Deutscher Paket-Markt im Höhenflug

 Deutscher Paket-Markt im Höhenflug

Mittlerweile werden jährlich mehr als drei Milliarden Sendungen innerhalb und von/nach Deutschland verschickt. Bild: DHL

Im Rahmen einer globalen Studie wurde der Kurier-, Express- und Paketmarkt (KEP) für Deutschland analysiert. Auf Basis von mehr als 500 Interviews mit Industrieexperten gibt die Studie einen detaillierten Lagebericht, benennt Trends und Potenziale für die Zukunft. Demnach ist der deutsche Markt für Kurier-, Express- und Paketdienste ist im Jahr 2017 mit einem Plus von sieben Prozent wieder deutlich gewachsen.

Mittlerweile werden jährlich mehr als drei Milliarden Sendungen innerhalb und von/nach Deutschland verschickt. „Bis 2020 erwarten wir einen Anstieg auf beinahe 3,8 Milliarden – dem explodierenden Online-Handel und einer guten wirtschaftlichen Lage sei Dank“, so Ferry Salehi, Partner in der Logistik- und Transportsparte bei A.T. Kearney. Die zunehmende Anzahl der Sendungen beschere der Branche ein Umsatzhoch von 13,3 Milliarden Euro. Dabei werde in Deutschland zwar vor allem international immer mehr verschickt (für Standardsendungen plus neun Prozent Umsatz und plus acht Prozent Absatz), mit 63 Prozent Umsatz- beziehungsweise 88 Prozent Absatzanteil dominierten aber weiterhin nationale Standardsendungen.

Der Paket-Boom hat jedoch langfristige Auswirkungen. „Nach mehreren Jahren fallender Durchschnittserlöse und steigender Absätze sind Kapazitätsengpässe entstanden“, berichtet Jan Matuska, Manager und Transportexperte bei A.T. Kearney. Das könne künftig die Transportkosten in die Höhe treiben – neue Aufträge würden also selektiver angenommen. „Wir gehen davon aus, dass die gestiegenen Kosten letztendlich vor allem die Online-Händler und Endverbraucher treffen werden. Das könnte dann Zuschläge für Stoßzeiten oder für über-, beziehungsweise unterschrittene Sendungsmengen bedeuten“, warnt Matuska.

Mehrkosten reduzieren

Im internationalen Geschäft setzten sich die Trends der Vorjahre fort – die Pakete werden leichter, fallende Preise wurden jedoch durch gestiegene Kraftstoffpreise in 2017 aufgefangen. Darüber hinaus sollen Mehrkosten im Bereich Operations durch versandkonforme Verpackungen reduziert werden. Vor allem größere Sendungen müssen demnach stapelfähig und mit einem Gabelstapler beförderbar sein.

„E-Commerce gewinnt auch im internationalen Geschäft immer mehr an Bedeutung. Neben den etablierten Anbietern versuchen viele neue Marktteilnehmer mit ihren Angeboten Lücken am Transportmarkt zu füllen, zum Beispiel mit preisgünstigen Lösungen für interkontinentalen Tür-zu-Tür-Versand aus Deutschland nach China oder umgekehrt“, ergänzt Ferry Salehi

„Pakete zu verschicken wird in Deutschland noch immer als Standard-Dienstleistung betrachtet. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sich Anbieter daher viel stärker von der Konkurrenz abheben, ihre Bindung zu den Kunden stärken und vor allem ihre Kosten im Griff behalten“, ist Jan Matuska überzeugt. (ig)