Ostdeutscher Maschinenbau mit starkem Jahresendspurt

 Ostdeutscher Maschinenbau mit starkem Jahresendspurt

Nach einem furiosen ersten Halbjahr war die Auftragslage im Herbst leicht rückläufig. Zum Jahresende 2018 nahm sie wieder Fahrt auf. Die Unternehmen haben ihre vorhandenen Produktionskapazitäten zu durchschnittlich 89,5 Prozent ausgelastet. Bild: MOZ

2018 war für den ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbau trotz aller Unsicherheiten und Hürden ein erfolgreiches Jahr. Wichtige Indikatoren wie Kapazitätsauslastung und Auftragspolster bewegten sich durchgängig auf hohem Niveau. Im vierten Quartal hat die Branche noch einmal kräftig aufs Gaspedal getreten. Und auch in den kommenden Monaten erwarten viele Unternehmen gute Geschäfte.

Der Ostdeutsche Maschinen- und Anlagenbau floriert. Das ergab eine Umfrage des VDMA-Landesverbandes Ost unter den 350 Mitgliedern in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. 85 Prozent der Betriebe beurteilen ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als sehr gut oder gut. „Die Mehrheit der Maschinen- und Anlagenbauer blickt auf volle Auftragsbücher und eine hohe Auslastung. Das zeigt, dass sich die Unternehmen auch in risikoreichen Zeiten behaupten können“, beschreibt Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA Ost.

Produktionskapazitäten im Anlagenbau nahezu ausgelastet

Nach einem furiosen ersten Halbjahr war die Auftragslage im Herbst leicht rückläufig. Zum Jahresende 2018 nahm sie wieder Fahrt auf. Die Unternehmen haben ihre vorhandenen Produktionskapazitäten zu durchschnittlich 89,5 Prozent ausgelastet. 80 Prozent der Firmen registrierten zudem im Vergleich zum Vorquartal mehr oder gleich viele Aufträge. Den meisten Unternehmen, die weniger Bestellungen vorliegen hatten, geht es jedoch derzeit wirtschaftlich gut.

Darüber hinaus kletterte das Auftragspolster auf 5,3 Produktionsmonate. Damit sind die Unternehmen im Durchschnitt bis Mitte Mai dieses Jahres ausgelastet. Im Einzelnen variieren die Bestellungen zwischen zwei Wochen und mehr als anderthalb Jahren. Etwa die Hälfte der Firmen kann dabei mindestens für die kommenden fünf Monate planen.

Schwierigkeiten lassen sich nicht ausblenden

„Dieser langanhaltende Aufwärtstrend darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Unternehmen täglich die verschiedensten Herausforderungen meistern müssen. So führen Engpässe bei der Materiallieferung zu Produktions- und Auftragsverzögerungen, zahlen Kunden zum Teil erst nach einem Jahr für die erbrachten Leistungen und sind bürokratische Aufgaben mit einem hohen Zeitaufwand verbunden“, erläutert Pätz.

Ein Dauerbrenner ist auch die Fachkräftethematik. Bis Mitte 2019 wollen 37 von 100 Firmen neue Mitarbeiter einstellen. „Doch egal, ob Stellen wiederbesetzt oder neu geschaffen werden: Dreiviertel aller Unternehmen haben Schwierigkeiten, geeignete Facharbeiter, Ingenieure oder Führungskräfte zu finden. Das gilt in besonderer Weise für die Bereiche Konstruktion, Produktion und Software-Entwicklung“, ergänzt der Verbandsgeschäftsführer.

Gute Geschäftschancen im Blick

Ebenso beeinflussen wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen den Geschäfts­erfolg. Sorgen bereiten den Maschinenbauern daher die internationalen Handelsstreitigkeiten, das Chaos um den EU-Austritt Großbritanniens, die Marktentwicklung in China und den USA und die Verschuldungskrise Italiens. Dennoch fällt der Blick in die nahe Zukunft vielfach positiv aus: 88 Prozent der Betriebe erwarten bis März 2019 gleichbleibende oder bessere Geschäfte.

Auch der Verband geht zuversichtlich in das neue Jahr. „Das Tempo der Weltwirtschaft wird sich sicher verlangsamen. Auch dürfen wir die wirtschaftlichen Risiken nicht unterschätzen. Dennoch ist Schwarzmalerei unangemessen. Denn selbst wenn die Konjunktur dieses Jahr an Schwung verliert, bedeutet das noch keine Krise“, betont Pätz. Wichtig sei aber, dass sich die Unternehmen gerade in der Wachstumsphase Zeit nehmen, um neue Produkte, Services und Geschäftsmodelle zu entwickeln, alternative Märkte zu erschließen sowie die eigenen Prozesse zu verbessern. (ig)