Zweites Leben von Batterien als Ladestation für E-Busse

 Zweites Leben von Batterien als Ladestation für E-Busse

Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) und MAN Truck & Bus wollen gemeinsam eine Zweitnutzung von in Bussen verwendeten Batterien in einem stationären Speicher erproben. Bild: hamburg.de

Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) und MAN Truck & Bus untersuchen gemeinsam die Zweitverwendung von gebrauchten Batteriespeichern aus dem Elektrobuseinsatz. Das wurde jetzt mit der Unterschrift unter ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Zweitverwendung von Batterien aus Elektrobussen als Energiespeicher auf dem Betriebshof für Ladestationen vereinbart. Die definierten Ziele sind ein nachhaltiger Umgang mit Batterien sowie die Stabilisierung der Stromnachfrage beim Laden von Elektrobussen. Das Projekt ist Teil der Mobilitätspartnerschaft zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Volkswagen Konzern.

Das Herzstück der Elektromobilität ist die Batterie. Der Einsatz in einem Elektrobus stellt an höchste Anforderungen, wie hohe Laufleistung der Fahrzeuge, tägliche Ladezyklen, hohe Leistungsbedarfe. Hierdurch sinkt die Kapazität der Batterien im Laufe des Fahrzeuglebens und irgendwann wird die benötigte Reichweite nicht mehr erfüllt – MAN erwartet für die in seinem E-Bus verwendeten Batterien eine Nutzung von mindestens sechs Jahren. Angesichts der langen Nutzungsdauer eines Stadtbusses von durchschnittlich zwölf Jahren, steht ein Wechsel der Batterien an, obwohl diese immer noch eine gewisse Leistungsfähigkeit haben.

Zweitnutzung von Batterien in stationärem Speicher

Wohin dann aber mit den Batterien? Sie direkt zu entsorgen, ist weder ökologisch noch wirtschaftlich sinnvoll. Daher wollen die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) und MAN Truck & Bus gemeinsam eine Zweitnutzung dieser Batterien in einem stationären Speicher erproben. Dieser so genannte Second Life Speicher soll Strombedarfsspitzen beim Laden der Busse verhindern (Peak Shaving), indem zu Schwachlastzeiten der Speicher gefüllt wird, aus dem dann zu Spitzenzeiten Busse geladen werden können. Das soll Kosten sparen und die Auslastung des Stromnetzes stabilisieren, so das Ziel der Beteiligten.

Weitere Erkenntnisse verspricht man sich zum Alterungsverhalten der Batterien, zu den Lebenszyklen künftiger Batterien und Batterietechnologien sowie zur Stabilisierungsmöglichkeiten des Stromnetzes durch E-Mobilität. Der Prototyp des stationären Speichers soll im Laufe des Jahres in Hamburg-Bergedorf seinen Dienst aufnehmen. Eingesetzt werden hierbei aus der Fahrzeugerprobung stammende, gebrauchte Batterien mit Zellen der Art, wie sie auch in den E-Bussen von MAN zum Einsatz kommen werden.

Förderung von Fahrzeugen mit Elektroantrieb

Die Erprobung erfolgt im Rahmen der Mobilitätspartnerschaft zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Volkswagen Konzern, zu dem auch MAN gehört. Gemeinsam arbeiten die Partner an innovativen Lösungen, um die urbane Mobilität umweltschonender, sicherer, verlässlicher und effizienter zu gestalten. Ein Fokus dabei ist die Förderung von Fahrzeugen mit Elektroantrieb, die für weniger Emissionen und weniger Lärm in der Stadt sorgen sollen. So sind im Rahmen der Städtepartnerschaft bereits rund 150 elektrifizierte Volkswagen Fahrzeuge auf den Straßen Hamburgs unterwegs. Ab Ende 2018 werden MAN Busse mit Elektroantrieb die Hamburger durch ihre Stadt befördern.

Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) mit Sitz in Hamburg befördert mit 1.600 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus 60 Nationen jährlich über 100 Millionen Fahrgäste. Der Fuhrpark zählt 527 Busse. Mit der Umstellung auf Elektromobilität investiert die VHH in die Zukunft, bereits seit 2014 sind zwei Elektrobusse im regulären Einsatz. Weitere E-Busse sind bestellt. Eine Elektrobus-Werkstatt ist im Bau und wird im Sommer 2018 in Betrieb genommen werden. (ig)