Moderne Lösungen für das Lademittelmanagement

 Moderne Lösungen für das Lademittelmanagement
Eine unternehmensübergreifende Verwaltung von Lademitteln kann maßgeblich zur Reduzierung der eigenen Logistikkosten beitragen – etwa, wenn dadurch der Pool von Transportbehältern oder Frachtcontainern effizienter genutzt wird. Der Einsatz von modernen, maßgeschneiderten Softwarelösungen macht es möglich.

Die Hydac-Gruppe ist spezialisiert auf die Bereitstellung von Komponenten, Systemen und Dienstleistungen im Bereich der Hydraulik, der Fluid- sowie der dazugehörigen Steuerungstechnik. Dort war man bestrebt, eine unternehmensübergreifende Sicht über die realen Bestände der eigenen Lademittel und der Kundenbehälter zu erlangen. Konkretes Ziel dabei war es, vollkommene Transparenz über Kosten und Bestände zu erreichen, um Verbesserungspotenziale aufzudecken und die Logistikkosten zu reduzieren.

Die Ausgangslage
Bei Hydac war vor Start des Behältermanagement-Projekts keine übergreifende Verwaltung der Behälterbewegungen und -bestände möglich. An den einzelnen Unternehmensstandorten waren stattdessen verschiedene Insellösungen vorhanden, über die Behälter in einzelnen Werken gebucht wurden. Es gab mithin keine Transparenz über die konzerneigenen Gitterboxen, Kleinladungsträger (KLT) und Paletten, da die Behälter in vielen unterschiedlichen Systemen verwaltet wurden.
Hinzu kommt: Hydac tauscht in der Zusammenarbeit mit seinen Kunden auch Behälter verschiedenster Bauart aus. Bei einigen dieser Kunden ist die Behälterbuchung in deren eigenen Web-Portalen Vorschrift; ein manueller, zeitaufwendiger Prozess. Zumal übergreifende Behälterbewegungen mit solchen Dreiecksbeziehungen zwischen den Tauschpartnern in den bestehenden Systemen nicht abgebildet werden konnten. Es bestand keine Klarheit über Behälterkosten, Bestände, Wege und Verbindungen zwischen den einzelnen Werken und den beteiligten Partnern. Durch die fehlende Transparenz fielen unnötige Kosten an, da es ungenutzte Bestände gab und häufig Behälter zugekauft werden mussten.
Das führte zu einem hohen Anteil gebundenen Kapitals und unnötigen Lagerkosten. Durch die fehlende Übersicht verzeichnete HYDAC monatlich einen hohen Schwund von Gitterboxen. Bei anderen Behältertypen war der Schwund ebenfalls hoch. So wurden jährlich beispielsweise tausende Kleinladungsträger (KLT) zugekauft.
Die Idee
Der Aufbau eines zentralen Behälterpools für die einheitliche Verwaltung aller Behälter war also integrale Voraussetzung für das Gelingen des Projekts. Die Harmonisierung der Logistikprozesse der verschiedenen Werke sollte allgemein eine neutrale Bewertbarkeit ermöglichen. Weitere, konkrete Vorteile einer „harmonisierten Digital-Lösung“ sah man u.a. in der Möglichkeit des Echtzeitzugriffs für alle beteiligten Stellen, der Minimierung von Behälterverlusten und -zukäufen sowie der Integration von Kunden- und Lieferantensystemen in eigene Abläufe. Die Option zur Nutzung von Mobile Devices oder RFID-basiertem Tracking versprach zudem eine hohe Zukunftssicherheit.
Das erarbeitete Anforderungsprofil enthielt folgende Forderungen:
Ein webbasiertes, intuitiv bedienbares Tool
Die Abbildung interner und externer Behälterkreisläufe
.Die Automatisierung der Behälterbuchungen
Anbindungen an Kundenportale
Eine hohe Flexibilität sowie Weiterentwicklungsmöglichkeiten
Die Lösung
In Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleister Euro-Log wurde schließlich ein maßgeschneidertes System entwickelt, welches die Anforderungen erfüllen konnte.
Eine webbasierte Applikation ermöglicht den einzelnen Werken der Hydac-Gruppe nun den Zugriff auf die Daten aller vorhandenen Behälter – egal, wo sich diese gerade befinden. Das System bildet die Behälterbewegungen des Unternehmens, seiner Lieferanten, Kunden und Logistikdienstleister ab. Bestände, Behälterkosten und -bewegungen sind so für alle Beteiligten in Echtzeit verfügbar; Durchlaufzeiten und Verweildauer der Behälter können für alle Tauschpartner transparent verfolgt werden. Nur die tatsächlich verwendeten Ladungsträger werden gebucht, so dass Prozessabweichungen sofort auffallen.
Die Lieferanten und Logistikdienstleister von Hydac nehmen aktiv an dem neuen Prozess teil: Sie haben ebenfalls Zugriff auf das Tool und können darüber Behälter buchen. Alle Partner sehen die gleichen Daten und haben einen gemeinsamen Datenbestand. Differenzen können direkt im System abgestimmt werden, was eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Tauschpartnern ermöglicht. Durch moderne Agententechnologie wurden die Lieferantenportale von einigen großen Kunden direkt angebunden.
Im Wareneingang wurden mit der Einbindung des Digitalstifts die Prozesse erheblich erleichtert und verkürzt. Die Belegerfassung wurde automatisiert, da die ausgefüllten Papierformulare nicht mehr manuell eingelesen werden müssen, sondern automatisch übertragen werden. Dank der Schrifterkennung erkennt der Digitalstift die ausgefüllten Formulare. Die Belege werden übertragen und elektronisch archiviert. Zukünftig könnten auch Mobile Devices eingesetzt werden, um die Abläufe weiter zu automatisieren.
Das Ergebnis
Durch das einheitliche Behältermanagement-System kann das Logistikmanagement nun die relevanten Prozesse übergreifend steuern und auswerten. Die flexiblen Reportingfunktionalitäten ermöglichen das Aufdecken von Einsparpotenzialen und die Senkung der Logistikkosten. Die obligatorische tägliche Buchung der korrekten Anzahl von Behältern ist mit dem Behältermanagement-System nun automatisiert möglich. Die Kontoauszüge aus den angebundenen Lieferantenportalen werden ebenfalls automatisch abgerufen und mit den Daten von Hydac verglichen. Differenzen werden direkt angezeigt, was eine Konzentration auf Ausnahmefälle ermöglicht. Die Übereinstimmungen beider Konten werden automatisch erkannt; lediglich die Abweichungen müssen noch reklamiert werden. Zudem konnten der Behälterschwund und der Zukauf neuer Behälter nachhaltig gesenkt werden.
„Durch die Kombination aus Behältermanagement und Digitalstift haben wir die administrativen Prozesse deutlich verkürzt“, bilanziert Thomas Kraft, Leiter Logistik bei der Hydac Verwaltung GmbH.
Der IT-Dienstleister Euro-Log wurde 1992 als Joint Venture der Deutsche Telekom, France Telecom und Digital Equipment gegründet und ist einer der führenden Anbieter für maßgeschneiderte IT- und Prozessintegrationen.