Digitale Zahlungsmöglichkeiten boomen

 Digitale Zahlungsmöglichkeiten boomen

Der Bericht sagt voraus, dass bargeldlose Transaktionen eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 12,7 Prozent bis 2021 aufweisen werden. Bild: Mastercard

Der digitale Zahlungsverkehr boomt und wird vor allem von Ländern, wie Russland und China vorangetrieben, so der von Capgemini und BNP Paribas veröffentlichte World Payments Report 2018. Weil BigTechs auf dem Markt immer präsenter werden und etablierte Unternehmen sowohl vor technischen als auch regulativen Herausforderungen bei der Entwicklung neuer kollaborativer Zahlungsökosysteme zwischen sich und FinTechs stehen, ist die Innovationslandschaft im Zahlungsverkehr noch nicht klar aufgeteilt.

Aus dem Report geht hervor, dass die von Banken bisher angeleiteten Initiativen für eine neue Zahlungsverkehrslandschaft nicht ausreichen werden, um langfristig den Markt zu beeinflussen. Die umfassende Finanzdienstleistungs-Community – einschließlich Organisationen des öffentlichen Sektors, Regulierungsbehörden und Drittanbieter – muss ihre neuen Rollen festlegen und mit marktdominierenden Nutzern des Zahlungsverkehrs enger zusammenarbeiten, um eine reibungslose, ausgewogene und nachhaltige Entwicklung des Ökosystems für Zahlungen sicherzustellen.

In Schwellenländern boomt das bargeldlose Zahlen

Der Bericht sagt voraus, dass bargeldlose Transaktionen eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 12,7 Prozent bis 2021 aufweisen werden, nach einem Wachstum von 10,1 Prozent in den Jahren 2015 bis 2016, in dem das Gesamtvolumen der bargeldlosen Transaktionen 482,6 Milliarden erreichte. Schwellenländer treiben den Boom der bargeldlosen Zahlungen. Für den Zeitraum 2015 bis 2016 waren das vor allem Russland (durchschnittliche Wachstumsrate 36,5 Prozent), Indien (33,2 Prozent) und China (25,8 Prozent).

Entwicklungsmärkte werden in den nächsten fünf Jahren (2016 bis 2021) eine durchschnittlich jährliche Wachstumsrate von 21,6 Prozent an bargeldlosen Zahlungen aufweisen, angeführt von Asien mit 28,8 Prozent. Bis zum Jahr 2021 dürften die Entwicklungsmärkte für rund die Hälfte aller Transaktionen ohne Bargeld weltweit verantwortlich sein und damit erstmals die Industrieländer überholen, deren aktueller Anteil bei 66,3 Prozent liegt.

Zahl der bargeldlosen Zahlungen steigt in Deutschland

In Deutschland sind die bargeldlosen Zahlungen im Zeitraum von 2015 bis 2016 um durchschnittlich acht Prozent (2014 bis 2015 um 8,8 Prozent) gestiegen, auf insgesamt 21,3 Milliarden Transaktionen (19,6 Milliarden im Vorjahr). Das Lastschriftverfahren (dazu zählen unter anderem auch Zahlungen mit einer Debitkarte, insbesondere das Elektronische Lastschriftverfahren) bleibt in Deutschland das am meist genutzte Zahlungsverfahren ohne Bargeld, etwa 51 Prozent aller bargeldlosen Zahlungen wurden 2016 mit diesem Verfahren getätigt (identisch zu 2015).

Im Hinblick auf die Anzahl bargeldloser Zahlungen pro Einwohner in dem Zeitraum von 2015 bis 2016 wird deutlich, dass die Schweden erstmals öfter bargeldlos (461,5 Transaktionen) zahlen als die US-Bürger (459,6 Transaktionen), das ist ein durchschnittlicher Anstieg um 13,3 Prozent in Schweden. In Deutschland stiegen die bargeldlosen Transaktionen pro Einwohner um 6,4 Prozent im gleichen Zeitraum an.

BigTechs öffnen ihre Brieftaschen

Der Zahlungsverkehrsmarkt bleibt weiterhin in Bewegung, da sich neue Technologien durchsetzen und sich BigTechs sowie FinTechs stärker behaupten. Besonders E-Wallets sind auf dem Vormarsch und bieten große Marktchancen für neue Zahlungsanbieter. Im Jahr 2016 machten E-Wallets 8,6 Prozent der bargeldlosen Transaktionen aus (Volumen 41,8 Milliarden), von denen 71 Prozent von BigTech-Anbietern bereitgestellt wurden.

Innovation trifft auf Komplexität

Obwohl immer mehr neue Payments-Anbieter auf den Markt drängen und sich die Branche vor konstanten Umbrüchen sieht, bleibt die Entwicklung von innovativen Zahlungsverkehrsökosystemen äußerst komplex. Dies ist zum einen durch eine Vielzahl von Regularien als auch die sich ständig ändernden technischen Anforderungen und zum anderen durch die hohen Erwartungen an derzeitige Sicherheitsstandards bedingt. Nur 38 Prozent der für den Report befragten Bankmanager gaben an, dass sie eine Schlüsselrolle in neuen Zahlungsverkehrsökosystemen spielen wollen. Konfliktbeispiele sind die Fünfte Geldwäscherichtlinie (the Fifth Anti-Money Laundering Directive, kurz 5AMLD) mit der PSD2 sowie die DSGVO mit der PSD2.

Methodik

Der World Payments Report 2018 besteht aus einer Primärforschung, die auf Executive Interviews und einer Online-Umfrage basiert. Diese Ausgabe enthält auch die Einführung des Payments Open Banking Assessment, das den Stand des Open Banking in 16 Ländern aus Zahlungssicht darstellt. (ig)