Gehälter im Maschinenbau: Qualifikation geht über alles

 Gehälter im Maschinenbau: Qualifikation geht über alles
Der Maschinenbau in Deutschland braucht hoch qualifiziertes Personal – und das wirkt sich auch auf die Vergütung aus. Nicht das Alter ist maßgeblich für die Gehaltshöhe im Maschinenbau, sondern die Qualifikation. Das geht aus der neuen Gehaltsstudie des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) eindeutig hervor.

Die kürzlich veröffentlichte „Gehaltsstudie 2016 für Fach- und Führungskräfte“ führt nicht nur regionenbezogene Gehaltsunterschiede auf, sondern es wurden auch gut 120 branchentypische Jobs auf ihre Verdienstmöglichkeiten hin untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass für die meisten Einzelpositionen nahezu altersunabhängige Vergütungstendenzen existieren. Oder anders ausgedrückt: Die notwendige Qualifikation zum Erreichen einer Position im Maschinenbau ist wesentlich entscheidender für das Gehaltsniveau als das Alter.

Starke regionale Unterschiede
Im regionalen Vergleich zeigt sich, dass die höchsten Gehälter im Maschinenbau in Baden-Württemberg gezahlt werden, wo sich das durchschnittliche Jahresgehalt auf rund 62 000 Euro beläuft. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass hier die Konkurrenz um Experten durch die Dichte an Maschinenbauern von Weltrang sowie der starken Automobilindustrie besonders scharf ist.
Leicht hinter Baden-Württemberg rangieren das Rhein-Main-Gebiet, Teile von Rheinland-Pfalz sowie Südbayern mit etwa 60 000 Euro. Die Schlusslichter bilden Regionen wie Nord-Hessen, Teile von Nordrhein-Westfalen sowie Niedersachsen mit durchschnittlich 48 000 Euro; weite Teile der „Neuen Bundesländer“ fanden indes in der Studie keine Berücksichtigung (Das PLZ-Gebiet 0 mit großen Teilen Ostdeutschlands war nicht Teil der Untersuchung). Der regional unterschiedliche Ausbau der Infrastruktur spielt nach Ansicht der Autoren ebenfalls eine gewichtige Rolle. In dieses Bild passt auch, dass Betriebe in Ballungsräumen 16 bis 19% mehr bezahlen als Unternehmen im ländlichen Raum.
Abteilungsleiter ist nicht IMMER gleich Abteilungsleiter
Die Studie zeigt darüber hinaus auf, dass Gehälter auf derselben Ebene zum Teil deutlich voneinander abweichen. So erhalten im Ranking der Abteilungsleiter/innen die Werksleiter/innen das höchste Gehalt mit durchschnittlich gut 130 000 Euro. Leiter/innen der Abteilung Rechnungswesen und Finanzen liegen mit knapp 100 000 Euro im Mittelfeld, während sich Abteilungsleiter/innen in der Fertigungsplanung mit „nur“ gut 85 000 Euro Jahresgehalt begnügen müssen.
Wesentlich geringer fallen dagegen die Unterschiede bei den Einstiegsgehältern von Bachelor- und Masterabsolventen aus. Bachelor-Studenten erhalten im Durchschnitt ein Anfangsgehalt von 45 000 Euro, während es bei den Master-Studenten gut 48 000 Euro sind.
Bei den Auszubildenden wiederum ist die Spannbreite der Gehälter innerhalb der Branche ein wenig größer. Auszubildende im Maschinenbau starten im technischen Bereich im Durchschnitt mit 860 Euro Monatsgehalt ins erste Jahr, im vierten Jahr sind es dann 1075 Euro. Kaufmännische Azubis erhalten ebenfalls im ersten Jahr im Durchschnitt 860 Euro und um dritten Jahr dann 964 Euro. Im Vergleich zu anderen Branchen liege der Maschinenbau damit im oberen Bereich, etwa vergleichbar mit dem Bankwesen.
Boni bleiben überschaubar
Für die Bindung der Arbeitnehmer ans Unternehmen spielen Sonderleistungen und variable Gehaltsbestandteile eine nicht unwesentliche Rolle; entsprechend greifen über 90% der Unternehmen, die von der Studie abgedeckt wurden, auf die Mitarbeiterbeteiligung am Unternehmenserfolg als „Motivator“ zurück. Ermittelt wurden vom VDMA Boni im Bereich von 1 bis 12% der Jahresgehälter – entsprechend der marktüblichen Spreizung in der deutschen Industrie allgemein.
80% der untersuchten Maschinenbauer offerieren ihren Mitarbeitern darüber hinaus verschiedene Zusatzleistungen, um sie enger ans Unternehmen zu bindenden. Dazu zählen unter anderem vermögenswirksame Leistungen oder die betriebliche Altersvorsorge, eigene Firmenkantinen, Fahrtkostenzuschüsse, Gesundheitschecks und Fitnessstudios. Rund 10 Prozent der Maschinenbaubetriebe haben einen eigenen Kindergarten eingerichtet. Einen Firmenwagen bekommen laut VDMA gut 90% der Führungskräfte und etwa 50% der Spezialisten angeboten – wobei die Möglichkeiten der Privatnutzung allerdings häufig beschränkt bleiben.
Zur Studie
Für die Gehaltsstudie 2016 hat der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau in Zusammenarbeit mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg Weiden knapp 49 000 aus insgesamt 135 Unternehmen befragt; 34 600 der Einzelbefragungen flossen in die Auswertung ein. Knapp 60% der teilnehmenden Betriebe haben weniger als 200 Mitarbeiter und sind damit typisch für den mittelständisch geprägten Maschinenbau in Deutschland. 44% der Befragten hat seinen Sitz im ländlichen Raum, 42% in einer Stadt und 14% in einer Großstadt.
VDMA – Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau