Dekra: Die Zeichen stehen auf Wachstum

 Dekra: Die Zeichen stehen auf Wachstum
Dekra blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2016 zurück: Laut nun veröffentlichtem Geschäftsbericht konnte die Prüfgesellschaft zum 13. Mal in Folge deutliche Zuwächse bei Umsatz, Ergebnis und Mitarbeiterzahlen verzeichnen. Um diesen Kurs auch in Zukunft beizubehalten, will man verstärkt auf Dienstleistungen rund um das Thema Digitalisierung setzen.

Die Zahlen des Erfolges: Der Umsatz legte um 6,7 % auf 2,9 Mrd. Euro zu, das bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) konnte um nahezu zehn Prozent auf mehr als 220 Mio. Euro verbessert werden, und die Anzahl der Beschäftigten stieg bis Ende 2016 um rund 2 700 auf insgesamt 39 357. Das Unternehmen habe auch 2016 vom weltweit steigenden Sicherheitsbedürfnis profitieren können: „Die positive Entwicklung wird sowohl von der Digitalisierung getrieben als auch von generell steigenden Ansprüchen nach Sicherheit“, so der Dekra-Vorstandsvorsitzende Stefan Kölbl.

Reichlich Raum zum Wachsen
Seit Anfang 2016 wurden im Wachstumsfeld des Internets der Dinge (IoT) sechs neue Prüflabore eröffnet. Im Fokus stehen dabei neben vernetzungsfähigen Konsumgütern vor allem Automobilkomponenten für das vernetzte Fahren sowie neue Services rund um Industrie 4.0.
Auch die Herausforderungen rund um die Sicherheit der Menschen im Umgang mit Technik blieben weltweit hoch – etwa durch neue Risiken, die mit der Digitalisierung von Mobilität, Arbeit und Wohnen verbunden seien: „Unsere Vision 2025, in den drei Lebensbereichen im Verkehr, bei der Arbeit und zu Hause zum globalen Partner für eine sichere Welt zu werden, ist aktueller denn je“, so Dekra-Chef Kölbl. „Im Verkehr geht es darum, sichere Mobilität unter den neuen Vorzeichen des vernetzten und autonomen Fahrens zu schaffen. Die Arbeitssicherheit steht angesichts der wachsenden Rolle von Robotern vor großen Aufgaben. Und auch im Smart Home spielt sichere Konnektivität eine entscheidende Rolle.“
Auf diese Aufgaben möchte sich Dekra sowohl durch organisches Wachstum als auch durch strategische Zukäufe einstellen. Im Geschäftsjahr 2016 bildete die Integration zuvor übernommener Unternehmen im Bereich IoT einen Schwerpunkt: „Als Prüfdienstleister im Geschäft rund um das wichtige Thema Konnektivität zählen wir bereits zu den Top-5-Anbietern in der Welt“, sagte Stefan Kölbl. „In jeder Phase der Produktentwicklung bis hin zur Marktreife bieten wir unseren Kunden integrierte Services von der Produkt- und Materialprüfung über Zertifizierungen bis hin zu sicherer Konnektivität.“
Auf die Weiterentwicklung der Mobilität und die damit einhergehende Vernetzung von Kraftfahrzeugen hatte Dekra auch mit dem Ausbau des internationalen Prüfnetzwerks rund um das „Internet of Vehicles“ (IoV) reagiert – so wurden allein in Asien 2016 fünf neue Labors eröffnet. Im Januar 2017 kam ein weiteres in Hsinchu (Taiwan) hinzu: „Als bisher größtes Labor rund um das vernetzte und elektrische Fahren spielt Hsinchu eine Schlüsselrolle beim Ausbau unserer Rolle auf dem automobilen Prüfmarkt“, erläutert Stefan Kölbl. Automobilzulieferer und Ersatzteilhersteller könnten dort beispielsweise die Konnektivität und elektromagnetische Verträglichkeit ihrer Produkte prüfen und zertifizieren lassen.
Dekra Automotive
Zum Gesamterfolg hat auch im Geschäftsjahr 2016 die Sparte Dekra Automotive maßgeblich beigetragen: Der Umsatz stieg um 5,8 % auf 1,5 Mrd. Euro. Dazu kamen fast 150 Mio. Euro aus periodischen Industrieprüfdienstleistungen in Deutschland, die von der Dekra Automobil GmbH erbracht werden.
Auch diese legte insgesamt zu: Ihr Umsatz wuchs um 3,5 % auf 1,1 Mrd. Euro. Darin spiegeln sich Erfolge im Kerngeschäft mit Fahrzeugprüfungen und Gutachten – im Prüfwesen konnte die Position als Marktführer mit elf Mio. Prüfungen und rund 34 % Marktanteil gefestigt werden.
Auch international möchte Dekra Automotive weiter wachsen: Nach dem Auf- bzw. Ausbau des Prüfstellennetzwerks in Bulgarien, Schweden und den USA entwickle sich die Zahl der Prüfungen im Geschäftsjahr 2016 positiv; man sei dabei, die Position als Weltmarktführer mit jährlich rund 26 Mio. Fahrzeugprüfungen weiter zu festigen.
Im Kontext der Digitalisierung habe Dekra im Geschäftsjahr 2016 zudem das Thema „Verkehrssicherheit 4.0“ vorangetrieben. „Angesichts der rasanten Entwicklung bei elektronischen Assistenzsystemen und der Vision des automatisierten Fahrens muss sich auch die Fahrzeugüberwachung weiterentwickeln“, so Stefan Kölbl. Dekra setzt sich deshalb für verbindliche Regeln ein, nach denen die Hersteller den Zugriff auf sicherheitsrelevante Fahrzeugdaten ermöglichen sollen. „Prüforganisationen müssen auf dem aktuellen Stand von Software-Updates sein. Denn über Software-Updates seitens der Autohersteller können sicherheitsrelevante Systeme verändert werden“, erklärte der Dekra Chef. „Wir wollen als unabhängiger Dritter dazu beitragen, digitale Wild-West-Szenen im Straßenverkehr zu vermeiden.“
