VDE|FNN aktualisiert Datenregeln für das intelligente Messsystem
Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE|FNN) hat eine neue Version der Anwendungsregel „Messwesen Strom – Metering Code“ (E VDE-AR-N 4400) vorgelegt. Der Metering Code des VDE|FNN ist ein übergreifender Standard, mit dem sich Messdaten der öffentlichen Elektrizitätsversorgung einheitlich erfassen und übertragen lassen. Er definiert die technischen Mindestanforderungen für den Messstellenbetrieb. Die Neufassung der VDE-Anwendungsregel berücksichtigt insbesondere das Smart-Meter-Gateway und setzt das Interimsmodell der Bundesnetzagentur zur Marktkommunikation um.
Die Überarbeitung der seit 2011 gültigen Anwendungsregel war für den geplanten Rollout intelligenter Messsysteme notwendig. Insbesondere dem Smart-Meter-Gateway als Kommunikationseinheit kommt dann eine zentrale Rolle zu. Dort sind künftig die Messdaten korrekt aufzubereiten, bevor sie an die jeweiligen Marktpartner weitergeleitet werden. Die Standards dazu finden sich im Metering Code. Bisher drehten sich die Festlegungen hauptsächlich um den Zähler. Die Neufassung ergänzt jetzt vor allem Regeln für das Smart-Meter-Gateway.
Außerdem hat sich in den letzten Jahren der Ordnungsrahmen zum intelligenten Messsystem entscheidend weiterentwickelt. Zu nennen sind hier vor allem die neue Mess- und Eichverordnung (2015), das Messstellenbetriebsgesetz (2016) sowie das Interimsmodell der Bundesnetzagentur (2017) zur Abwicklung der Marktprozesse über das intelligente Messsystem. Die neue Anwendungsregel „Messwesen Strom – Metering Code“ setzt dieses Interimsmodell der Bundesnetzagentur um.
Berücksichtigt komplexe Messsituationen
Konkret wird jetzt beispielsweise die Identifikation von Messwerten um eine ID-Kennung für Tarifanwendungsfälle erweitert. Außerdem bekommen Messwerte jetzt auch Statusinformationen für das Gateway. Neu ist auch die Vorbereitung der Integration von Messkonzepten (Berechnung von virtuellen Zählpunkten). Damit sollen sich zukünftig auch komplexe Messstellen eichrechtskonform umsetzen lassen. Der Metering Code ist damit fit für eine Vielzahl von Konfigurationen der Kundenanlage. Zusätzlich wird auch erstmals der bisher separate VDE|FNN-Hinweis „Ersatzwertbildung“ vollständig integriert und dabei wesentlich erweitert.
Mit der Neufassung des Metering Code erhalten Messstellenbetreiber die Sicherheit, dass alle eingesetzten Zähler und Gateways dieselben Standards bei Datenübertragung und Strommessung befolgen. Hersteller von Smart-Meter-Gateways und digitalen Stromzählern wiederum bekommen klare und verbindliche Regeln für die Entwicklung ihrer Geräte. Endkunden und Energieversorgungsunternehmen profitieren schließlich durch eine zeitgemäße und verlässliche Messung des Energieverbrauchs.
Wichtiger Baustein für Interoperabilität
Die Neufassung des Metering Codes sorgt dafür, dass die am Markt erwarteten Smart-Meter-Gateways der ersten Generation Daten nach den Anforderungen des Interimsmodells der Bundesnetzagentur aufbereiten und weiterleiten. Damit werden viele Regelungen, die bisher in den Lastenheften des VDE|FNN zum Smart-Meter-Gateway standen, präzisiert und verbindlich. Die neue Anwendungsregel ist damit ein wichtiger Baustein für Interoperabilität.
Die Anwendungsregel ist Teil der Aktivitäten von VDE|FNN, neue Technologien schnell alltagstauglich zu machen. Der Entwurf ist über die Webseite von VDE|FNN verfügbar. Bis 17. Oktober 2018 können Änderungsvorschläge abgegeben werden. Informationen hierzu unter www.vde.com/fnn-stellungnahme. (ig)