Luftfedersystem für Balance in der Kabine

 Luftfedersystem für Balance in der Kabine

Beim Fahren auf der Autobahn ist neu, dass sich durch das Absenken der gesamten Kabine der Luftwiderstand reduzieren lässt. Bild: Continental

Das Technologieunternehmen Continental präsentiert erstmals auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover die digitale Luft-Feder-Dämpfer-Lösung „Electronic Air Spring Damping“ für die Fahrerkabine in Lkw – eine Weltpremiere. Die Continental-Experten haben Synergien im Konzern genutzt und bereichsübergreifend ein ganzheitliches Kabinenfederungssystem entwickelt, das die elektronische Niveauregulierung der Fahrerkabine ermöglicht und somit nicht nur für mehr Komfort für den Fahrer, sondern auch für mehr Effizienz, Sicherheit und Umweltfreundlichkeit auf der Straße sorgt. Es basiert auf vier Luft-Feder-Dämpfer-Modulen mit integrierten Ultraschall Höhen- und Luftdrucksensoren und einer Steuereinheit mit dazugehörigem Regelalgorithmus.

„Grundsätzlich haben wir dieses System als Antwort auf ungleichmäßige Fahrbahnen konzipiert, um den Komfort für den Fahrer und die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen“, erklärt Holger Brüning, Leiter des Bereichs Luftfedern für Fahrersitze und Kabinenlagerungen bei Continental. Das Medium Luft sorgt für eine optimale Feder- und Dämpfungswirkung. Besonders die frequenzselektive Dämpfung und die automatische Anpassung der Dämpfungsleistung bei Gewichtsänderung sorgen für erhöhten Fahrkomfort. In Kombination mit der elektronischen Regelung ergibt sich ein Potenzial für die Optimierung des Kabinenverhaltens auf der Straße und im Ruhezustand, beispielsweise beim Parken. „Wenn die Kabine nicht gerade ausgerichtet werden kann, ist das für den Fahrer belastend. Er muss darin schlafen und arbeiten. Mit unserem System kann er per Knopfdruck die Kabine in die Waagerechte bringen“, so Brüning. Weitere neue Funktionen wie Kneeling und Anheben, wie beispielsweise beim Aufsatteln oder in der Werkstatt, werden problemlos möglich.

Beim Fahren auf der Autobahn ist neu, dass sich durch das Absenken der gesamten Kabine der Luftwiderstand reduzieren lässt. Beim „Electronic Air Spring Damping“ regelt eine intelligente Software elektronisch die Luftzufuhr, was sich im Fahrbetrieb ebenfalls positiv auf den Kraftstoffverbrauch auswirkt, da weniger komprimierte Luft verbraucht wird. „Bis heute sind Luftfedern mit Hydraulikdämpfern kombiniert und wenig effizient mechanisch geregelt, gesteuerte Funktionen werden nicht unterstützt. Das verändern wir mit dem ‚Electronic Air Spring Damping‘ komplett“, beschreibt Brüning.

Auch die Geräuschreduktion spielt eine wesentliche Rolle. „In Testfahrten konnten wir mit dem ‚Electronic Air Spring Damping‘ den Geräuschpegel in der Kabine stark verringern. Das ist ein Riesenschritt – und für den Fahrer eine enorme Entlastung“, so Brüning. Deutliche Fortschritte zeigt die neue, robuste Luft-Feder-Dämpfer-Lösung darüber hinaus in Sachen Gewichtseinsparung, Lebensdauer und Umweltfreundlichkeit. Bislang kamen meist relativ schwere Dämpfer mit Hydrauliköl zum Einsatz. Die neuen Dämpfer von Continental arbeiten alleine mit Luft.

Lösung ermöglicht weitere Digitalisierungskonzepte

Mit der zugrundeliegenden Sensorik ist es Continental zudem möglich, Daten für weitere Anwendungen zur Verfügung zu stellen. „Es liegt noch viel Potenzial in diesem Datenschatz“, betont Brüning. Mögliche Szenarien sind eine vorausschauende Instandhaltung, bei der Algorithmen Information beispielsweise darüber liefern können, wie beansprucht das System ist, wann eine Wartung ansteht. Mit den Daten kann der Spediteur sein Flottenmanagement optimal einstellen. Das reicht bis hin zur Routenoptimierung: Wie stark wird die Luftfeder auf den jeweiligen Strecken gefordert? Welche ist die beste Route mit dem wenigsten Verbrauch? Wo ist die Belastung des Fahrzeugs geringer? Basierend auf dem Datenpool der Sensorik kann all dies exakt berechnet werden. (ig)