Smart Data ist das Ziel – die Echtzeitanalyse von Big Data der Weg

 Smart Data ist das Ziel – die Echtzeitanalyse von Big Data der Weg

Die Fabrik 4.0 erleichtert das Arbeiten, weil sie für jeden Beteiligten die richtige Information zur richtigen Zeit am richtigen Ort auf dessen browserfähigen Endgeräten nutzerfreundlich anzeigt. Bild: Forcam

Mancher Fabrikchef kann die Fremdwörter nicht mehr hören: Algorithmus, Big-Data, Cloud, Cyber-Physical-Systems, Internet of Things, Smart Devices. Tatsächlich ist der Weg zur intelligenten Fabrik mit Anglizismen und akademischen Beiträgen gepflastert. Es klingt ganz einfach: Industrie 4.0 benötigt Technologie 4.0. Doch was genau zeichnet eine moderne Shop-Floor-Lösung aus? Entscheidend für den Erfolg von Industrie 4.0 ist es Big Data in Smart Data zu verwandeln und alle Ergebnisse automatisch und nutzerfreundlich für alle Rollen in der Fabrik in Echtzeit visualisieren.

In der Theorie ist alles sehr einfach: Eine intelligente Fabrik 4.0 erhöht die Produktivität und erleichtert das Arbeiten. Sie erhöht die Produktivität zwischen 20 bis 30 Prozent, da alle Vorgänge auf einer IT-Plattform in Echtzeit erfasst und Fehler sofort erkannt und abgestellt werden können. Und die Fabrik 4.0 erleichtert das Arbeiten, weil sie für jeden Beteiligten die richtige Information zur richtigen Zeit am richtigen Ort auf dessen browserfähigen Endgeräten nutzerfreundlich anzeigt.

Von der Datenflut zur nützlichen Information

„Es geht darum, Big Data in Smart Data zu verwandeln und alle Ergebnisse via Cloud automatisch und nutzerfreundlich für alle Rollen in der Fabrik in Echtzeit zu visualisieren“, beschreibt Franz Gruber, CEO von FORCAM. Datenmasse in Datenklasse verwandeln – das sei ein entscheidender Punkt. „Wenn nicht ordentlich geplant wird, steht nach dem Vernetzen der Maschinen ein verwirrender Daten-Tsunami zur Verfügung“, so Gruber weiter. Dieser müsse im Vorhinein in Kennzahlen kanalisiert und später in nutzerfreundlich visualisierte Analysen umgewandelt werden.

Die Bedeutung einer nutzerfreundlichen Bedienbarkeit der Technologie 4.0 kann nicht hoch genug eingeschätzt werden – gerade in Zeiten von eSports und Computerspielen mit Topauflösung am Bildschirm. Die Smart Factory benötigt smarte Daten, die automatisiert und bedienerfreundlich zur Verfügung stehen. Schließlich wachsen die Anforderungen an eine moderne Fabriksteuerung durch immer neue Produktvarianten und immer kürzere Lebenszyklen. Je flexibler und nutzerfreundlicher aber die Technologie, desto größer die Akzeptanz, sie anzuwenden.

Anforderungen an eine moderne Fabriksteuerung

Es geht um einfaches Konfigurieren, klares Visualisieren, schnelles Analysieren und Reagieren – bis hin zu Alarmierungs-Funktionen. Wer jeden Morgen in Arbeitsplatzbesprechungen schnell sehen will, ob 300 Maschinen einwandfrei laufen, benötigt eindeutige Charts und Grafiken. Gleiches gilt für TPM-Audits (Total Productivity Management) einzelner Maschinen oder für TPM-Inseln, also besondere Bereiche, in denen sich Mitarbeiter informieren und Computer-Tools zur Verfügung haben.

Dabei geht es nicht darum, alle erhobenen Daten an alle Verantwortlichen weiterzuleiten und diese unter der Datenlawine verschwinden zu lassen. Es geht darum die richtigen Informationen zur richtigen Zeit an die richtige Person zu übermitteln. Und das in der Form. Eine mögliche Aufteilung kann wie folgt aussehen:

* Management: Gesamtanlageneffektivität OEE

* Bereichsleiter: Aktueller Status der Produktion; Pareto-Analyse

* Produktion: Gezielte Fehleranalyse nach Störgründen

* Instandhaltung: Gezielte Fehleranalyse unter technischem Blickwinkel

* Planung: Aktueller Produktionsfortschritt je Auftrag

* Qualität: Ableitung wirkungsvoller Analysen

Beitrag zu einer modernen Führungskultur

Industrie 4.0 fliegt mit zwei Flügeln: einer Technologie 4.0 in Kombination mit einer Unternehmenskultur 4.0. Diese neue Unternehmenskultur muss durch einen modernen Führungsstil vorgelebt werden. Führungskräfte agieren dabei im Stil von motivierenden Trainern statt als Kommandogeber und die neue Leistungskultur drückt sich aus in objektivierbaren, transparenten Kennzahlen.

Hauptinstrument des Führens nach Kennzahlen sind digital erfasste, transparente Soll-/Ist-Vergleiche für alle Beteiligten in ihrem Aufgabenbereich. Dabei sind nutzerfreundliche Visualisierungen, die eine ordentliche Aufgabenlösung wie zum Beispiel das Management von Feindaten ermöglichen, ein richtiger und wichtiger Motivationsmotor. Alle werden in die Lage versetzt, in ihrem Aufgabenbereich eigenverantwortlich zu steuern und gegenzusteuern und so letztlich zur Steigerung der wichtigsten unternehmensweiten Kennzahl beizutragen, der Gesamtanlageneffektivität OEE (Overall Equipment Effectiveness).

Parallel zur Einführung einer IoT-/Industrie-4.0-Technologie wie FORCAM FORCE ist daher ein begleitender Change Management Prozess notwendig, damit die neu gewonnenen Echtzeitdaten sinnvoll in der KVP-Organisation genutzt werden. (Melanie Wachter)