Mercedes-Benz eröffnet neues Crashtest-Zentrum

 Mercedes-Benz eröffnet neues Crashtest-Zentrum
Im Beisein von Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann wurde am 30. November das laut Mercedes-Benz modernste Crashtest-Zentrum der Welt in Sindelfingen eingeweiht. Das neue Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit (TFS) erlaubt die Durchführung zahlreicher Testszenarien zur Erhöhung der Fahrzeugsicherheit.

Ministerpräsident Kretschmann sagte in seinem Grußwort: „Die Automobilindustrie durchlebt gerade den tiefsten Umbruch in ihrer Geschichte. Die Konzerne sind dabei, das Automobil ein zweites Mal zu erfinden. Das Auto der Zukunft wird als Teil eines digital vernetzten Mobilitätssystems emissionsfrei und autonom fahren. Doch eines bleibt auch künftig gleich: das Bedürfnis der Kunden nach Sicherheit. Das neue Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit der Daimler AG unterstreicht die große Bedeutung, die das Unternehmen dem Thema Fahrzeugsicherheit beimisst.“

Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, ergänzt: „In den letzten Jahren haben wir das Mercedes-Benz Technology Center in Sindelfingen umfangreich ausgebaut: Nach Fahrsimulator, Windkanälen und Antriebsintegrationszentrum ist seit kurzem das Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit in Betrieb. Das zeigt einmal mehr: In Sindelfingen schlägt das Herz der Automobilindustrie. Und damit das so bleibt, stärkt Mercedes-Benz mit diesen Zukunftsinvestitionen den Hightech-Standort Deutschland und sichert die Technologie- und Innovationsführerschaft im Premium-Segment.“
Prof. Dr. Thomas Weber, Vorstandsmitglied für Konzernforschung und Fahrzeugentwicklung, fügt hinzu: „Mit dem neuen Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit setzt Mercedes-Benz ein weiteres deutliches Zeichen zur Sicherung seines Markenkernwertes ‚Sicherheit‘ und des Innovationsstandortes Deutschland. Die enge Verzahnung von Forschung, Entwicklung, Planung und Produktion am Standort Sindelfingen sorgt dabei für noch mehr Effizienz und Innovationsgeschwindigkeit. Das großzügig dimensionierte Gebäude und die zahlreichen Prüfeinrichtungen stellen sicher: Mercedes-Benz bleibt auch in Zukunft bei der Fahrzeugsicherheit Taktgeber der globalen Autoindustrie.“
Neue Testmöglichkeiten sollen Vorreiterrolle sichern
In der Vergangenheit hatte Mercedes-Benz regelmäßig mehr und anspruchsvollere Crashtests durchgeführt, als es Gesetze vorschreiben und Ratings erfordern. Die vielfältigen Testmöglichkeiten im neuen TFS sollen Mercedes-Benz bei dieser Schrittmacherfunktion unterstützen: Dank des neuen Betriebskonzepts und des flexiblen Anlagenlayouts können im Jahr rund 900 Crashtests durchgeführt werden. Hinzu kommen etwa 1.700 Schlittenversuche pro Jahr. Mercedes-Benz versucht dabei, den Ablauf von Unfällen noch realistischer im Crashtest darzustellen und auch seine präventiven Insassenschutzsysteme (sprich: gefahrenerkennende Sensoren) in die Versuchsdurchführung einzubinden. Außerdem gilt das Ziel, Unfälle durch den Einsatz von Assistenzsystemen in der Schwere zu reduzieren oder möglicherweise ganz zu vermeiden.
Eine freitragende Halle – größer als ein Fußballfeld
Der Neubau des TFS war ein aufwendiges Projekt, das einen dreistelligen Millionenbetrag gekostet hat. Erste Vorplanungen begannen bereits vor über zehn Jahren, der Baubeginn war im Herbst 2013. Richtfest wurde am 12. Mai 2015 gefeiert, und der erste produktive Crashtest fand am 30. September 2016 statt.
Die Herausforderungen bestanden unter anderem darin, dass in der großen Crashtesthalle keine Säulen stehen durften und der Boden der Crashbahnen extrem eben sein sollte. Zu den baulichen Besonderheiten zählt ebenso die Temperierung mit Hilfe der Abwärme der benachbarten Klimawindkanäle.
Die Dimensionen und der Materialeinsatz beim Bau des TFS sind beeindruckend: Der stützenfrei überdachte Teil der Crashhalle ist mit 90 Metern mal 90 Metern deutlich größer als die Fläche eines Fußballplatzes. Verbaut wurden insgesamt über 7.000 Tonnen Stahl und 36.000 m³ Beton (dies entspricht einer rund 40 Kilometer langen Schlange von Betonmischer-Fahrzeugen). Mehr als 200 Meter misst die längste Anlaufbahn von Crashblock zu Crashblock. Die Bodenplatte ruht auf ca. 500 Betonsäulen, die bis zu 18 m tief in den Boden reichen. Sie wird ähnlich einer Fußbodenheizung temperiert, um die geforderte Temperaturkonstanz in der Halle sicherzustellen.
Bernhard Weidemann, Koert Groeneveld und Uta Leitner sind in leitender Funktion für die Daimler AG tätig.