ISO 50000 wird um neue Regeln ergänzt
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Die neuen Normen zielen nicht mehr nur auf die Einrichtung eines EMS ab, sondern vor allem auch auf Effizienzgewinne. Leo Wolfert – Fotolia
Nachzuweisen ist künftig etwa die kontinuierliche Optimierung der energiebezogenen Leistung im Vergleich zur energetischen Ausgangsbasis (EnB) durch messbare Ergebnisse. Die entsprechenden Energieleistungskennzahlen (EnPIs) sind dafür nachvollziehbar, sinnvoll und aussagekräftig aufzubereiten – denn letztlich muss eine (belegbare) positive Veränderung gegenüber der Ausgangsbasis erzielt werden, ansonsten kann ein Auditor das Zertifikat verweigern oder ein vorhandenes entziehen. Da die Normen allerdings keine explizite Methodik nennen, sehen sich viele interne und externe Energiebeauftragte mit einer neuen und sehr komplexen Aufgabe konfrontiert.
Externe Beratung kann helfen
Beratungsunternehmen oder breit aufgestellte Elektrotechnikhersteller wie die Detmolder Weidmüller GmbH können bei der Umsetzung von Energiemanagementsystemen gemäß ISO 50001 wertvolle Hilfe leisten – denn die Aufgabe ist alles andere als trivial. Fokussiert werden sollten insbesondere ISO 50003 („Anforderung an Stellen, die Energiemanagementsysteme auditieren und zertifizieren“), ISO 50006 („Messung energiebezogener Leistung unter Benutzung von energetischen Ausgangsbasen [EnB] und Energieleistungskennzahlen [EnPI]“) und ISO 50015 („Messung und Verifizierung der energiebezogenen Leistung von Organisationen“).
Das Ziel ist es dabei, Prozesse, Maschinen, Anlagen und Produktionsbereiche im Hinblick auf eine bestmögliche Energienutzung und Anlagenverfügbarkeit abzustimmen.
Wichtige Aspekte bei der Umsetzung
Am Beispiel des Leistungsangebotes der Weidmüller GmbH lässt sich aufzeigen, wie die Erarbeitung eines Konzepts zur EnMS-Einführung gemäß ISO-Vorgaben aussehen kann:
- Informationen über die energiebezogene Leistung sammeln: Die Verbraucher im Unternehmen werden analysiert geeignete Messpunkte selektiert.
- Definition der Energieleistungskennzahlen (EnPIs): Für die ausgewählten Verbraucher werden Einflussgrößen ermittelt und Abhängigkeiten bewertet.
- Festlegung der energetischen Ausgangsbasis (EnB): Der Status Quo der Energieeffizienz des Unternehmens wird ermittelt und festgehalten.
- Nutzung von EnPIs und energetischen Ausgangsbasen: Entsprechend dieser erarbeiteten Grundlage werden nun geeignete Effizienzmaßnahmen vorgeschlagen.
- Anpassung oder Aufrechterhaltung von EnPIs und energetischen Ausgangsbasen: Im weiteren Verlauf werden die Verbesserungsvorschläge umgesetzt und erzielte Energieeffizienzgewinne dokumentiert.
Alles aus einer Hand
Ganzheitliche Angebote bieten sich angesichts einer derart komplexen Materie an, die sich aus vielen (gleichermaßen wichtigen) Einzelaspekten zusammensetzt. Ganzheitlich orientierte Berater sind nicht nur in der Lage, gemeinsam mit Unternehmen individuell abgestimmte Energiemanagementsysteme zu konzipieren, sondern können auch bei der Umsetzung helfen. Beratung und Konzeption, Software und Controlling, Hardwarekomponenten zur Messung und Regelung, schließlich auch der (regelmäßig wiederkehrende) Zertifizierungsprozess: Bereichsübergreifende und langfristige Partnerschaften machen im Bereich Energiemanagement durchaus Sinn.
Horst Kalla ist Referent für die Fachpresse bei der Weidmüller Interface GmbH & Co. KG in Detmold.