Bundesländer und der Einfluss ihrer Hauptstädte aufs Gehalt

 Bundesländer und der Einfluss ihrer Hauptstädte aufs Gehalt
Wie hoch ist das Durchschnittsgehalt in einem Bundesland ohne die jeweilige Landeshauptstadt? Oder: Wie viel verdienen Beschäftigte in Niedersachsen, wenn die Löhne in Hannover unberücksichtigt bleiben? Das Vergleichsportal Gehalt.de hat den Lohneinfluss der Landeshauptstädte auf das jeweilige Bundesland ermittelt. Soviel vorweg: Nicht überall gibt es einen „Hauptstadtbonus“.

Eine Fachkraft in Bayern inklusive München verdient durchschnittlich 44 605 Euro im Jahr. Ohne die Landeshauptstadt liegt der Verdienst bei 41 403 Euro im Schnitt; das ist ein Unterschied von rund 3 200 Euro oder gut 7 %. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Betrachtung der Gehälter von Führungskräften: Ohne München beträgt das Durchschnittsgehalt für Abteilungsleiter in Bayern durchschnittlich 93 420 Euro. Mit München steigt der Wert auf 98 447 Euro bzw. um 5 %.

„Obwohl es in Bayern sehr starke Industrien gibt, ist es vor allem der kapitalstarke Arbeitsmarkt in der Landeshauptstadt München, der für deutlich höhere Gehälter in diesem Bundesland sorgt“, so Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de.
Thüringens und Sachsens Landeshauptstädte heben das jeweilige Durchschnittseinkommen von Fachkräften um rund 1 000 Euro im Jahr; der Unterschied im Durchschnittsgehalt mit und ohne Hauptstadt liegt hier bei jeweils über 3 %. Gleiches gilt für das Saarland mit der Hauptstadt Saarbrücken.
Wiesbaden ohne Einfluss auf das Durchschnittsgehalt in Hessen
Kaum einen Gehaltsunterschied macht die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden aus. Ob mit oder ohne Hauptstadt – das Durchschnittsgehalt für Fachkräfte in Hessen beträgt rund 47 600 Euro im Jahr. „In Hessen ist nicht die Landeshauptstadt Wiesbaden, sondern die gesamte Rhein-Main-Region und insbesondere die Stadt Frankfurt für das sehr hohe Gehaltsniveau verantwortlich“, so Bierbach weiter.
Saarbrücken ist für Führungskräfte weniger lukrativ
Führungskräfte erhalten im Saarland durchschnittlich 88 849 Euro im Jahr. Während Fachkräfte vom „Hauptstadtfaktor“ profitieren, verringert die Stadt Saarbrücken das durchschnittliche Einkommen der Manager um 1,7 %. Ohne die Einberechnung der Landeshauptstadt steigt der Wert auf 90 330 Euro.
Ein ähnliches Bild zeigt sich für die Hauptstädte in Mecklenburg-Vorpommern (-1,12 %), Brandenburg (-0,77 %) und Hessen (-0,2 %): Führungskräfte in diesen Bundesländern erhalten außerhalb der Landeshauptstädte höhere Gehälter.
Zur Methodik:
Das Vergleichsportal Gehalt.de analysierte Gehaltsdatensätze aus 13 Bundesländern und ermittelte die Differenz zwischen den Durchschnittsgehältern mit und ohne die entsprechende Landeshauptstadt. Für die Auswertung wurden die Löhne nach Fach- und Führungskräften differenziert. Die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen wurden bei der Untersuchung ausgeklammert. Die Auswertung basiert auf 882 489 Datensätzen aus den vergangenen 12 Monaten. Bei allen Angaben handelt es sich um Bruttojahresgehälter.
Artur Jagiello ist Leiter Kommunikation bei Gehalt.de.