Leichtester Aufrollerstraffer auf dem Markt

 Leichtester Aufrollerstraffer auf dem Markt

Die Funktionsweise des SPR8 basiert auf einem pyrotechnischen Gasgenerator, der im Falle eines Crashs durch die Fahrzeugsensorik ausgelöst wird und nach der Zündung Gas erzeugt. Bild: ZF Friedrichshafen

Die ZF Friedrichshafen AG liefert erstmals ihren neuen Aufrollerstraffer SPR8 (Snake Pretensioner Retractor) für den Serieneinsatz aus. Sein Debut hat das Produkt im Jeep Wrangler, der in den USA Anfang 2018 auf den Markt kommt. Die ZF-Innovation setzt Kunststoffteile anstatt herkömmlicher Metallkomponenten ein, um das Straffmoment über einen Torsionsstab auf die Gurtspule zu übertragen. Dies erlaubt ein einfacheres Design, ein kompakteres Package, sowie das derzeit leichteste Systemgewicht eines Aufrollerstraffers.

Um den Aufrollerstraffer SPR8 gruppiert ZF eine modular aufgebaute Produktfamilie, die alle Bedürfnisse der Automobilhersteller an Gurtsysteme erfüllen soll – von der Basisversion bis zum hochmodernen aktiven Aufrollerstraffer (Active Control Retractor – ACR8). Letzterer verbindet aktive und passive Sicherheit, da er bereits vor einem unvermeidbaren Crash die Gurte straff anzieht. Der aktive Aufrollerstraffer ACR, den ZF erstmals 2002 für die Mercedes S-Klasse auf den Markt brachte, wird daher bald ebenfalls in einer neuen, optimierten Version vorgestellt.

Die Funktionsweise des SPR8 basiert auf einem pyrotechnischen Gasgenerator, der im Falle eines Crashs durch die Fahrzeugsensorik ausgelöst wird und nach der Zündung Gas erzeugt. Dieses Gas treibt einen Kunststoffkolben an – eine Neuerung, die konventionelle Metallkomponenten ersetzt. Dieses Bauteil überträgt die Kraft über eine Turbine und den Torsionsstab auf die Spule des Aufrollerstraffers. Das ganze pyrotechnische System ist abgedichtet, so dass während der Straffung kein Gas in die Fahrgastzelle austritt. Der komplette Vorgang vom Auslösen bis zum Ende der Straffung dauert nur zehn Millisekunden.

Systemarchitektur erlaubt mehr Flexibilität

„Diese Technologie macht durch den Einsatz von Kunststoff eine Einsparung beim kompletten Systemgewicht von 20 Prozent möglich“, so Norbert Kagerer, Senior Vice President in der ZF-Division Aktive und Passive Sicherheitstechnik und verantwortlich für Insassenschutzsysteme. „Die Systemarchitektur erlaubt mehr Flexibilität beim Package und hält zudem verschiedene Möglichkeiten bereit, die Kraftbegrenzung zu gestalten, etwa einen schaltbaren, absteigenden oder ansteigenden Kraftbegrenzer, sowie einen Kraftbegrenzer mit Stopp – um die Bewegungsenergie der Insassen im Crashfall effektiv aufzunehmen.“ (ig)