Unternehmensakquisitionen erfolgreich gestalten

 Unternehmensakquisitionen erfolgreich gestalten
Die Hälfte aller Firmenzukäufe scheitert an irgendeinem Punkt. Diese Quote gilt unverändert seit gut zwei Jahrzehnten – und das, obwohl die Due Diligence-Prüfung meist sorgfältig ausgeführt und die Firmenwerte exakt berechnet werden. Die folgenden Tipps können dabei helfen, um Unternehmensakquisitionen so zu gestalten, dass die erhofften Werte generiert werden.

Zuvorderst: Eine fundierte Unternehmensstrategie ist die Basis für jedes Wachstum. Unternehmen, die strategisch wachsen möchten, benötigen eine messerscharfe, wohldurchdachte Strategie. Ihre M&A-Aktivitäten müssen der Strategie folgen – nicht umgekehrt.

Aus Ihrer Unternehmensstrategie ergeben sich die Akquisitionskriterien. Mit ihnen können Sie die verschiedenen Targets, also die Unternehmen, die für eine Übernahme in Betracht kommen, miteinander vergleichen, um anschließend die Deals zu verfolgen, mit denen Sie am ehesten Ihre Wachstumsziele erreichen.
Formulieren Sie den angestrebten Nutzen und bilden Sie Teams
Fixieren Sie schriftlich, welches übergeordnete unternehmerische Ziel Sie mit der Akquisition erreichen möchten. Zum Beispiel: Den Umsatz verdoppeln, um höhere Erträge zu erzielen. Oder: Neue Märkte erschließen, um langfristig die Existenz Ihres Unternehmens zu sichern. Oder: Die Produktionskosten senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Formulieren Sie im zweiten Schritt die Zwischenziele, die es zu erreichen gilt, um das übergeordnete Ziel zu erreichen.
Daneben sollten Sie aber auch an untergeordnete Aspekte denken. Definieren Sie: Wie sollen Ihr aktuelles Unternehmen und das erworbene Unternehmen künftig zusammenarbeiten? Welche Unternehmenseinheit entwickelt, produziert und verkauft zum Beispiel welche Produkte? Wie sehen künftig die Prozesse aus – zum Beispiel im Vertrieb oder im Servicebereich? Welches Personal, welche IT ist hierfür nötig? Wo werden die Personalverwaltung und das Controlling angesiedelt sein?
Die Akquisition und Integration eines Unternehmens bedarf eines schlagkräftigen M&A- und PMI-Teams (Mergers & Acquisitions- und Post Merger-Integrations-Teams), das an einem Strang zieht. Beziehen Sie Ihre Führungskräfte in die Akquisitions- und Integrationsplanung ein: Lassen Sie Key Performance Indicator (KPI), also Kennzahlen definieren, die den Grad der Zielerreichung messbar machen.
Zeichnen Sie eine Roadmap und sorgen Sie für ausreichendes Personal
Bringen Sie die Ziele, KPIs und Maßnahmen zusammen und planen Sie die Detailschritte. Bestimmen Sie die Verantwortlichkeiten und Fristen. Dieser Fahrplan ist Ihr Führungsinstrument und die Anleitung für die Umsetzung des Projekts. Wenn Sie all diese Aufgaben erledigt haben, lassen Sie Ihr Vorhaben nicht an der fehlenden Manpower scheitern. Planen Sie die notwendigen Ressourcen realistisch ein, damit das Tagesgeschäft ungehindert weiterlaufen kann.
Bedenken Sie auch: M&A-Projekte, bei denen es den Unternehmen nicht gelingt, den größten Teil ihrer Mannschaft auf das geplante Vorhaben einzuschwören, scheitern – trotz aller Vorbereitung und Planung. Kommunikation ist das Salz in der Suppe; sie hilft Widerstände zu vermeiden und eine Aufbruchsstimmung, also die nötige Motivation zu erzeugen.
Das Ziel im Auge behalten – und dennoch flexibel bleiben
Bei M&A- und PMI-Prozessen kann man nicht alles vorhersehen und planen; Abweichungen vom Plan müssen manchmal sein. Vermitteln Sie dieses Bewusstsein auch Ihrem Team – dann werden Sie gemeinsam jeweils eine Lösung finden.
Etablieren Sie außerdem Anreizsysteme, die der Wertgenerierung dienen. Häufig setzen Unternehmen bei M&A- und PMI-Projekten die falschen Anreize: Diese führen nicht selten dazu, dass die Beteiligten konkurrierende Interessen und unterschiedliche Ziele haben; hieran scheitern viele M&A-Projekte. Setzen Sie bei den Leistungsanreizen den Fokus nicht auf den Abschluss des Deals, sondern auf das Gelingen des PMI-Prozesses und das Generieren der erhofften Werte.
Stephan Jansen ist Geschäftsführer der M&A- und PMI-Beratung Beyond the Deal Deutschland mit Sitz in Frankfurt.