Trendwende für den Weltmarktführer

 Trendwende für den Weltmarktführer

2017 wuchs auch der Welthandel mit Thermoprozess-Equipment wieder – geschätzt – um rund vier Prozent. Er lag allerdings mit 9,1 Milliarden Euro noch um 500 Millionen Euro unter dem Wert von 2015. Bild: Münstermann

2017 war das Jahr der positiven Trendwende für die deutschen Thermoprozesstechnik-Hersteller. Diese setzte bereits zum Jahresbeginn 2017 ein. Über das Jahr blieben zwar die Nichteuro-Auslandsorders weiter leicht rückläufig. Die starke Investitionstätigkeit in den Euroländern unterstützte jedoch 2017 das Ansteigen der Umsätze um zehn Prozent im Jahresdurchschnitt gegenüber dem Vorjahr. Das Produktions-volumen der Branche erhöhte sich 2017 in Deutschland um nahezu acht Prozent.

Die Teilnehmer an der aktuellen Branchen-Konjunkturumfrage des Fachverbandes innerhalb des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) gehen für das laufende Jahr mehrheitlich von Umsatzzuwächsen aus. Im Gesamtdurchschnitt könnten diese die Schwelle der 10-Prozent-Marke überschreiten. Auch für die Auftragseingänge werden weitere Zuwächse im Jahresverlauf erwartet. Für diese ergibt sich im Durchschnitt der Melder ein Wert im höheren einstelligen Bereich.

Leichter Aufschwung für den Welthandel mit Thermoprozesstechnik

2017 wuchs auch der Welthandel mit Thermoprozess-Equipment wieder – geschätzt – um rund vier Prozent. Er lag allerdings mit 9,1 Milliarden Euro noch um 500 Millionen Euro unter dem Wert von 2015. Außer den USA konnten die großen Lieferländer – China, Deutschland, Italien und Japan – wieder Exportsteigerungen verbuchen. Die Ausfuhren aus Deutschland und China erhöhten sich um knapp sechs beziehungsweise knapp vier Prozent auf 1,8 beziehungsweise 1,4 Milliarden Euro; Lieferungen aus Italien und Japan stiegen um zwölf beziehungsweise elf Prozent auf ein Exportvolumen im Wert von 1,3 beziehungsweise etwa 0,5 Milliarden Euro. Deutschland blieb Weltmarktführer und konnte seinen Marktanteil auf rund 20 Prozent ausbauen.

China weiterhin größter Markt für Thermoprozesstechnik aus Deutschland

Die erhöhten Lieferungen aus Deutschland gingen zu einem großen Teil auf Abnehmer in China zurück (plus 27 Prozent). Das Geschäft mit den Ländern der EU wuchs leicht (plus vier Prozent) auf einen Wert von rund 650 Millionen Euro. Positiv entwickelten sich auch die Exporte nach Russland (plus 51 Prozent) und in die Türkei (plus 56 Prozent). Zuwächse wurden außerdem im Mexiko-Geschäft (plus 17 Prozent) und im Handel mit der Schweiz (plus sieben Prozent) erzielt. Lieferungen in die USA, dem zweitgrößten Exportmarkt für Thermoprozesstechnik aus Deutschland, waren 2017 nach drei Wachstumsjahren im Vorjahresvergleich rückläufig (minus sieben Prozent). Deutschland blieb aber weltweit größter Zulieferer in die USA.

Der ifo-Geschäftsklima-Index der Meldergruppe „Industrieöfen und Brenner‘“hellte sich zwar im Laufe des vergangenen Jahres sukzessive weiter auf. Zum Jahreswechsel allerdings mischte sich angesichts der bestehenden geopolitischen Risiken auch Skepsis in die nunmehr verhaltene Lagebewertung

„Nach der erreichten Trendwende gehören, trotz Optimismus, die fortbestehenden geopolitischen Risiken ebenfalls zum Gesamtbild. Weitere unternehmerische Herausforderungen, und damit aber auch Chancen, erwachsen der Thermoprozesstechnik-Branche aus der fortschreitenden Automatisierung, Vernetzung und dem Ausbau des Service-Geschäfts“, erläutert Dr. Timo Würz, Geschäftsführer des Fachverbandes Metallurgy im VDMA. (ig)