenen Konjunktur-Pessimismus in Deutschland. Seit Mai steigen die Auftragseingänge in der Industrie wieder, das geht aus den aktuellen Befragungen des ifo Instituts hervor. „Damit konnte der starke Rückgang, der seit Jahresbeginn zu beobachten war, gestoppt werden. Die wieder anziehende Nachfrage nach deutschen Produkten deutet darauf hin, dass die Industrie-Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte wieder an Schwung gewinnen dürfte“, erklärt Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo Konjunkturforschung und -prognosen.

Starker Rückgang gestoppt

Die bei den monatlichen ifo Konjunktur-Umfragen erfasste Veränderung des Auftragsbestandes, die aus über 3 000 Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes berechnet wird, weist einen sehr engen Zusammenhang mit dem monatlichen Auftragseingangsindex des Statistischen Bundesamtes auf. Der Vorteil der amtlichen Statistik ist, dass sie als Voll-Erhebung bei Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten den tatsächlichen Wert aller monatlichen Bestellungen erfasst. Der Vorteil der ifo Konjunkturumfragen ist ihre zeitnahe Verfügbarkeit, so dass frühzeitig konjunkturelle Entwicklungen abschätzbar sind. Während die Auswertung der ifo Unternehmensmeldungen aus der ersten Monatshälfte bereits gegen Ende desselben Monats vorliegt, erfolgt die Veröffentlichung des Bundesamtes in der Regel erst zu Beginn des übernächsten Monats. (ig)