Auftragseingänge Juni: Mit Schwung ins zweite Halbjahr

 Auftragseingänge Juni: Mit Schwung ins zweite Halbjahr
Die Maschinenbauer in Deutschland starten gut gelaunt in die zweite Jahreshälfte: Im ersten Halbjahr 2017 legten die Auftragseingänge gegenüber dem Mai um real 4 % zu. Den größten Teil dazu beigetragen haben die Orders aus dem Ausland, und hier wiederum insbesondere aus der Eurozone. Auch Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen melden solide Zuwächse.

Der starke Zuwachs der Auslandsorders von 5 % wurde maßgeblich getrieben durch den Bestellzuwachs aus den Euro-Partnerländern, der allein 12 % betrug (Nicht-Euroländer: plus 3 %). Das Inland wies im ersten Halbjahr dagegen nur ein leichtes Plus von einem Prozent auf – aber immerhin.

„Insgesamt sind wir zufrieden, dass der Aufschwung Kontur gewinnt und fast die gesamte Breite des Maschinenbaus erfasst hat. Es gibt nur noch wenige Fachzweige, die über Auftragsrückgänge klagen“, kommentiert VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers die Lage. Erstmals seit 2012 lag im Juli die Kapazitätsauslastung im deutschen Maschinenbau mit 87,8 % wieder über dem langjährigen Branchendurchschnitt. „Wir sehen uns bestätigt in unserer Prognoseerhöhung auf 3 % Produktionszuwachs im Gesamtjahr 2017“, so Wiechers weiter.

Das Inlandsgeschäft schwächelt etwas

Gegenüber dem Vorjahresmonat legte der Auftragseingang der Maschinenbauer im Juni um real 2 % zu; insbesondere die Nachfrage aus den Nicht-Euroländern leistete ihren Beitrag (plus 11 %). „Der Euro-Raum – minus 12 % – schwächelte dagegen aufgrund eines außergewöhnlich guten Vorjahreswertes“, erläutert Wiechers. „Die Bestellungen aus dem Inland – minus 3 % – haben weiter Nachholbedarf“.

Im Dreimonatsvergleich April bis Juni 2017 erreichten die Auftragseingänge im deutschen Maschinenbau einen Zuwachs von real 5 %. Euro- und Nicht-Euroländer kamen jeweils auf ein Plus von 10 %, das Inland wies dagegen ein Minus von 4 % auf.

Baden-Württemberg zeigt sich zufrieden

Der baden-württembergische Maschinen- und Anlagenbau erzielte im Juni sogar ein noch etwas deutlicheres Plus von 6 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Wie in den vergangenen zwei Monaten agiert auch im Juni das Inland verhalten, der Bestelleingang lag mit einem Prozent im Minus; Treiber war daher wiederum das Ausland mit einem Orderzuwachs von 11 %. Über den gesamten Zeitraum Januar bis Juni 2017 sind die Auftragseingänge um 10 % gegenüber dem Vorjahr gewachsen.

„Das erste Halbjahr 2017 war vielversprechend und die Vorzeichen für die zweite Jahreshälfte sind weiter positiv. Die Weltkonjunktur ist wieder angesprungen, und der baden-württembergische Maschinenbau profitiert davon. Die Wachstumsschübe kommen derzeit vor allem aus dem Ausland, das Inland dagegen hat weiter Nachholbedarf“, so Dr. Dietrich Birk, Geschäftsführer des VDMA Baden-Württemberg.

Auch Nordrhein-Westfalen im Aufwind

Der Auftragseingang der nordrhein-westfälischen Maschinenbauer verzeichnete im Juni 2017 ein sattes Plus von 12 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Bei der Inlandsnachfrage gab es mit +/- 0 zwar keine Veränderung – das Auslandsgeschäft stieg jedoch um 19 Prozentpunkte. Der Dreimonatsvergleich April bis Juni 2017 zeigt ein Plus von einem Prozent zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum, bei den Inlandsaufträgen gab es dagegen einen Rückgang um ein Prozent. Bei den Auslandsaufträgen lag der Auftragseingang bei plus 2 %. In Nordrhein-Westfalen verzeichnete die Nachfrage aus dem Euro-Raum im Dreimonatsvergleich einen Zuwachs von einem Prozent, während sich die Auslandsaufträge aus den Nicht-Euro-Ländern mit plus 2 % darstellten.

Im gesamten ersten Halbjahr 2017 konnten die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9 % zulegen. Die Inlandsnachfrage stieg um 3 %, die Auslandsnachfrage um 11 %. Dabei zeigten sich vor allem die Aufträge aus den Nicht-Euro-Ländern mit einem Plus von 15 % erholt; das hohe Niveau der Aufträge mit den Euro-Partnerländern in 2016 wurde im ersten Halbjahr um weitere 2 % übertroffen.

Hans-Jürgen Alt, Clustermanager ProduktionNRW, kommentiert: „Die ersten sechs Monate haben unsere Erwartungen mehr als erfüllt. Allerdings ist dieses Nachfrageplus vor allem den Aufträgen aus dem Ausland zu verdanken. Die Auftragseingänge kamen unregelmäßig wechselnd aus dem europäischen und nicht-europäischen Ausland. Daher lässt sich mit Blick auf den Ursprung der Orders kein signifikanter Trend ausmachen. Für das zweite Halbjahr hoffen wir auch auf Impulse aus dem Inland, um die positive Entwicklung zu stützen.“

Holger Paul ist Leiter Kommunikation und Pressesprecher beim Verein Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).