Synergien bei datenbasierten Services im Blick

 Synergien bei datenbasierten Services im Blick

Im Fokus der Zusammenarbeit von Bosch und HERE stehen offene Plattformen für alle Kunden. Das gilt für den Non-Automotive-Bereich sowie vor allem auch für den Automobilsektor. Bild: HERE

Bosch erwirbt fünf Prozent an HERE Technologies, einem weltweiten Anbieter von digitalen Karten und ortsbezogenen Diensten. Über den Kaufpreis haben die Partner Stillschweigen vereinbart. Mit dem Einstieg will Bosch sein Service-Geschäft stärken. HERE kommt mit der Bosch-Unterstützung seinem Ziel ein weiteres Stück näher, zum Anbieter datenbasierter Echtzeit-dienste auch außerhalb der Automobilindustrie zu werden.

„Bosch ist mehr als Auto“, kommentiert Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. „Industrie 4.0, Smart Home und Smart City sind für uns stark wachsende Bereiche, in denen sich beim Auf- und Ausbau datenbasierter Services Synergien mit HERE ergeben.“ Der Einstieg von Bosch steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden. Ein Abschluss wird für Ende des ersten Quartals 2018 erwartet.

Industrie 4.0: Warenströme automatisieren und effizienter gestalten

Datenbasierte Services tragen schon heute immer stärker zum Wachstum von Bosch bei. Entsprechend stark ist die IT-Kompetenz und -Infrastruktur: Bosch verfügt weltweit über mehr als 20.000 Software-Entwickler an 120 Standorten sowie über eine eigene IoT-Cloud. Darüber hinaus bietet das Unternehmen mit der IoT-Suite eine eigene Software-Plattform für IoT-Lösungen. Beispiele für eine geplante Zusammenarbeit von Bosch und HERE finden sich auch im Bereich der Industrie 4.0. Ein mögliches Anwendungsfeld könnte nach Überzeugung der Verantwortlichen die Intralogistik sein: Mithilfe hochgenauer Innenraum-Navigationskarten können Warenströme in Produktionswerken automatisiert und effizient bis ans Band gestaltet werden. Genauso kann beispielsweise auch Wartungspersonal ohne genaue Ortskenntnis zielgerichtet bis zur instand zu setzenden Maschine gelotst werden.

Automatisiertes Fahren: hochgenaue Karten erstellen und aktualisieren

Im Fokus der Zusammenarbeit von Bosch und HERE stehen offene Plattformen für alle Kunden. Das gilt für den Non-Automotive-Bereich sowie vor allem auch für den Automobilsektor und die zunehmend vernetzte und automatisierte Mobilität. Damit Autos in Zukunft alleine fahren können, sind sie auf hochgenaue Karten angewiesen. Diese müssen mithilfe von Daten der fahrzeugeigenen Sensoren aktuell gehalten und mit Echtzeit-Informationen zum Verkehrsgeschehen, zu Staus, Baustellen und Unfällen angereichert werden.

Wie genau das funktionieren kann, zeigt Bosch mit seiner Straßensignatur. Dabei werden Informationen der Bosch-Radar- und Videosensoren im Fahrzeug genutzt, um hochgenaue Karten anzureichern und zu aktualisieren. Bosch und HERE loten eigenen Angaben zufolge derzeit Möglichkeiten aus, die Straßensignatur auch zur Pflege der HERE HD Live Map für automatisiert fahrende Autos einzusetzen. Gleichzeitig setzt Bosch die Arbeit an der Straßensignatur mit Partnern wie TomTom, AutoNavi, Baidu, NavInfo und Increment P unverändert fort. (ig)