Digitalisierung in der Baubranche

 Digitalisierung in der Baubranche

Der VDBUM rief einen Telematik-Arbeitskreis ins Leben, der es sich zur Aufgabe machte, den Datenfluss in geordnete Bahnen zu lenken. Bild: AEM

Auf Initiative und unter maßgeblicher Mitwirkung des VDBUM (Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik e.V.) wurde mit der ISO Norm 15143-3 ein weltweit gültiger Standard geschaffen. In ihm wird geregelt, welche Datensätze von den Maschinen den Anwendern für weitere Auswertungen zur Verfügung gestellt werden sollten. Damit wurde die Grundstruktur für weitere Systeme geschaffen und der Weg zur Einführung der Digitalisierung in geordnete Bahnen gelenkt.

Schlagworte wie BIM (Building Information Modeling), Digitalisierung oder Internet of Things (IoT) haben der Baubranche den Weg in die Digitalisierung geebnet. Viele Baumaschinenhersteller begannen daraufhin mit individuellen eigenen Entwicklungen. Dazu kamen unzählige Hersteller von Maschinensteuerungen, GPS- und Telematik-Systemen aus aller Welt. Die mögliche Datenflut drohte ins Unermessliche zu steigen. Potenzielle Anwender waren deshalb verunsichert, welches System denn für sie das richtige sein könnte und wofür sie ihr Geld investieren sollten. Diese Verunsicherung hemmte die weitere Entwicklung der Digitalisierung.

Deshalb rief der VDBUM vor mehreren Jahren einen Telematik-Arbeitskreis ins Leben. Er machte es sich zur Aufgabe, den Datenfluss in geordnete Bahnen zu lenken. Gemeinsam mit der Technischen Universität München wurden in einem ersten Schritt Anwender gefragt, welche Erwartungen sie an ein solches System des Datenaustausches haben. Die Ergebnisse dieser Befragung wurden allen Baumaschinenherstellern mitgeteilt. In der Folge fiel im Arbeitskreis Telematik die Entscheidung, dass ein Standard geschaffen werden müsse, um den Wildwuchs an unterschiedlichen Lösungen einzudämmen.

Der VDBUM-Arbeitskreis führte daraufhin Gespräche mit den Partnerverbänden aus den USA, dem AEM und AEMP, sowie den Anwender- und Herstellerverbänden. In den USA hatte man bereits 2012 einen grundsätzlichen Datenstandard mit Namen 15143-1 geschaffen, nach dem die dortigen Anwender ihre Maschinen orderten. Diesen galt es nun an die europäischen und deutschen Verhältnisse anzupassen.

Weltweite Gültigkeit seit Dezember 2016

Der Verband führte eine Umfrage unter seinen Mitgliedern durch, um zu ermitteln, welche Daten von den Anwendern gewünscht werden. Daraus ergab sich eine Liste von 17 wesentlichen Datensätzen, die von den Maschinen für weitere Auswertungen zur Verfügung gestellt werden sollten. Neben dem Standort der Maschine, den Betriebszeiten, dem aktuellen Verbrauch und dem Durchschnittsverbrauch, der momentanen Leistung und der Gesamtleistung, den Fehlermeldungen und weiteren Details sollten alle Daten den Endnutzern per Datensatz zur Verfügung gestellt werden.

Diese Norm galt es nun zum weltweiten Standard zu machen. Im Dezember 2016 erlangte schließlich die ISO Norm 15143-3 weltweit Gültigkeit. Sie schafft die Grundstruktur für weitere Systeme und lenkt den Weg zur Einführung der Digitalisierung in die richtige Richtung. VDBUM-Mitglieder bestellen seither ihre Maschinen in der Regel nach diesem Standard. Der Verband stellt allen Anwendern auf Wunsch gern das komplette Regelwerk zur Verfügung. (ig)