Neuer Treibstoff e-Benzin im Testeinsatz

 Neuer Treibstoff e-Benzin im Testeinsatz

Seit 2013 bietet die Marke mit den Vier Ringen das erneuerbare Audi e-Gas auf dem Markt an. Es stammt unter anderem aus der eigenen Power-to-Gas-Anlage in Werlte (Emsland). Bild: Audi AG

Audi ist vom Potenzial der Treibstoffe e-Gas, e-Benzin sowie e-Diesel überzeugt und setzt seine e-Fuels-Strategie konsequent fort. Beim synthetischen Audi e-benzin haben die Ingolstädter nun ein wichtiges Zwischenziel erreicht. Erstmals haben sie gemeinsam mit ihren Entwicklungspartnern eine für Motorentests ausreichende Menge des regenerativ erzeugten Kraftstoffs hergestellt.

In Zusammenarbeit mit der Global Bioenergies S.A. in Leuna (Sachsen-Anhalt) entstand die größte jemals hergestellte Menge an Audi e-Benzin, eine Charge von 60 Litern. „Der neue Kraftstoff hat – wie alle Audi e-Fuels – viele Vorteile“, ist Reiner Mangold, Leiter Nachhaltige Produktentwicklung der Audi AG, überzeugt. „Er ist unabhängig von Erdöl, kompatibel zur vorhandenen Infrastruktur und bietet die Perspektive eines geschlossenen Kohlenstoffkreislaufs“.

Beim Audi e-enzin handelt es sich im Wesentlichen um flüssiges Isooktan, das derzeit in zwei Verfahrensschritten aus Biomasse entsteht. Im ersten Schritt produziert Global Bioenergies in einer Demonstrationsanlage gasförmiges Isobuten (C4H8). Das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse (CBP) in Leuna wandelt es im zweiten Schritt mithilfe von zusätzlichem Wasserstoff in Isooktan (C8H18) um. Dieses ist schwefel- und benzolfrei und verbrennt deshalb besonders schadstoffarm.

Synthetischer Kraftstoff mit sehr guter Klopffestigkeit

Die Audi-Ingenieure untersuchen den regenerativen Treibstoff jetzt im Testmotor auf sein Verbrennungs- und Emissionsverhalten. Als hochreiner synthetischer Kraftstoff mit sehr guter Klopffestigkeit bietet Audi e-Benzin die Möglichkeit, Motoren höher zu verdichten und damit die Effizienz weiter zu steigern. Mittelfristig wollen die Projektpartner den Herstellungsprozess so modifizieren, dass er ohne Biomasse auskommt – dann sollen regenerativ hergestellter Wasserstoff und CO2 als Ausgangsstoffe genügen.

Für Audi sind die e-Fuels eigenen Angaben zufolge mehr als ein Forschungsgegenstand in Labors. Seit 2013 bietet die Marke mit den Vier Ringen das erneuerbare Audi e-Gas auf dem Markt an. Es stammt unter anderem aus der eigenen Power-to-Gas-Anlage in Werlte (Emsland). Kunden tanken ihr Audi G-tron-Modell an jeder beliebigen CNG-Tankstelle und bezahlen dafür den regulären Preis. Audi sichert die grüne Eigenschaft und damit die entsprechende CO2-Reduktion, indem das Unternehmen die berechnete Menge in Form von Audi e-gas wieder ins Erdgasnetz einspeist.

Audi plant Produktionskapazitäten in der Schweiz

Zum Portfolio der Audi e-Fuels gehört auch Audi e-Diesel. In Dresden hat der Audi-Kooperationspartner Sunfire von Ende 2014 bis Oktober 2016 dafür eine Pilotanlage betrieben. Wie in Werlte lieferte Ökostrom die Energie, als Rohstoffe dienten auch dort Wasser und CO2. Das Endprodukt war das sogenannte Blue Crude, das sich zu Audi e‑Diesel veredeln ließ. Aktuell plant Audi Produktionskapazitäten in Laufenburg im Schweizer Kanton Aargau. Zusammen mit den Partnern Ineratec GmbH und Energiedienst Holding AG sollen in einer neuen Pilotanlage jährlich rund 400.000 Liter Audi e-Diesel entstehen. Die dafür notwendige Energie liefert erstmals ausschließlich Wasserkraft. (ig)