SF6-freie gasisolierte Mittelspannungsschaltanlage

 SF6-freie gasisolierte Mittelspannungsschaltanlage

Siemens setzt die Vakuumschalttechnik seit über 40 Jahren in seinen Mittelspannungsschaltanlagen ein. Bild: Siemens

Siemens präsentiert mit der 8DAB 12 eine weitere Mittelspannungsschaltanlage, die ohne das Isoliergas Schwefelhexafluorid (SF6) auskommt. In der Anlage kommt mit „Clean Air“ ein Isoliergas zum Einsatz, das nur aus natürlichen Bestandteilen der Umgebungsluft besteht. Die Anlage ist eine Erweiterung der Produktfamilie 8DA und 8DB und arbeitet ebenfalls mit der bewährten Vakuumschalttechnik.

Hierbei übernimmt eine Vakuumunterbrechereinheit das Schalten und Löschen des Lichtbogens, während das natürliche Gas für die Isolierung der stromführenden Leiter im Inneren des Gehäuses der metallgekapselten, gasisolierten Schaltanlage (GIS) sorgt. Eingesetzt wird die typgeprüfte Anlage im Bereich der primären Verteilebene zum Schalten von hohen Strömen. Die einpolig gekapselte 8DAB 12 ist eine SF6-freie Mittelspannungsanlage aus dem Siemens Portfolio „blue GIS“. Schalter und Schaltanlagen, die mit SF6 als Isolier-, Schalt- und Löschgas arbeiten, bleiben weiterhin Teil des Siemens Portfolios.

​“Mit der 8DAB 12 ergänzen wir weiter systematisch unser Portfolio von Mittelspannungsschaltanlagen“, erklärt Stephan May, bei Siemens CEO der Business Unit Medium Voltage and Systems. „Damit bieten wir unseren Kunden weiterhin die bewährte Vakuumschalttechnik und die einpolige Kapselung der Anlage an.“ Kunden könnten zusätzlich je nach Anforderung die Beschaffenheit der eingesetzten Isoliergase wählen. Die Funktionalität und Abmessungen im Vergleich zu den Anlagen aus der 8DA-Reihe blieben gleich. Mit dem aktuellen blue GIS-Portfolio beantworte Siemens die Marktanforderungen von Kunden, die in ihren Netzen die bewährten Eigenschaften von GIS-Anlagen nutzten und gleichzeitig nichtchemische Isoliermedien einsetzen wollten. Man arbeite beim blue GIS-Portfolio mit Isolationsmedien ohne Fluor-Gase und erfülle dabei alle strengen Sicherheits- und Umweltstandards.

Bewährte Vakuumschalttechnik

Siemens hat eigenen Aussagen zufolge in den letzten Jahren verstärkt an alternativen Isoliermaterialien und Technologien geforscht, die den Eigenschaften SF6-basierter Gasgemische nahekommen und die gleichzeitig einen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb von Schaltanlagen ermöglichen. Das in der Mittelspannungsschaltanlage 8DAB 12 enthaltene Gas besteht ausschließlich aus natürlichen Bestandteilen der Umgebungsluft, ohne chemische Zusätze. Diese Bestandteile sind beispielsweise Stickstoff (N2) oder Sauerstoff (O2).

Die 8DAB 12 ist eine Mittelspannungsschaltanlage in gasisolierter Technologie und arbeitet laut Siemens mit der bewährten Vakuumschalttechnik. Die Vorteile dieser Technologie bleiben damit für den Betreiber erhalten: Wartungsfreiheit, Kompaktheit, hohe Bedien- und Personensicherheit und Verfügbarkeit. Hinzu kämen durch den Einsatz von Clean Air die Vorteile durch die einfachere Handhabung bei der Installation und beim Recycling. Darüber hinaus entfalle die Berichtspflicht über die eingesetzten Gasmengen.

Siemens setzt die Vakuumschalttechnik seit über 40 Jahren in seinen Mittelspannungsschaltanlagen ein. Auch in der in Hochspannungstechnik kommt sie zum Einsatz, seit kurzem auch in Schaltanlagen bis 145 kV. Bei der Vakuumschalttechnik brennt der Schaltlichtbogen beim Öffnen der Kontakte in einem Metalldampfplasma innerhalb der Vakuum-Löschkammer zwischen den Kontakten. Der Metalldampf kondensiert nach der Löschung wieder auf den Kontakten. Es entstehen keine Zersetzungsprodukte, und der Lichtbogen beeinflusst die umgebende Isolierung nicht. Somit können auch natürliche Gase zur Isolierung der stromführenden Leiter eingesetzt werden, die zur Lichtbogenlöschung nicht geeignet sind. (ig)