Innovative Geschäftsmodelle für vernetzte Industrie

 Innovative Geschäftsmodelle für vernetzte Industrie

Zu viele Unternehmen scheuen noch den Einstieg in die vernetzte Produktion, weil sie Sorge vor finanziellen Risiken oder komplizierten Prozessen haben – dem wollen die Partner entgegentreten. Bild: Bosch

Bosch und die Rückversicherungsgesellschaft Munich Re entwickeln künftig Geschäftsideen im Bereich Industrie 4.0. Vertreter beider Unternehmen haben dazu einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Ziel der Kooperation ist die Entwicklung neuer Lösungspakete für die vernetzte Fertigung. Beide Akteure kombinieren ihre jeweiligen Stärken: Bosch im Bereich Hardware, Software und Services, Munich Re auf dem Gebiet des Risiko- und Kapitalmanagements. Das ganzheitliche Angebot ermöglicht Industriekunden die Umsetzung von Vernetzungsprojekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette mit beherrschbarem Risiko und innovativen Finanzinstrumenten.

„Zu viele Unternehmen scheuen noch den Einstieg in die vernetzte Produktion, weil sie Sorge vor finanziellen Risiken oder komplizierten Prozessen haben“, erläutert Dr. Stefan Hartung, in der Bosch-Geschäftsführung unter anderem verantwortlich für die Fertigungskoordination und damit auch für Industrie 4.0. „Diese Probleme gehen wir an“. Bosch und Munich Re würden intelligente Lösungen entwickeln, die den Kunden den Einstieg in die vernetzte Fertigung erleichterten. Torsten Jeworrek, Mitglied des Vorstands von Munich Re, ergänzt: „Mit der Kombination von Technologie, Risikomanagement und Finanzinstrumenten werden wir den Kunden Mehrwert liefern, die die Möglichkeiten von Industrie 4.0 nutzen wollen.“

Ganzheitlicher Einstieg in die vernetzte Industrie

Die fertigende Industrie muss immer flexibler auf sich immer schneller verändernde Marktanforderungen reagieren. Um die eigene Produktion hinsichtlich Qualität, Zeit und Kosten zu optimieren, ziehen viele Unternehmen eine Vernetzung ihrer Fertigung in Betracht. Dafür benötigen sie entweder neue Maschinen oder IoT-fähige Retrofit-Lösungen, um Bestandsmaschinen miteinander zu verknüpfen und an die Unternehmens-IT anzubinden. Doch häufig stellt die Implementierung und Finanzierung vor allem kleine und mittelständische Unternehmen vor große Herausforderungen. Hier wollen Bosch und Munich Re ansetzen. Kunden sollen nicht nur fundierte Beratung rund um ihr Vernetzungsprojekt mitsamt den passenden Software-Tools und Services erhalten. Sie werden auch von Beginn an bei der Finanzierung und Nutzung ihrer Fertigungsdaten unterstützt.

Modelle zur Risikominimierung definieren

Aktuell erarbeiten die beiden Partner gemeinsam mit Kunden in Pilotprojekten konkrete Lösungspakete. In Workshops und Vor-Ort-Gesprächen werden dabei Bedarfe ermittelt sowie Implementierungsschritte und Finanzierungskonzepte festgelegt. Konkret geht es darum, aus Maschinen- und Fertigungsdaten genau die Informationen herauszufiltern, die für eine profunde Analyse und schließlich eine Optimierung der Produktion erforderlich sind. Auf dieser Grundlage können die Partner zum Beispiel Wartungsbedarfe gezielter ableiten und entsprechend neue Modelle zur Risikominimierung definieren. Bosch und Munich Re stellen dazu sensorbasierte Schadenpräventionsmaßnahmen und neuartige Finanzinstrumente für den Risikotransfer zur Verfügung. Dabei unterstützen eine Schadendatenbank und das Know-how bei der Datenanalyse den ganzheitlichen Risikomanagement-Ansatz. So können Bosch und Munich Re für ihre Partner Investitions- und operative Risiken verringern und die Implementierung von Industrie 4.0-Lösungen erleichtern. (ig)