Zeitkritische Analysen und künstliche Intelligenz

 Zeitkritische Analysen und künstliche Intelligenz

Mit der generellen Verfügbarkeit stattet Microsoft Azure IoT Edge mit neuen Funktionen aus, erweitert das Ökosystem zertifizierter Soft- und Hardware und stellt die Azure IoT Edge Runtime als Open Source auf GitHub zur Verfügung. Bild: Microsoft

Azure IoT Edge ist ab sofort verfügbar. Der Dienst ermöglicht laut Hersteller Microsoft das sichere lokale Ausführen von Datenanalysen und künstlicher Intelligenz (beispielsweise mit Azure Cognitive Services oder Machine Learning) in Geräten, Maschinen und Anlagen ohne dauerhafte Cloud-Konnektivität sowie die Übertragung dieser Daten in die Cloud für genauere Analysen. So können Datenanalysen auch dann auf IoT-Geräten (IoT – Internet of Things) laufen, wenn keine permanente Internetverbindung gewünscht oder möglich ist. Das beschleunigt Reaktionszeiten und spart Ressourcen, indem nur jene Daten in die Cloud übermittelt werden, die übermittelt werden sollen.

Mit der generellen Verfügbarkeit stattet Microsoft Azure IoT Edge mit neuen Funktionen aus, erweitert das Ökosystem zertifizierter Soft- und Hardware und stellt die Azure IoT Edge Runtime als Open Source auf GitHub zur Verfügung.

Edge Computing ermöglicht die Verteilung von Datenanalysen und der damit erforderlichen Rechenleistung zwischen Edge-Geräten und der Cloud. Das bietet zwei entscheidende Vorteile:

  1. Die lokale Datenverarbeitung ermöglicht eine Vorselektion. Es werden nur jene Informationen in die Cloud geschoben, die für die zentrale Weiterverarbeitung relevant sind – von der Speicherung über die Analyse und maschinelles Lernen bis zur Prozesssteuerung. Die Ergebnisse können dann wieder zurück zum Gerät gesendet werden. So können Szenarien wie vorausschauende Wartung im Industrieumfeld effizienter umgesetzt werden. Gleichzeitig erleichtert die Cloud-Anbindung die Entwicklung neuer Services, zum Beispiel auf Basis erhobener Fahrzeug-, Wetter- und Verkehrsdaten beim vernetzten Fahren.
  2. Die lokale Datenverarbeitung erleichtert zudem schnelle Reaktionen vor Ort, wenn Sekundenbruchteile zählen und keine Zeit für eine Datenverarbeitung in der Cloud besteht oder eine kontinuierliche Internetverbindung fehlt. Das kann beim autonomen Fahren Leben retten, an abgelegenen Orten wie Bohrinseln Unfälle und Naturkatastrophen vermeiden oder in der Fabrik teure Leerläufe und Fehlproduktionen verhindern.

Mit der allgemeinen Verfügbarkeit bietet Microsoft neue Funktionen an, die das Entwickeln und Bereitstellen Anwendungen mit Azure IoT Edge vereinfachen:

  • Open Source Runtime Azure IoT Edge: Microsoft stellt die Azure IoT Edge Runtime als Open Source auf GitHub zur Verfügung. Über die Runtime gewinnen Entwickler mehr Flexibilität und eine größere Kontrolle über ihre Edge-Lösungen, um zum Beispiel die Laufzeitumgebung anzupassen, Komponenten hinzuzufügen oder Fehler zu beheben.
  • Unterstützung für das Moby-Container-Management-System: Moby ist die Open-Source-Plattform, auf der Docker aufbaut und über die sich die Isolierung und Verwaltung von Anwendungen in Containern auch auf Edge-Geräten realisieren lassen.
  • Ökosystem aus zertifizierter Hard- und Software: Microsoft erweitert das Programm Azure Certified for IoT, um künftig auch IoT-Edge-Geräte und deren Kernfunktionalitäten wie Gerätemanagement und Sicherheit zu zertifizieren. Bereits zertifizierte Edge-Hardware ist im Gerätekatalog gelistet.
  • Azure IoT Device Provisioning: Azure IoT Edge integriert den Azure IoT Device Provisioning Service, damit sich IoT-Edge-Geräte automatisch konfigurieren lassen.
  • Über den Azure IoT Edge Security Manager können Drittanbieter (Original Equipment Manufacturer, OEMs) ihre Geräte gegen Manipluation sichern, indem sie beispielsweise Hardware Security Modules (HSM) integrieren.
  • Das Automatic Device Management (ADM) ermöglicht die Installation von IoT-Edge-Modulen auf einer großen Zahl von Geräten.
  • Umfassende Sprachunterstützung für modulare Entwicklerkits (SDKs): Azure IoT Edge unterstützt bereits jetzt mehr Sprachen als andere Edge-Angebote, darunter C#, C, Node.js, Python und Java. So können Edge-Module in der jeweils bevorzugten Sprache programmiert werden.
  • Werkzeuge für Visual Studio Code vereinfachen die Modulentwicklung durch Programmierung, Test, Debugging und Deployment. Die CI/CD-Pipeline mit Visual Studio Team Services (VSTS) ermöglicht die Verwaltung des gesamten Lebenszyklus‘ von Azure-IoT-Edge-Modulen von der Entwicklung über das Testen und Staging bis hin zur Implementierung.
Azure IoT Edge im Einsatz bei Kunden und Partnern

Ziel von Microsoft ist es eigenen Aussagen zufolge, Unternehmen aller Größen und Branchen zu befähigen, ihr Geschäft mit IoT-Lösungen digital zu transformieren. Für den Einsatz von Azure IoT Edge sind drei Komponenten erforderlich: Die kostenlose und als Open-Source-Lösung verfügbare Azure IoT Edge Runtime, Azure IoT Hub zur Vernetzung und Verwaltung von IoT-Geräten sowie die Edge-Module selbst. Kunden benötigen die Lizenz für eine Azure IoT Hub-Instanz, wenn sie diese nicht bereits für eine IoT-Lösung verwenden. (ig)