Firmenbesitz mit IP-Video- und Thermaltechnologie sichern

 Firmenbesitz mit IP-Video- und Thermaltechnologie sichern
Einbrecher verursachen jährlich erhebliche Schäden an gewerblichen Objekten: Laut Bundeskriminalamt wurden 2016 über 120 000 Einbrüche in Dienst-, Büro- und Lagerräume verübt, wobei nur ein Bruchteil aufgeklärt werden konnte. Deshalb setzen immer mehr Unternehmen auf Videotechnik, um Gebäude, Anlagen und Betriebsgelände zu sichern .

Für eine effektive Überwachung müssen zunächst gewisse technische Faktoren gewährleistet sein, die viele der aktuell installierten Videoanlagen nicht erfüllen – denn häufig liefern sie nur eine unzureichende Bildqualität. Die geringe Lichtempfindlichkeit vieler Bildsensoren führt bei schlechten Lichtverhältnissen zudem zu einer Bewegungsunschärfe, wodurch beispielsweise eine Strafverfolgung erschwert wird.

Neben der Sicherstellung der Bildqualität sollten Überwachungskameras eine ausreichende Robustheit und Zuverlässigkeit aufweisen. Aus sicherheitstechnischer Sicht ist zudem ein System ideal, das bei einer Netzwerkstörung auf den angeschlossenen Kameras selbst aufzeichnet. Zudem sollten die Einzelkameras ein gewisses Maß an „Intelligenz“ besitzen, so dass sie auch ohne einen zentralen Server zur Bildverarbeitung und -analyse auskommen.

Prävention durch intelligente Video- und Thermaltechnologie

Sind die Kameras mit einem leistungsfähigen Rechner und intelligenten Software-Applikationen ausgestattet, kann das Videosystem insgesamt effizienter zur Abwehr von Gefahren und zur Vorbeugung vor Schäden genutzt werden. Eine intelligente Kamera tritt beispielsweise nur dann in Aktion, wenn es wirklich darauf ankommt. Sie ist mit einer Software zur Bewegungserkennung ausgestattet und ermöglicht ein zuverlässiges Alarmmanagement: Dringt jemand zum Beispiel innerhalb eines definierten Zeitfensters auf das Betriebsgelände ein, startet die Kamera automatisch eine Lautsprecheransage und schaltet eine Zusatzbeleuchtung ein, um unerwünschte Besucher schnell abzuschrecken.

Zudem kann die Kamera über VoIP-Telefonie oder E-Mail ausgewählte Mitarbeiter oder einen Sicherheitsdienst benachrichtigen. Besonders fortschrittliche Systeme können durch eine intelligente Kamerasoftware auch Fehlalarme reduzieren, da sie Störeinflüsse wie durch Wind bewegte Bäume oder Regen, aber auch kleine Tiere ignorieren.

Eine kombinierte Thermaltechnologie bringt weitere Vorteile: Sind Dualkameras mit einem optischen Sensor und mit einem Thermalsensor ausgestattet, dann können sich bewegende Objekte auch anhand ihrer Wärmestrahlung erkannt und in hoher Qualität aufgezeichnet werden – selbst bei absoluter Dunkelheit und über lange Distanzen. Damit dies auch bei Nacht gelingt, schaltet das intelligente Kamerasystem bei Bewegungsdetektion mit dem „Thermalauge“ eine Lichtquelle ein.

Einsatz in der Prozessüberwachung

Video- und Thermaltechnologie wird von Unternehmen zunehmend auch zur Erfassung von Gefahrensituationen im Produktionsprozess genutzt; in der Lebensmittelindustrie etwa überwachen Videokameras Abläufe im Rahmen der Qualitätssicherung. Dabei werden oft hochauflösende hemisphärische Kameras mit 360°-Rundumsicht und Digitalzoom eingesetzt.

In Produktionsbetrieben wiederum sind robuste, qualitativ hochwertige Outdoor-Kameras gefragt, die Temperaturschwankungen sowie Feuchtigkeit standhalten und möglichst keine Wartung benötigen. Dualkameras, die neben dem optischen Sensor auch mit einem speziellen, kalibrierten Thermalradiometrie-Sensor ausgestattet sind, können zudem temperaturkritische Prozesse überwachen und vor Schäden durch Überhitzung oder Brand schützen. So kann beispielsweise bei Über- oder Unterschreiten von definierten Temperaturgrenzen sowie bei einem schnellen Temperaturanstieg eine automatische Alarmierung erfolgen. Bei entsprechender Integration in ein SCADA-System zur Überwachung und Steuerung des Produktionsprozesses kann dieser angehalten oder ein Kühlvorgang gestartet werden, bevor es zu einem Schaden kommt. Die Dualkamera ermöglicht zudem die Überlagerung von visuellem und thermischem Bild, so dass Punkte mit kritischer Temperatur (zum Beispiel in einem Maschinenraum) schnell zu orten sind.

Intelligente Systeme zahlen sich aus

Intelligente Kamerasysteme mit robusten, ausfallsicheren Kameras sind eine zukunftssichere Investition, da derartige Systeme insgesamt geringere Gesamtkosten verursachen als eine herkömmliche Videolösung. Die Anforderungen an die Netzwerkbandbreite und die IT-Infrastruktur fallen in der Regel geringer aus, wenn die Bildverarbeitung und -analyse auf der Kamera selbst sowie die Aufzeichnung ereignisgesteuert (also nicht permanent) auf einem Netzwerkspeicher erfolgt. In der Regel kann ein Kamerasystem mit dezentraler Systemarchitektur zudem einfach in die vorhandene Netzwerkinfrastruktur eingebunden werden, was sich positiv auf die Installationskosten auswirkt.

Dr. Tristan Haage ist Vertriebsvorstand der Mobotix AG mit Sitz in Winnweiler-Langmeil (Rheinland-Pfalz).