Brain-to-Vehicle-Technologie

 Brain-to-Vehicle-Technologie

Signale des menschlichen Gehirns würden genutzt, um das Autofahren angenehmer und aufregender zu machen. Bild: Nissan

Gedankenlesen ganz ohne Zauberei: Auf der diesjährigen CES (Consumer Electronics Show) demonstrierte Nissan die weltweit erste Technologie, die Gehirnaktivitäten des Fahrers analysiert und in die Interaktion mit dem Fahrzeug einfließen lässt.

Mithilfe der sogenannten Brain-to-Vehicle (B2V)-Technologie können die Reaktionszeiten des Fahrers um 0,2 bis 0,5 Sekunden verkürzt werden. Eine auf dem Kopf des Fahrers platzierte Vorrichtung misst dabei die Gehirnströme, die anschließend von autonomen Systemen ausgewertet werden. Bewegungen wie das Steuern des Lenkrads oder Bremsvorgänge können so vorhergesehen und von intelligenten Assistenten schneller umgesetzt werden – Fahrer und Insassen merken hiervon nichts.

„Wenn die meisten Leute an autonomes Fahren denken, haben sie eine sehr unpersönliche Vorstellung von der Zukunft, in der Menschen die Kontrolle an eine Maschine abgeben“, erläutert Nissan Executive Vice President Daniele Schillaci. Die B2V-Technologie mache jedoch genau das Gegenteil: Signale des menschlichen Gehirns würden genutzt, um das Autofahren angenehmer und aufregender zu machen. „Mit Nissan Intelligent Mobility versetzen wir Menschen in eine bessere Welt – mit mehr Selbstständigkeit, mehr Elektromobilität und mehr Konnektivität.“

Verkürzte Reaktionszeiten

Der Durchbruch von Nissan ist das Ergebnis intensiver Forschung auf dem Gebiet der Dekodierung von Hirnaktivitäten. Erkennt das System erste Signale einer bevorstehenden Handlung des Fahrers – beispielsweise das Treten des Gaspedals – leiten die Assistenzsysteme diese umgehend ein. Hierdurch können Reaktionszeiten verkürzt werden. Fühlt sich der Fahrer unwohl, kann die künstliche Intelligenz im autonomen Modus die Fahreinstellungen oder den Fahrstil entsprechend anpassen.

Andere Möglichkeiten schließen die Nutzung von Augmented Reality im Innenraum des Fahrzeugs mit ein. So kann zum Beispiel angepasst werden, was der Fahrer sieht. Dadurch kann ein angenehmeres Umfeld geschaffen werden. Dr. Lucian Gheorghe, Leiter der B2V-Entwicklung im Nissan Forschungszentrum in Japan, ist überzeugt: „Die denkbaren Anwendungsbereiche dieser Technologie sind vielfältig. Sie wird in den kommenden Jahren weitere Innovation in unseren Fahrzeugen hervorbringen.“ (ig)