Dekra Industrial
Ein Umsatzwachstum von 5,6 % auf 851 Mio. Euro erzielte das Geschäftsfeld Dekra Industrial im Geschäftsjahr 2016. „In einer hoch technologisierten und zunehmend digitalen Welt sind wir als unabhängige Prüforganisation erfolgreich, weil wir nach anerkannten Methoden und Standards prüfen und für Sicherheit sorgen“, so Stefan Kölbl.
Die hohe Akzeptanz von Dekra im digitalen Umfeld unterstreichen mehrere Neuakkreditierungen in der Service Unit Produktprüfungen und -zertifizierungen: So wird Dekra künftig im Auftrag der Wi-Fi Alliance Prüfdienstleistungen rund um den Mobilfunkstandard LTE-U erbringen, damit Wi-Fi und LTE-U störungsfrei nebeneinander bestehen. In Nordamerika wurde Dekra zudem zum Telecommunications Certification Body und zum ersten akkreditierten Prüflabor der LoRa Alliance in Nordamerika ernannt.
Die Service-Unit Materialprüfung und Inspektion profitierte erneut von ihrem breiten Kompetenzspektrum, beispielsweise in der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung und robotergestützten Inspektion. Die Einheit konnte mehrere Großaufträge von Unternehmen aus der Energiewirtschaft in Schweden, der Schweiz und Südafrika gewinnen. In China gelang zudem der Markteintritt im Geschäft mit visuellen Inspektionsservices in Kernkraftwerken.
Auch in der Service-Unit Business Assurance und Insight war das Geschäftsjahr 2016 durch den Einstieg in neue Märkte gekennzeichnet. Nach der strategischen Übernahme der AQS Managements Systems Inc. aus Minnesota sei man in den USA nun der führende Anbieter von Schulungen für Auditoren und Qualitätsmanagement-Experten.
Die globale Präsenz und das internationale Geschäft hat Dekra in den ersten Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2017 weiter ausgebaut: Im April wurde das Großtestlabor VEIKI-VNL mit Sitz in Budapest übernommen. Die 60 Mitarbeiter verfügen über eigene Labors und sind Prüfspezialisten im Bereich der Energieübertragung und -verteilung mit Kunden in über 40 Ländern. „Mit VEIKI-NL bauen wir unser Prüf- und Zertifizierungsangebot im Strom- und Energiemarkt weiter aus“, erläuterte Dekra Chef Kölbl den Zukauf. Die Service-Unit Industrie- und Bauprüfung erreichte insbesondere in Frankreich, dem zweiten Heimatmarkt für Dekra, ein gutes Jahr und positive Umsatzzuwächse.
Dekra Personnel
Der Geschäftsverlauf bei der Dekra Akademie und bei der Dekra Arbeit war ebenfalls positiv: Dekra Personnel konnte den Umsatz 2016 um 11,5 % auf 521 Mio. Euro steigern. Als einer der größten privaten Bildungsträger in Deutschland mit insgesamt mehr als 170 000 Teilnehmern im vergangenen Jahr war die Dekra Akademie unter anderem im Firmenkundengeschäft mit Qualifizierungen im Bereich der Arbeitssicherheit und im Brandschutz erfolgreich – allein der Umsatz mit Brandschutzschulungen stieg um rund ein Drittel. Durch das frühzeitige Engagement in der Sprachqualifizierung und Integration von Flüchtlingen sei die Dekra Akademie zudem auch in diesem Bereich erfolgreich gewesen.
Im Wachstumsmarkt der Online-Qualifizierung habe die Dekra Akademie ihr Angebot thematisch erweitert. Darüber hinaus seien zusätzliche Blended-Learning-Angebote (die Kombination von E-Learning und Präsenzschulungen), unter anderem für Sicherheitsbeauftragte, entwickelt worden. Weiterhin sehr gefragt sei auch das ExpertMigration-Angebot: Rund 1 500 Pflegekräfte aus osteuropäischen Ländern werden derzeit für deutsche Kliniken und Pflegeheime qualifiziert und haben dort bei erfolgreichem Abschluss einen festen Arbeitsplatz. Das erfolgreiche Programm soll künftig auf den IT-Bereich mit Spezialisten aus Albanien ausgeweitet werden.
Positiver Ausblick 2017
In Anbetracht des seit nunmehr 13 Jahren anhaltenden Wachstumskurses geht Dekra auch für 2017 von einer positiven Geschäftsentwicklung aus – und erstmals in der Unternehmensgeschichte könnte auch die Schwelle von 40 000 Beschäftigten weltweit überschritten werden.
Dekra-Chef Kölbl: „Wir haben die Weichen gestellt, um in Zukunft für Sicherheit auch in der digitalen Welt zu sorgen. Dabei ergänzen sich unser angestammtes Know-how als Weltmarktführer bei Fahrzeugprüfungen und die neuen Geschäftsfelder in der Elektronik sowie der Telekommunikation ideal. Hierzu werden wir zwei große Testfelder aufbauen in Klettwitz bei Dresden für automatisiertes Fahren und in Málaga, Spanien, für die vernetzte Mobilität. Dekra wird in den kommenden Jahren eine aktive Vorreiterrolle bei der Entwicklung und Umsetzung der notwendigen Prüfstandards einnehmen.“
Dr. Torsten Knödler ist Leiter der Presseabteilung der Dekra in Stuttgart.