Bosch erkennt Indiens Potenzial

 Bosch erkennt Indiens Potenzial

Neben der Modernisierung der indischen Bosch-Fertigungsstätten fließt ein Großteil der Investitionen in den weiteren Ausbau des neuen Bosch Smart Campus Adugodi in der südindischen Metropole Bengaluru. Bild: Bosch

Bosch sieht deutliche Signale der Erholung in Indien. Das BIP-Wachstum des Landes für das laufende Jahr wird für 7,7 Prozent prognostiziert, für die kommenden Jahre gilt eine ähnliche Vorhersage. Schon heute ist Indien die drittgrößte Volkswirtschaft in Asien. Die Bosch-Gruppe sieht dort vielfältige Möglichkeiten – beispielsweise mit Lösungen für Elektromobilität, vernetzte Mobilitätsservices sowie durch die Initiativen der Regierung für intelligente Städte und Industrie 4.0. Im vergangenen Jahr erzielte das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro im lokalen Markt – ein doppelstelliges Plus von mehr als 15 Prozent. Mittelfristig rechnet Bosch weiter mit einer positiven Geschäftsentwicklung in Indien.

Vor allem der Umbruch im indischen Automobilmarkt bietet nach Überzeugung von Bosch große Chancen. Der südasiatische Staat hat Deutschland längst als viertgrößten Automobilmarkt der Welt abgelöst. 2017 stieg der Fahrzeugverkauf um 9,5 Prozent. Ab April 2020 plant Indien den Sprung vom Emissionsstandard BS-IV zu BS-VI (entspricht Euro 6). Parallel treibt die Regierung die Entwicklung von Elektromobilitäts-lösungen angepasst an den indischen Markt voran. Die Bosch-Gruppe bietet Technologien, um beide Initiativen zu unterstützen.

Kräftige Investitionen

„Um der steigenden Nachfrage im indischen Markt mit maßgeschneiderten Lösungen gerecht zu werden, werden wir in den kommenden drei Jahren rund 220 Millionen Euro investieren“, erklärt Bosch CEO Volkmar Denner. Zudem solle Indiens starke Rolle im globalen Netzwerk der Bosch-Gruppe weiter ausgebaut werden. Neben der Modernisierung der indischen Bosch-Fertigungsstätten fließe ein Großteil der Investitionen in den weiteren Ausbau des neuen Bosch Smart Campus Adugodi in der südindischen Metropole Bengaluru. Der frühere Fertigungsstandort werde zu einem Hightech-Entwicklungszentrum umgebaut. Bereits in den vergangenen fünf Jahren habe Bosch insgesamt rund 670 Millionen Euro im Land investiert.

Entwicklung für den lokalen und globalen Markt

Der neue Smart Campus in Adugodi ist das Herzstück der Entwicklungsaktivitäten der Bosch-Gruppe in Indien. Dort sind mehr als 3 600 Ingenieure beschäftigt. Insgesamt sind rund
18 000 der insgesamt 31 000 indischen Bosch-Mitarbeiter an mehreren Standorten in Bengaluru und Coimbatore in der Forschung und Entwicklung tätig. Damit betreibt Bosch in Indien die umfassendsten Entwicklungsaktivitäten außerhalb Deutschlands. Die indischen Ingenieure entwickelten beispielsweise eine maßgeschneiderte Vernetzungslösung für den indischen Markt. Die Telematik-Plattform stellt genaue Fahrzeugdaten auf dem Smartphone bereit. Zu den wichtigsten Vorteilen zählen auch Flottenmanagement, Leistungen bei Notfällen, Off-Road-Anwendungen und intelligente Transporte für die Smart-City. Mit Lösungen wie dieser wird der Anfang des Jahres neu gegründete Bosch-Geschäftsbereich „Connected Mobility Solutions“ das Geschäft mit der vernetzten Mobilität auch in Indien vorantreiben.

Indien einer von drei Bosch-Standorten für Künstliche Intelligenz

Beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) spielt Indien ebenfalls eine zentrale Rolle innerhalb der Bosch-Gruppe. Im vergangenen Jahr investierte das Unternehmen rund 300 Millionen Euro in das Bosch Center for Artificial Intelligence (BCAI) mit Standorten auf drei Kontinenten. Einer der Hauptstandorte ist Bengaluru – neben den Zentren in Sunnyvale in den USA und Renningen in Deutschland. Darüber hinaus hat Bosch in Indien eine Partnerschaft mit dem renommierten Indian Institute of Technology Madras in Chennai, kurz IIT Madras, geschlossen. Ziel der Zusammenarbeit ist die Errichtung des Robert-Bosch-Center for Data Science and Artificial Intelligence. Hier soll an Themen wie dem Einsatz von Big Data zur Verbesserung der Fehlervermeidung und -behebung in der Industrie geforscht werden. (ig)