Forschungseinrichtungen veröffentlichen Stellungnahme

 Forschungseinrichtungen veröffentlichen Stellungnahme
Die Deutsche Akademie für Technikwissenschaften (Acatech), die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften haben eine gemeinsame Stellungnahme zur additiven Fertigung veröffentlicht.

Die nun veröffentlichte Stellungnahmen widmet sich im Schwerpunkt den Bereichen industrielle Produktion, Wertschöpfungsnetze und Geschäftsmodelle. Die enthaltenen 13 Handlungsempfehlungen zielen ab auf eine bessere Koordination der Forschung, höhere Datensicherheit und eine Verbesserung des Technologietransfers in die Praxis.

Voller Potenzial und auf stetigem Wachstumskurs
Die additive Fertigung verzeichnet seit längerem jährliche Wachstumsraten von über 30 % und entwickelt sich technologisch stark weiter. Als 3D-Druck ist die Technologie seit einigen Jahren auch im Heimanwenderbereich als kostengünstige Variante möglich und erfreut sich steigender Beliebtheit.
Großes Potenzial sehen die Expertinnen und Experten in der hohen Gestaltungsfreiheit und in der dezentralen Produktion: Theoretisch kann beinahe jede Form durch den schichtweisen Aufbau von Material zum Beispiel mittels Laserstrahl gefertigt werden – die maßgeschneiderten Bauteile werden dort gefertigt, wo sie der Kunde benötigt. Transportiert werden nur noch Werkstoffe und Datensätze. Noch reicht die Bauteilfestigkeit und -qualität bei der additiven Fertigung aber nur vereinzelt an konventionelle Bauteile heran.
Neben dem Einsatz in der industriellen Produktion sehen die Akademien die additive Fertigung auch als wichtiges Thema und zugleich Bereicherung in Ausbildung und Schulen. Living Labs, in denen Schülerinnen und Schüler mit 3D-Druckern arbeiten, machen Technik greifbar. In der klassischen Berufsausbildung von Fachkräften sollte die Nutzung der neuen Technologie zudem deutlich stärker verankert werden.
Die Entwicklung vorantreiben
Nachholbedarf gibt es aktuell vor allem im Verständnis und in der Beherrschbarkeit der Technik; doch auch bei den Daten hakt es noch. Onlinemarktplätze für 3D-CAD-Modelle können sich erst dann weiter entwickeln, wenn Fragen nach der Datensicherheit geklärt sind und wenn international anerkannte Datenformate existieren. Auch internationale Normen und Standards hinken der Realität hinterher.
Wichtiges Thema dabei ist das beherrschte Zusammenwirken von Produktionsprozessen, Werkstoffen und Produktionsmaschinen. Dazu müssen sich Forschung und Industrie im Bereich der additiven Fertigung noch stärker miteinander vernetzen und Forschungsergebnisse schneller in die Praxis überführt werden.
Eine zweite Stellungnahme unter Federführung der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina ist derzeit in Arbeit. Diese befasst sich wesentlich mit den besonderen Anforderungen an die Grundlagenforschung sowie mit zukünftigen Anwendungsmöglichkeiten der additiven Fertigung beispielsweise in den Feldern Medizin, Ernährung und Bauwesen.
Weitere Informationen sowie die vollständige Stellungnahme erhalten Sie über unten stehenden Link.
Dr. Ralf Jäckel ist für das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig.