VDMA: Deutsche Robotik und Automation setzt Boom fort

 VDMA: Deutsche Robotik und Automation setzt Boom fort
Robotik und Automation made in Germany bleibt auf Wachstumskurs: Das Umsatzvolumen stieg zuletzt auf einen neuen Rekord von 12,8 Mrd. Euro (2016). Seit der Wirtschaftskrise hat sich der Branchenumsatz damit in sieben Jahren mehr als verdoppelt – und ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht.

Für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) ein Wachstumsplus von 7 %. „Im weltweiten Wettlauf, die Industrie zu modernisieren, profitieren die Marktteilnehmer aus Deutschland von einer robusten Konjunktur. Unsere Branche schaut mit Optimismus in die Zukunft“, sagte Dr. Norbert Stein, Vorsitzender des Vorstands von VDMA Robotik + Automation auf der Jahrespressekonferenz am Dienstag in Frankfurt.

Das Umsatzvolumen der drei Segmente Robotik, Integrated Assembly Solutions und Industrielle Bildverarbeitung stieg nach 2009 von 6,2 auf 12,8 Mrd. Euro (2016). Für 2017 rechnet der VDMA bei der Robotik und Automation mit einem Rekordumsatzvolumen von 13,7 Mrd. Euro.
Auslandsgeschäft im Höhenflug
Der Exportumsatz stieg um knapp 9 %, das Inlandsgeschäft verblieb auf Rekordniveau. Das Deutschlandgeschäft bleibt mit einem Umsatzanteil von 43 % größter Einzelmarkt. Beim internationalen Absatz sind Europa mit einem Anteil von 30 %, China mit 10 % und Nordamerika mit 9 % die größten Wachstumstreiber. Der Exportanteil der deutschen Robotik und Automation stieg auf 57 %.
Die drei Segmente im Vergleich
Die größte Teilbranche der deutschen Robotik und Automation bleiben die Integrated Assembly Solutions, also die intelligenten Montage- und Produktionslösungen: Hier stieg der Umsatz um 2 % auf 7 Mrd. Euro. Das Inlandsgeschäft legte dabei um 3 %, der Export um 1 % zu. Mit einem Umsatzanteil von 69 % steht die Automobilindustrie bei den Systemumsätzen an erster Stelle. Für 2017 prognostiziert der VDMA ein Umsatzwachstum von 6 % auf einen neuen Rekord von 7,4 Mrd. Euro.
Die deutsche Robotik erwirtschaftete mit 3,6 Mrd. Euro ein Umsatzplus von 8 % im Vergleich zum Vorjahr und erreicht damit einen neuen Spitzenwert. Nach den jüngsten Zahlen des „Weltroboterverbands“ (der International Federation of Robotics) liegt Deutschland mit einem Bestand von 189 400 Industrierobotern weltweit auf Rang 5. In der Stückzahlbetrachtung legte die Produktion um 21 % zu; für 2017 prognostiziert der VDMA eine Umsatzsteigerung von mindestens 8 % auf 3,8 Mrd. Euro.
Die Industrielle Bildverarbeitung schließt sich mit einem Umsatzplus von 9 % den Rekordmarken an. Dabei stieg das Inlandsgeschäft um 3 %, das Auslandsgeschäft um 14 %. Die VDMA-Prognose rechnet für 2017 mit einem Umsatzplus von 10 %..
Chancen der Digitalisierung für den Arbeitsmarkt
Das Arbeitskräfteangebot in Deutschland wird sich bis 2040 stark verringern. Grund: Während die Babyboomer-Jahrgänge aus dem Erwerbsalter herauswachsen, rücken geburtenschwache Jahrgänge nach. In Zahlen ausgedrückt schrumpft das Erwerbspotential in Deutschland bis 2040 um 10 Mio. Menschen; das entspricht einem Minus von 20 %.
Um sich dieser neuen Arbeitsmarktsituation anzupassen, kommt der digitalen Transformation mit Robotik und Automation eine Schlüsselrolle zu: „Demografie und Digitalisierung bieten in den nächsten Jahrzehnten für Deutschland die einmalige Chance, Innovation, Qualifikation und Wettbewerbsfähigkeit zu einer positiven Allianz von wirtschaftlicher Stärke und sozialer Solidarität zu verbinden“, meint etwa Dr. Horst Neumann vom Institut für die Geschichte und Zukunft der Arbeit (IGZA) in Berlin. „Eine beschleunigte Digitalisierung und daraus folgende Produktivitätssteigerungen sind zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit notwendig und bilden die Basis der Finanzierung von Infrastruktur, Bildungs- und Rentensystem.“
Patrick Schwarzkopf ist Geschäftsführer Robotik und Automation beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).