Absatzrekord – bei katastrophaler Marge

 Absatzrekord – bei katastrophaler Marge

Die Entwicklung der Abgabepreise für Wellpappen-Erzeugnisse konnte nicht annähernd mit der Kostenentwicklung Schritt halten. Bild: Sonneberger Kartonagen

Die Mitglieder des Verbandes der Wellpappen-Industrie (VDW) haben 2017 gut 7,8 Milliarden Quadratmeter Wellpappe abgesetzt und konnten damit im achten Jahr in Folge ihren Absatz steigern. Das Plus beträgt in arbeitstäglich bereinigter Berechnung 4,3 Prozent. In absoluten Zahlen gemessen haben die VDW-Mitglieder 230 Millionen Quadratmeter Wellpappe mehr als im Vorjahr verkauft.

„Das Absatzplus liegt erneut deutlich über dem allgemeinen Wirtschaftswachstum von (kalenderbereinigt) 2,5 Prozent“, kommentiert Dr. Steffen P. Würth, Vorsitzender des VDW Das liege unter anderem an der guten Binnennachfrage. Die Gründe für den anhaltenden Erfolg der Wellpappe seien vor allem die solide Entwicklung bei den Kunden und die stabile Konsumlaune der Verbraucher.

Allerdings hat die glänzende Medaille auch eine Kehrseite. So sorgte die hohe Nachfrage nach Wellpappenprodukten für eine deutliche Verknappung des Rohpapiers, worauf die Papierlieferanten mit immensen Preiserhöhungen reagierten. „Das führte zu einer dramatischen wirtschaftlichen Schieflage, die unsere Branche vor große Herausforderungen stellt“, sagte Würth. Dem VDW zufolge mussten die Verbandsmitglieder 2017 Preisaufschläge von bis zu 27 Prozent in Kauf nehmen. Und auch in den ersten Wochen 2018 wurden die Unternehmen bereits mit weiteren deutlichen Kostensteigerungen konfrontiert. Demnach verteuerte sich das Wellpappenrohpapier im Februar um durchschnittlich 4,7 Prozent.

Zentraler Werttreiber für die Kunden

Die Entwicklung der Abgabepreise für Wellpappen-Erzeugnisse konnte dagegen nicht annähernd mit der Kostenentwicklung Schritt halten. Der durchschnittliche Erlös pro Quadratmeter Wellpappe stieg im Jahresverlauf 2017 von 52,6 Cent im Januar auf 53,8 Cent im Dezember. Damit lagen die Preise für Wellpappenerzeugnisse 2017 im Durchschnitt bei 53,1 Cent pro Quadratmeter, was einer Steigerung von lediglich 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Rein rechnerisch hätten 13,5 Prozent erzielt werden müssen, um eine auskömmliche Erlössituation zu erreichen. „Mit Blick auf die Marge muss das Jahr 2017 für unsere Industrie also tatsächlich als katastrophal bezeichnet werden“, sagt Würth.

Für das laufende Jahr prognostiziert Würth einen Anstieg des Wellpappenabsatzes um 3,9 Prozent pro Arbeitstag. Wellpappe sei und bleibe ein zentraler Werttreiber für die Kunden und die gesamte Lieferkette – und daher unverzichtbar für die Logistik von morgen. (ig)