2019 ist Jahr der Weichenstellungen
Deutschland soll zum Vorreiter bei der digitalen Gesundheit werden. Dafür engagieren sich acht Fachverbände der industriellen Gesundheitswirtschaft. Damit die Aufholjagd gelingt, braucht es jedoch eine gemeinsame Richtung der Akteure – ein eHealth-Zielbild – und politische Koordination. Darauf hinzuwirken war Ziel eines Diskussionsabends zwischen Politik und Branchenvertretern am 13. Dezember 2018 in Berlin, veranstaltet von BIO Deutschland, Bitkom, Bundesverband Gesundheits-IT, BVMed, SPECTARIS, VDGH, vfa und ZVEI.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn äußerte sich im Rahmen der Veranstaltung: „Digitale Gesundheit wird unser Leben besser machen. Ohne Digitalisierung und mit zu restriktivem Datenschutz bleibt unser Gesundheitswesen hinter seinen Möglichkeiten zurück. Deswegen treibe ich die Digitalisierung voran, bei der elektronischen Patientenakte, den mobilen Zugängen und beim e-Rezept. Wir wollen den digitalen Wandel selbst gestalten – mit klugen Rahmenbedingungen, guter Infrastruktur, nach unseren Vorstellungen und Standards – und nicht zusehen, wie andere es tun.“
Im internationalen Vergleich meistern diejenigen Gesundheitssysteme den digitalen Fortschritt in der Versorgung am erfolgreichsten, die eine klare und gemeinsam definierte eHealth-Strategie haben. Das zeigt die aktuelle Studie „#SmartHealthSystems“ der Bertelsmann-Stiftung, deren Ergebnisse Thomas Kostera, Project Manager der Stiftung, vorstellte. Weitere kritische Erfolgsfaktoren sind die Ausrichtung an gesundheitspolitischen Zielen sowie die Umsetzung durch eine neutrale, aber verantwortliche Stelle. Deutschland könne von den bereits stärker digital modernisierten Gesundheitssystemen lernen.
Digitalisierung zum Nutzen der Patientinnen
Maria Klein-Schmeink, MdB und Gesundheitspolitische Sprecherin Bündnis 90/Die Grünen schlug einen Digital-Dialog vor, „mit dessen Hilfe eine Vision für die Digitalisierung im Gesundheitswesen entwickelt wird. Ziel und Maßstab muss es sein, die Potenziale der Digitalisierung zum Nutzen der Patientinnen und Patienten zu erschließen und zwar nicht über deren Kopf hinweg, sondern unter ihrer aktiven Beteiligung. Die Chancen liegen in der Stärkung der Patienteninformation, in der Anbindung der ländlichen Räume an die hochspezialisierte moderne Medizin, in der Stärkung von vernetzter und berufsgruppenübergreifender Versorgung und in der Gewinnung neuer Erkenntnisse aus den Daten der Versorgungsforschung.“
Die Bundesregierung habe weitere Schritte eingeleitet, sagte Tino Sorge, MdB und Berichterstatter der Unionsfraktion für eHealth: „Die letzten Wochen haben gezeigt, dass im Politikfeld eHealth eine neue Strategiekultur Einzug hält. Das ist auch dringend notwendig: Denn einerseits müssen wir endlich Einzelinteressen überwinden und zu mehr Teamgeist finden. Andererseits müssen wir fernab der tagespolitischen Fragestellungen entscheiden, wie unser digitales Gesundheitssystem in Zukunft aussehen soll. Dabei auch die Expertise der Wirtschaft miteinzubinden, wird auf unserem Weg zur nationalen eHealth-Strategie erfolgsentscheidend sein.“
Hintergrund
Die acht Fachverbände BIO Deutschland, Bitkom, Bundesverband Gesundheits-IT, BVMed, SPECTARIS, VDGH, vfa und ZVEI aus vier Branchen der industriellen Gesundheitswirtschaft setzen sich für ein nationales eHealth-Zielbild und einen branchenübergreifenden Dialog dazu ein. Ziel ist es, eine Basis für eine erfolgreiche digitale Transformation im deutschen Gesundheitssystem zu schaffen. (ig)