Sichere Stromversorgung durch sichere Kommunikation

 Sichere Stromversorgung durch sichere Kommunikation

Um die Energiewende erfolgreich umzusetzen und jederzeit eine zuverlässige Versorgung zu gewährleisten, müssen sämtliche Einheiten des Systems digital vernetzt werden. Bild: Umspannwerk-Birkenfeld

Eine sichere Stromversorgung ist die Grundlage unseres modernen Lebens. Energiewende und Dezentralisierung machen das System immer komplexer. Die Lösung ist die digitale Vernetzung der Millionen Stromerzeuger und -verbraucher. Dafür braucht die Energiewirtschaft eine leistungsfähige, sichere und hoch verfügbare Kommunikationsinfrastruktur. Regionalversorger haben deshalb mit dem Aufbau von 450-Megahertz-Funknetzen (MHz) begonnen.

Die Energieversorger beziehungsweise Netzbetreiber EWE NETZ, Netzgesellschaft Düsseldorf, RheinEnergie (über das Tochterunternehmen NetAachen), TEAG Thüringer Energie, WEMAG und Westfalen WeserNetz investieren in neue 450-MHz-Funknetze. Diese sollen vor allem zur Steuerung der Stromnetze, zur Anbindung von Smart-Meter-Gateways und zur Notfallkommunikation eingesetzt werden. Anders als herkömmliche Telekommunikationsnetze funktionieren diese Funknetze mit einer sehr hohen örtlichen und zeitlichen Verfügbarkeit. So kann die Stromversorgung sicher gesteuert und auch im Notfall schnell wiederhergestellt werden.

Aufbau und Betrieb der 450-MHz-Funknetze erfolgen in einer strategischen Partnerschaft mit 450connect, einem Tochterunternehmen des niederländischen Stromversorgers Alliander. In enger Kooperation mit deutschen Energieunternehmen, wie unter anderem der EAM aus Kassel, realisiert 450connect ein bundesweites 450-MHz-Funknetz für Unternehmen und Organisationen mit kritischen Kommunikationsanforderungen.

Hochverfügbare Kommunikationsinfrastruktur

„Die Energiewende hat unsere Stromversorgungssysteme einer radikalen Veränderung unterworfen“, erläutert Stefan Reindl, Sprecher des Vorstands der TEAG Thüringer Energie AG. Die vielen dezentral und unregelmäßig einspeisenden Wind- und Solaranlagen und das darauf abgestimmte Speicher- und Lastmanagement beim Kunden erhöhten den Steuerungsbedarf enorm. Um die Energiewende erfolgreich umzusetzen und jederzeit eine zuverlässige Versorgung zu gewährleisten, müssten sämtliche Einheiten des Systems digital vernetzt werden. „Wir als Energiewirtschaft wollen diese Digitalisierung vorantreiben. Doch dafür brauchen wir eine leistungsfähige, sichere und hoch verfügbare Kommunikationsinfrastruktur“, so Reindl weiter.

Das 450-MHz-Funknetz ist nach Aussage der beteiligten Unternehmen vergleichsweise sicher, das gelte auch für Hackerangriffe. Es lasse sich auch im Falle eines Stromausfalls mit einer Laufzeit von 72 Stunden ausreichend lange weiter betreiben, das hätten ein Test ergeben. Um Laufzeit zu gewährleisten würden die Funkmasten mit eigenen Notstromaggregaten ausgestattet. Auch soll die Funktechnik keine großen Kosten verursachen.

Sorgen bereitet der Branche allerdings, dass die notwendigen Lizenzrechte für die Frequenz im Jahr 2020 auslaufen. Derzeit liegen diese bei „450 Connect“, dem strategischen Partner der Allianz beim Aufbau des Funknetzes. 450 Connect und die Unternehmens-Allianz sind strategische Partner beim Aufbau des Funknetzes. Nach derzeitigem Stand wird die zuständige Bundesnetzagentur die Lizenz planmäßig per neuer Ausschreibung vergeben. „Wir wollen die Frequenz dann exklusiv erhalten“, erklärt Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung. (ig)