AVK und SKZ setzen Qualitätsstandard für Offene Verfahren
Die so genannten Offenen Verfahren (Handlaminieren und Faserspritzen) machen EU-weit rund ein Viertel der gesamten Composites-Produktionsmenge aus; Bauteile bzw. Unternehmen genießen wegen der handwerklich geprägten Herstellungsweise allerdings keinen allzu guten Ruf bezüglich Qualität und Sicherheit. Ein neues Qualitätssiegel soll dem nun entgegenwirken.
Mitgliedsfirmen der AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe haben in einem eigenen Arbeitskreis „Offene Verfahren“ ein Qualitätssiegel entwickelt. Ziel war es, das Negativimage in diesem Segment wirksam zu bekämpfen und einen Qualitätsstandard für die Produktionsbedingungen festzusetzen bzw. abzuprüfen.
Wertsteigerung durch Akkreditierung
Auf dieser Basis wurden bislang fünf Unternehmen mit dem Qualitätssiegel ausgezeichnet, das nun auf Betreiben der AVK auch auf eine breitere Basis gestellt werden soll. Dazu wurde das Kunststoffzentrum SKZ damit beauftragt, die Zertifizierung der Unternehmen in der Kunststoffbranche zu übernehmen. Die SKZ-Cert GmbH ist akkreditiert durch die Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS) und hat langjährige, weitreichende Zertifizierungserfahrung.
Über die Akkreditierung wird sichergestellt, dass die Qualität der angebotenen Zertifizierungsdienstleistung deutschlandweit nach einheitlichen Regeln stattfindet und die Zertifikate, die durch akkreditierte Zertifizierungsstellen ausgestellt werden, eine hohe Wertigkeit haben und vergleichbar sind. Die Kooperation zwischen AVK und SKZ ist der nächste logische Schritt, um das AVK-Qualitätssiegel am Markt zu etablieren.
Das prinzipielle Verfahren mit Betriebsbegehung durch Branchenexperten und der Konzentration auf betriebliche Abläufe sowie technische Voraussetzungen für eine qualitätsgerechte Produktion wird beibehalten – als Auszeichnung wird nun jedoch das AVK-SKZ-Zertifikat verliehen.
Welche Unternehmen eignen sich für eine Zertifizierung?
Geeignet ist die Zertifizierung vor allem für kleinere Unternehmen, für die eine ISO 9001-Zertifizierung nicht infrage kommt, die sich aber dennoch ein hohes Qualitätsniveau bescheinigen lassen wollen.
Die Begutachtung des eigenen Betriebes „von außen“ hat sich in vielen Bereichen bewährt und führt in der Regel zu einer beträchtlichen Verbesserung interner Abläufe: Unternehmen, die das AVK-SKZ Qualitätssiegel bereits erworben haben, loben die praxisnahe, eher technische Sicht der Überprüfung.
Der Zertifizierungsprozess kann aber auch einen Beitrag zur Risikominimierung im Bereich Arbeits- und Umweltschutz leisten – zertifizierte Unternehmen optimieren sich in diesen Bereichen und können dies anschließend nach außen hin dokumentieren. In diesem Kontext kann das AVK-SKZ-Zertifikat somit durchaus auch ein wertvolles Marketinginstrument darstellen.
Ursula Zarbock ist bei der AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe für Kommunikation & Marketing zuständig.