Schaeffler setzt auf Zukunftsprogramm

 Schaeffler setzt auf Zukunftsprogramm

So soll sie aussehen – die weltweit erste „Fabrik der Zukunft“ von Schaeffler. Gebaut wird sie aktuell in Xiangtan in China. Bild: Schaeffler

Der global tätige Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler treibt die Transformation des eigenen Unternehmens weiter voran und richtet sich auf die Zukunft aus. Dazu wurde die 2016 gestartete „Agenda 4 plus One“ auf mittlerweile auf 20 Initiativen aufgestockt. Gegliedert ist die Agenda in vier plus eine Kategorien „Kundenfokus“, „Operative Exzellenz“, „Finanzielle Flexibilität“, „Führung und Talente“ sowie als „plus One“ die Kategorie „Langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Wertsteigerung“, denen wiederum die einzelnen Initiativen zugeordnet sind. Dazu gehören unter anderem die Initiativen „E-Mobilität“, „Industrie 4.0“ oder die „Digitale Agenda“.

Ziel der „Agenda 4 plus One“ ist es, den Wert der Schaeffler Gruppe nachhaltig zu steigern und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Mit der Agenda sollen bis 2022 rund 300 Millionen Euro Ergebnisverbesserung erreicht werden. Darin sieht das Management die Basis, um das operative Ergebnis vor Sondereffekten auf den langjährigen Durchschnitt von 12 bis 13 Prozent zurückzubringen und die für 2020 gesetzten finanziellen Ambitionen zu erreichen. Zugleich wird Schaeffler im Zusammenhang mit der „Agenda 4 plus One“ rund eine Milliarde Euro investieren, um die operative Profitabilität der Schaeffler Gruppe nachhaltig abzusichern. Bereits heute sind einschließlich der neu gestarteten Initiativen bereits 35 Prozent der „Agenda 4 plus One“ umgesetzt. Derzeit arbeiten weltweit rund 1.000 Mitarbeiter an der Umsetzung des Programms mit.

Drei Kompetenzzentren in Deutschland

Zu den aktuell 20 Initiativen der Agenda gehören unter anderem die Initiativen „E-Mobilität“ und „Industrie 4.0“ in den Sparten Automotive OEM und Industrie. Ziel dieser beiden Initiativen ist es, das Produktangebot und Leistungsspektrum der Schaeffler Gruppe zukunftsorientiert weiterzuentwickeln und noch stärker als bisher auf mechatronische Systeme auszurichten. Im Bereich der E-Mobilität konnten weitere Fortschritte erzielt werden. Neben acht Serienaufträgen arbeitet Schaeffler aktuell an über 25 Kundenprojekten. Grundlage für diese Weiterentwicklung sind drei Kompetenzzentren in Deutschland, China und den USA. Parallel dazu soll im Rahmen der Initiative „Industrie 4.0“ die Mechatronik-Kompetenz in der Sparte Industrie ausgebaut werden. Dazu werden sämtliche bestehende Aktivitäten in einer Organisationseinheit gebündelt und um digitale Service-Angebote ergänzt. Ziel ist es, auf diesem Wege den Umsatzanteil des Industrie 4.0-Geschäfts bis 2022 auf zehn Prozent des Sparten-Umsatzes zu steigern.

Im Rahmen der Initiative „Factory for tomorrow“ wird im chinesischen Xiangtan auf rund 315.000 Quadratmetern eine Fabrik der Zukunft gebaut, die modernsten Anforderungen entspricht. Schaeffler investiert in diese Fabrik im Rahmen der „Agenda 4 plus One“ rund 100 Millionen Euro. Der modulare Aufbau und der konsequente Einsatz digitaler Technologien führen zum einen zu einer hohen Raumflexibilität und zum anderen zu einer Kostenreduktion über den gesamten Lebenszyklus der Fabrik hinweg.

Zur „Agenda 4 plus One“ gehört zudem die Initiative „Working Capital“, die mittels eines durchgängigen Working Capital Management die Cash Flow-Generierung optimieren und das gebundene Kapital reduzieren soll. So wurde beispielsweise die Kapitalbindung um 150 Millionen Euro durch aktives Forderungs-Management reduziert. Parallel dazu werden die Zahlungsbedingungen für Kunden und Lieferanten vereinheitlicht und gruppenweit die Abwicklungsprozesse optimiert und standardisiert.

Hohe Beteiligung der Mitarbeiter

Eine Agenda-Initiative sowohl zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit als auch der Attraktivität als Arbeitgeber ist die Umsetzung des multifunktionalen Bürokonzeptes New Work. Die Gestaltung der Büros der Zukunft steigert die interne Kommunikation und schafft für Mitarbeiter eine moderne, innovative und attraktive Arbeitsumgebung. Dabei wird dank hoher Beteiligung der Mitarbeiter bei Design, Konzeption und Umsetzung die Mitarbeiterzufriedenheit deutlich gesteigert. Gleichzeitig spart das Unternehmen – je nach Anwendungsfall – über ein Viertel der Büroflächen. Erfolgreich umgesetzt ist „New Work“ bereits am Standort Erlangen, weitere Projekte sind gestartet und in Planung.

Eine besonders wichtige Initiative im Rahmen der „Agenda 4 plus One“ ist die Digitale Agenda. Mit ihren vier Bausteinen „Produkte und Services“, „Maschinen und Prozesse“, „Analysen und Simulation“ sowie „Nutzererlebnis und Kundenwert“ soll der Einsatz digitaler Technologien innerhalb der Schaeffler Gruppe forciert und ihre digitalen Fähigkeiten und Kompetenzen ausgebaut werden. Dazu gehört unter anderem die Verknüpfung der realen und der digitalen Welt sowie die Schaffung „digitaler Zwillinge“ als Voraussetzung für Innovationen und datenbasierte Geschäftsmodelle. Außerdem investiert Schaeffler mit der Initiative „IT 2020“ in den Ausbau der IT-Infrastruktur und den Einsatz moderner IT-Standardlösungen. (ig)